herbstzeit ist jagdzeit – auch auf dem camino. nicht, dass jagd auf die letzten verbliebenen pilgerinnen gemacht wird. nein – neben und auch auf dem camino sind die herbstlichen jäger präsent.
anfangs fiel mir auf, dass vor allem am wochenende bzw. am sonntag jagdsaison war. da tönten schon früh morgens von überall her die schüsse durch wald und feld. neuerdings ist das nun täglich der fall. und es kommt mir manchmal so vor, als ob der schütze sich neben mir im wegesgraben befindet. mehr als einmal wurde mir angst und bange bei dem gedanken, ob der mann hinter der flinte auch im jagdfieber zwischen mir in meinem braunen pulli und einem reh unterscheiden kann.
was ich heute erleben durfte, war für mich die krönung der camino-jägerei. ich trete ums eck aus dem wald heraus und keine 200 m von mir entfernt pirschen zwei flintenmänner mit ihrer waffe im anschlag durch eine hoch gewachsene herbstliche wiese. ich werde – mit meinem angeschlagenen bein sowieso langsam – vor erstaunen und erschrecken noch langsamer. so bewegen wir drei uns vorsichtig vorwärts, ich sie und sie wen auch immer betrachtend. der camino kann manchmal unbarmherzig sein – er führt mich noch näher an die jäger heran. also noch langsamer werden oder gleich stehen bleiben? da gellen plötzlich zwei schüsse durch die morgendliche ruhe. ich fahre zusammen! im selben moment rennt aus der wiese heraus ein hase direkt vor mir über den weg ins benachbarte feld. ich erschrecke noch einmal, nur nicht so heftig. der hase ist über alle berge, da winkt einer der beiden mich vorbei. im glauben, nun ist alles überstanden, lege ich wieder an tempo zu. da höre ich hinter mir geräusche wie das quiecken eines ferkels. irritiert drehe ich mich um und sehe zu meinem erstaunen einen kleinen hund mit seiner nase am boden und ‚quieckend‘ im zickzack auf mich zu rennen. kurz vor mir dreht er ab und folgt wohl der fährte in die wiese zurück.
übrigens: morgen haben die huberts namenstag – der hl. hubertus ist der schutzpatron der jäger und waldarbeiter.