hallo harz: heftiger holz-einschlag durch harvester

sonntag, 28.04.2019
brochthausen – osterode am harz (27 km, insgesamt 647,5 km, 380 m auf, 310 m ab)

nach dem aufwachen schau ich gleich zum fenster hinaus: es regnet, aber deutlich weniger als gestern. der sympathische zimmer- und gast-wirt drückt mir zum abschied die hand und wünscht eine gute wanderung. die habe ich anfangs auch – ohne feuchtigkeit von oben!

dann erlebe ich an diesem sonntag-vormittag einen tag der tiere: zuerst rennt direkt vor ein feldhase aus dem unterholz auf den weg und versucht erfolgreich schneller zu sein als ich. der kann sicher gerade vom fuchs, dem er ‚guten morgen‘ gesagt hat. später lässt mich ein buchfink-weibchen, das auf einem niedrigen ast sitzt bis auf drei bis vier meter herankommen. ich habe die kurze distanz dann doch länger ausgehalten, es fliegt davon. kaum bin ich ein stück weiter, springen zwei rehe vor mir über den weg. ich weiss nicht, wer sich mehr erschreckt hat. schliesslich treffe ich eine schafherde in einem gatter, in dem eines kräftig ruft. ich antworte mit „jaaa“, was mehrmals hin und her geht. dann könnt es richtung weg gelaufen. bis ich meinen foto-apparat gerichtet habe und fotografieren will, sehe ich, da saugt ein lamm. und nach dem ersten bild bemerkte ich ein zweites. die trinken um die wette bis die mutter nicht mehr will und sich weg dreht.

auf dem weiteren weg finde ich ein schild ‚butterloch‘: wegen anhydrit im untergrund (S21 lässt grüssen!) sackt oben der boden ein. weil der kaum wasser durchlässt, füllt sich das loch damit und in der folge wachsen verschiedenste pflanzen, die dann zu humus werden. aber pflanzen siedeln sich dann an. das natur-schutz-gebiet heisst offiziell „NSG Finnenbruch, Großes Butterloch und Schwimmende Insel“ – so richtig gesehen habe ich nichts von den dreien.

hinter pöhlde gehe ich auf dem radweg richtung herzberg. gleich hinter dem ort überquere ich auf einem eisenbahn-viadukt die oder. hier!

ich komme dann in herzberg am harz an, wo ich fast an einer fussgänger-zone vorbei laufe. ich drehe ab und frage einheimische nach einem offenen bäcker oder café – mit erfolg. der lohn des umwegs ist klar: cappuccino und ein stück kuchen, es ist ja sonntag.

am orts-ausgang stellt komoot mich wieder vor die herausforderung einer gleis-überquerung ohne bahn-übergang. ein schild ‚überqueren der gleise verboten‘ lässt mich aufs navi schauen, ich bin etwas zu weit gelaufen. also 50 meter retour und noch einen versuch starten. kein schild da, ich schau die schienen an: rundum rostig. zur sicherheit nach links und rechts geschaut und drüber. anschliessend wandere ich ein langes stück an dieser bahn-linie entlang und es kam kein zug.

danach führt mich der weg leicht bergauf in den harz. da wird der weg immer schlechter und schwieriger. schwere forst-maschinen haben den boden auf den wegen dermassen kaputt gemacht, dass ich mir in mühseliger klein-arbeit meinem weg auf dem offiziellen weg und drum herum suchen muss. der regen hat ein übriges getan, er hat das ganze schlammiger gemacht und die kuhlen mit wasser gefüllt. zudem sind auf weiten stücken des wegs nicht nur viel rest-reisig liegen gelassen worden, sondern auch viele mehr oder weniger dünne rest-stämme. hauptsache schnell und effektiv die verwertbaren dicken stämme rausgeholt – rücksichtslos und ohne respekt vor der natur des waldes. und der wanderer! mit genauem hinsehen und überlegen, wo ein halbwegs ordentlicher tritt möglich ist und mit grossem stock-einsatz komme ich auf, am und abseits des weges stark verlangsamt voran.

am orts-anfang von osterode ist der boden wieder aufgewühlt, aber dezenter und mit weniger massivität. bei genauerem hinsehen entdecke ich ein – hier haben wild-schweine nach nahrung gebuddelt.

beim letzten stück abwärts kommt mir eine frau entgegen, die meint „sie haben’s gut, sie können herunter gehen“. als ich ihr sage, das gehe in die knie, entgegnet sie: „hoch zu geht auch auf irgendwas, gerade in unserem alter“. und setzt hinterher: „ich hätte dazu nicht zustimmen sollen“. dann wünscht sie mir noch einen „guten tag“. dem kann ich nur noch ein „danke – ihnen auch!“ hinzufügen.

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