gemeinsames gehen

die wanderschuhe sind heute doppelt geschnürt. renate und ich gehen eine tages-etappe gemeinsam.

fast so verrückt wie die digitale welt (in sekundenschnelle weiss die ganze welt von wo nach wohin ich gelaufen bin) ist die heutige mobile welt. innerhalb weniger stunden ist renate von hohenlohe in die kegel-landschaft der auvergne gefahren. und heute sind wir weiter durch eine wunderschöne landschaft gegangen, die zu den wirtschaftlichen problemgebieten frankreichs gehörte. (aber hier hat einmal der hiesige fürst vercingetorix die gallier in den freiheitskampf gegen caesar geführt.) auch die heutigen gallier hier sind sehr hilfsbereit. ein netter älterer von ihnen hat uns eine kleine abkürzung gezeigt.

vermutlich war ihm klar, dass für meine ehefrau jede für mich kalorien-sparende massnahme wichtig ist. daher hat sie auch gleich hohenloher brezeln und einen kuchen mitgebracht. ausserdem bestand sie darauf, dass es zweimal am tag ein ordentliches essen gibt. mein körperlicher eindruck auf sie beförderte die anregung   zu höherer kalorien-zufuhr. vor allem meine hals-region haben ihr anlass zu mehr mästung gegeben.

 

le puy, zum dritten

vor 10 jahren waren wir mit dem fahrrad hier. vorgestern war ich alleine zu fuss hier. heute waren wir mit dem zug hier – in le puy.

alte erinnerungen und neue sicht haben sich nicht gedeckt. irgendwie ist le puy sehr viel grösser geworden. auch das restaurant, in dem wir wunderbare le puy-linsen gegessen haben, fanden wir nicht mehr. das lag nicht nur am regen. und immer noch genauso eindrucksvoll ist der blick von der kathedrale in die stadt. wie viele pilgerinnen sind wohl hier gestanden…

 

ich bekomme besuch!

heute wird wieder gelaufen! nach dem stadt-lauf-und-info-samnel-tag brauche ich wieder einen ganz normalen alltags-lauf-tag.

le puy verabschiedet sich von mir mit imposanten ansichten einer historischen stadt im nebel. die nebelschwaden verdecken mal nur einzelne strassen und häuser, mal ganze stadtteile. alle paar minuten wechselt die szenerie. am schönsten ist es, wenn aus dem nebeltal nur st. michael und notre-dame-de-france auf ihren felsen heraus schauen. und dazu ein sonnenaufgang zwischen wolkenbergen.

das wird ein schöner tag werden. das wetter macht mit, die strecke ist im ersten teil sehr interessant von der landschaft und im  zweiten teil sehr  gemütlich. so von ich deutlich früher als gedacht am ziel angelangt: ein kleines hotel in einem städtchen an der noch jungen loire: vorey-sur-arzon.

hier kommt dann spät abends um 11 uhr renate mit dem zug an! ein schöner tag mit einem noch schöneren abend!

schalt-tag

le puy ist eine zäsur auf dem jakobsweg – egal ob hin oder zurück. wo vorher pilgerinnen wie in einem spinnennetz aus allen richtungen  europas auf kleinen wegen einzeln gingen – hier in le puy wussten sie, das ist jetzt DER WEG nach santiago de compostela. der weg, dem alle folgten.

auch für mich ist le puy eine besonderer ort. ab jetzt muss ich mir im netz der jakobswege den heraussuchen, der mich in die heimat führt. und weil ich mich weiter in der nebensaison befinde, wird es nicht einfacher ein (preisgünstiges) bett zu finden. daher habe ich mir vorgenommen, in aller ruhe in dieser stadt nach informationen zu meinem nächsten abschnitt le puy – cluny zu suchen.

da ist einmal der weg. bisher war (in frankreich) der hauptweg gleichzeitig der GR 65 und damit gut gekennzeichnet. ab morgen weiss ich nicht, ob mein weiterer weg genauso oder überhaupt  markiert ist. in bezug auf die bettenfrage habe ich ein paar infos, denen ich nachgehen kann.

