freitag, 26.04.2019
struth – leinefelde (27,1 km, insgesamt 591,7 km, 430 m auf, 550 m ab)
der himmel ist etwas bewölkt, aber die sonne scheint. zwischen den häusern im schatten ist es sehr kühl, aber ob der sonne ist es gerade so angenehm für mich. also lasse ich die wind-jacke erst einmal aus. der weg geht leicht bergab auf ordentlichem untergrund. dies und die ankündigung von regen für den nachmittag lässt mich zügig von dannen schreiten.
im wald wird der weg wurzeliger, ich erhöhe die konzentration auf den weg. es ist der weg entlang des landgrabens, den gestern der schuster freudig erwähnt hat. sehr lang gehe ich im wald an diesem graben entlang, der teilweise einen querschnitt von bis zu fünf auf fünf meter hat. manchmal befindet sich mein weg zwischen zwei solchen gräben. obwohl die sonne nicht mehr scheint und es so kalt geworden ist, dass ich die jacke anziehe, hat es was, auf diesem wurzel-pfad durch den buchen-wald zu gehen.
die ersten häuser von bickenriede werden sichtbar und ich überlege, ob ich hier nach einem bankomat der raiffeisenbank mich umsehe. ich frage einen jungen monteur, der in seinem auto da gerade am wegesrand steht. hier gibt es nur eine sparkasse meint er. also muss ich auch nicht unbedingt durch den ort. auf dem weiteren weg treffe ich einen weiteren mann, den ich ebenfalls frage. „gibt es, an der sparkasse vorbei, dann nach links und da ist dann gleich die raiffeisenbank.“ ich finde es auch gleich, lasse den automat geld ausspucken und komme schliesslich fast ohne umweg zu meiner tour zurück. dabei ziehe ich die jacke wieder aus, weil ich nicht ins schwitzen kommen möchte.
weiter geht es auf dem landgraben-weg, der irgendwann auch noch zum pilgerweg ‚klosterweg‘ wird (auch davon hat der schuster gestern gesprochen). der weg verläuft über einige zeit in einem regelrechten wald-streifen, der etwa 20 bis 30 meter breit ist. das hält relativ gut denn sind ab. aber kaum verlasse ich den wald und befinde mich auf freier fläche, bläst der kräftige wind unangenehm kalt. also wieder die jacke an.
im folgenden tal quere ich die unstrut, dann geht’s wieder etwas aufwärts. nach einiger zeit stehe ich vor bahn-gleisen – ohne übergang. nach komoot geht der weg drüben weiter. es ist auch ein trampel-pfad wir der bisherige zu erkennen. ich schaue und höre nach links und rechts: frei. ich überquere die schienen und suche dann die fortsetzung des weges auf der anderen seite. was die ersten meter sehr eindeutig ist, wird in der folge immer unsichtbarer. schliesslich bewege ich mich zwischen dichter hecke und feld mühselig vorwärts. dafür ist der weitere hecken-freie weg windiger.
so bin ich froh, wieder im wald laufen zu dürfen. dort finde ich eine ‚rentner‘-bank (inschrift auf der lehne!), die mich auffordert, eine vesper-pause einzulegen.
dann komme ich ins tal der ohne. auf der strasse ‚ohnegrund‘ wandere ich richtung talsperre. dort finde ich eine informations-tafel: dieser stausee wurde in den 80er-jahren errichtet, um kühl- und brauch-wasser für ein zement-werk zu bekommen. in dieser funktion wurde er nie genutzt.
auf der staumauer treffe ich einen mann, der mir erzählt, dass hier immer gleich viel wasser aus dem see abläuft. an der überlauf-mauer sieht man, dass der see-spiegel etwa 15 cm tiefer liegt. wasser, das nicht nach kommt und jetzt schon fehlt.
es sind dann nur noch zwei kilometer, als es zu regnen beginnt. ich steigere mein tempo, aber kurze zeit später lasse ich das, denn der regen lässt auch nach.
ich bin um drei uhr in der unterkunft, bekomme mein zimmer und erfahre, dass am ort nichts ist zum abendessen (in leinefelde, etwa 1,5 km). auch frühstück ist nicht möglich, wegen einer beerdigung (am kreis-verkehr nach rechts ist ein bäcker). so esse ich mein letztes vesper jetzt und dusche.
zum abendessen geht’s dann nach leinefelde: mit hunger, bei regen, etwa doppelt so weit wie angesagt. aber ich bekomme ein ordentliches warmes essen mit einem grossen bier. und ich bekomme ein super-schnelles WLAN-internet, so dass ich die fotos der vergangenen tage in kurzer zeit in den blog lupfen kann. als dank dafür und als energie-spritze für den rückweg bekomme ich noch einen espresso. ohne hunger, bei regen und schneller als hin komme ich in der unterkunft an. kleider zum trocknen aufhängen und eine heisse dusche beenden die nasse aktion.
liebe digital-tour-begleiter!
es ist unheimlich schön und tut so GUT zu wissen, dass liebe menschen – zumindest virtuell – mit mir mitlaufen. egal, ob immer wieder und en bloc oder konsequent tagtäglich. vielen dank dafür! da läuft’s sich doch gleich schöner und besser.
dass du, peter, dabei sogar mit komoot dabei bist – hätte ich mir fast denken können/müssen 🙂 wahrscheinlich bin ich deswegen immer früher in der neuen unterkunft, weil da einer daheim die strecke voraus geht 😉
freut euch weiterhin mit mir auf meine erste und erfahrungen
liebe grüsse von norbert aus dem ruhestand