montag, 08.04.2019
steinach – gersthofen (31 km, insgesamt 125,6 km, 190 m auf, 230 m ab)
die unterkunft heute ist eine besondere: ich darf bei lieben menschen mich einquartieren, vor allem gibt es ein essen wie ich es liebe. und danach einen wunderbaren kommunikativen abend, der es glatt verhindert, einen ausführlichen reise-tages-bericht zu fabrizieren.
doch jetzt ist er da:
der tag fängt frühstücksmässig ganz anders an – als ich den frühstücks-raum betrete, sitzt die ganze familie der gästehaus-betreiber an tisch: chefin, hausherr&bio-land-wirt, eine tochter und die oma, kurz darauf kommt sich der opa dazu. ich werde nach meiner heutigen strecke gefragt und bekomme den tipp, nicht rechts des lechs, sondern auf der linken Seite nach Augsburg zu gehen: durch den wald sei viel abwechslungsreicher als nur auf oder neben dem damm zu gehen. mein frühstück klingt aus mit einem gespräch mit den grosseltern über das örtliche einschulungs-verfahren.
kurz darauf verlassen ich haus und hof, da ruft jemand von hinten mir etwas zu: am geordneten fenster steht der landwirt und verabschiedet sich mit guten wünschen. es nieselt leicht. ich entscheide mich, von der komoot-planung abzuweichen und eher richtung schleuse 23. das zieht sich doch mehr als ich ahnte.
nach knappen drei kilometern überquere den lech. damit habe ich auch die ehemalige grenze von bayern nach schwaben überschritten (so der opa beim frühstück). und es hat sich gelohnt. zwar versperrt mit erst einmal ein zaun den zutritt zum wald und ich muss über den damm ausweichen. die erste lücke, die ich dann links im zaun erspähe, nutze ich um von damm weg zu kommen. nun gehe ich durch buchen-wälder, die viel mehr zum hinschauen bieten: knospen und kleine aufspringende blätter, junge bäumchen und alte gefallene. immer wieder höre ich es gurgeln und kurz darauf überquere ich den dazu gehörenden bach-lauf. vor allem erfahre ich den sinn dieser eingezäunten wälder: darinnen liegen trinkwasser-brunnen in nur geringer tiefe, die geschützt werden sollen.
kurz vor der augsburger innen-stadt wechselte ich die lech-seite und wage mich zwischen die häuser-fronten auf der suche nach einem café. der – wenn auch lauwarme – kaffee und die obstschnitte tun gut. gern ziehe ich mich wieder zurück an den lech in der hoffnung, weniger verkehrs-lärm um mich herum zu haben. mein navi führt mich über einen trampelpfad durch schönste auwälder nach norden. mit begegnen zwar keine biber, jedoch kann am laufenden band ihre nage-arbeiten bewundern: vom nur angekratzten über halb angenagte bis zum vollständig gefällten baum. da wandere ich mitten durch eine 300000-gross-stadt und kriege nichts davon mit.
aber dann bin ich durch und am nördlichen ende ist es auch mit der idylle zu ende. den lärm kann ich schon vorher hören, aber als ich dann die autobahn-brücke über den lech vor mir sehe, dröhnt der lkw-lärm gnadenlos in meine ohren. nur schnell weiter! ich muss erstmal einen – zwar separaten – fussgänger-steg nehmen, aber in unmittelbarer entfernung zum kraftfahr-verkehr.
nun ist es nur noch ein kleines stück bis zu meiner – ganz besonderen – unterkunft. von renate vermittelt habe ich heute ein ganz privates ‚gäste-zimmer‘. nachdem schuhe aus und rucksack abgelegt sind, wird mit vom gastgeber mein handy an die steckdose gelegt. nach dusche und tee gibt es ein wunderbares so genanntes veggie-essen (tomaten auf schafskäse mit couscous. bier und ein paar erdnüsse lassen einen abend kulinarisch ausklingen, der angefüllt ist mit vielen themen, ernst und heiter präsentiert.