erstes ziel ist das office de tourisme. die können mir schon mal einen stadtplan geben. und sie verweisen mich auf das croisée des chemins zwei ecken weiter. darin finden sich viel literatur, pilgerführer und wanderkarten zu verschiedensten jakobswegen. hier bekomme ich ein betten-verzeichnis der region. weitere erhielte ich in den touristenbüros der orte der folgenden region. auf meine frage nach der association des pèlerins par les amis de saint jacques bekomme ich die markierung einer strasse bei der kathedrale. dort angekommen lese ich an der tür, dass ab november geschlossen ist. da hier in der nähe auch das pilgerbüro irgendwo ist, suche ich weiter. beim café des pèlerins (auch im winter-halbjahr geschlossen) kommt zufällig jemand heraus, den ich gleich anquatsche. non, fermé, aber das office de tourisme könne weiter helfen. grandios!

ich mache eine buchhandlungs-runde. in einer ersten, die mir gerade über den weg läuft, finde ich nichts über die strecke cluny-le puy. ich frage nach einer weiteren und dort werde ich fündig. renate hat mir vor einigen tagen aus ihrer internet-recherche eine neuauflage durchgegeben. dieses buch finde ich hier. der sogleich von mir erstandene ist zwar nicht neu, aber er hat sehr gute wanderkarten. die wegbeschreibung ist auf französisch, aber für mich ist sie soundso verkehrt herum.

nun finde ich den weg nach cluny und betten für die nächsten paar tage. aber es ist frustrierend mit derart viel neben-lauferei so wenig handfestes zu haben. und ich merke, dass das nicht spurlos an mir vorbei geht. zum glück kommt übers wochenende renate! den zeitpunkt haben wir wunderbar bewerkstelligen können! (ich habe mir sagen lassen, auf dem camino sei nichts zufällig.)

ende der via podiensis

wieder geht heute ein grosser abschnitt meines zurück-camino zu ende. mit den pyrenäen habe ich in spanien den camino frances beendet. hier in le puy-en-velay beende ich die via podiensis, den französischen jakobsweg.

sie bzw. er hat sich von mir mit einem weinenden und einem lachenden auge verabschiedet. heute morgen hat es immer heftiger geregnet, so dass ich mein grosses cape heraus gekramt habe. im laufe des mittags besserte sich das wetter, es regnete nicht mehr und manchmal kam ganz kurz die sonne zum vorschein. das gehen lief flott, früher als angenommen habe ich die letzten kilometer vor le puy angegangen.

das war ein gefühl! über die letzte kuppe gehen und die häuser von le puy zu sehen und kurz darauf die statue notre-dame-de-france zu erblicken. die stadt, in der sich jahrhundertelang die pilgerinnen aus halb europa sammelten um den traditions-reichen camino, den chemin, den weg aller wege zu gehen. nun habe ich die stadt erreicht, in der wir – renate und ich – am 5. august 2004 unseren pilger-pass (le carnet de pelerin) erhielten. damals waren wir mit dem fahrrad hierher gekommen – aus der anderen richtung. und als ich heute nach dem abendessen im dunkeln die stufen der grossen treppe zur hell erleuchteten kathedrale hoch stieg, war es wieder dieses ganz erhebende gefühl, das ich so oft schon auf diesem weg – hin und zurück – erleben durfte.

 

 

 

 

hunde und esel

… haben im grunde genommen nichts miteinander zu tun. es ist äpfel mit birnen verglichen. in den letzten 2 – 3 wochen habe ich mit beiden tierarten meine erfahrungen machen können.

vor allem in den letzten tagen habe ich sehr eindrückliche erlebnisse mit hunden gehabt. oftmals sitzen sie am hoftor und scheinen von meinem vorbei-laufen keine notiz zu nehmen. es gibt auch einige, die mich lautstark ankündigen (und für mein gutes gefühl ein zaun sich zwischen uns befindet).

dann aber bin ich einigen begegnet, die wohl der ansicht waren, die öffentliche strasse vor dem grundstück gehöre zu ihrem revier. nicht dass sie nur bellend mir entgegen oder hinterher gerannt wären. nein – sie kamen mir so bedrohlich nahe, dass ich froh war einen stock zu besitzen. und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie nicht nur spielen wollten. sie brachten mich so weit, dass ich mich gezwungen sah meinen wanderstab als schlagstock zu nutzen. noch habe ich keinen mit meiner verlängerten harten hand getroffen. ich würde jedoch nicht davor zurück schrecken gewalt anzuwenden, bevor mir so einer ans bein geht. zwischenzeitlich kann ich schnell vom wanderstock- zum schlagstock-griff wechseln.

auf der anderen seite die esel. so viele esel wie in den  letzten tagen und wochen habe ich noch nie gesehen. es vergeht kaum ein tag, an dem nicht auf irgendeiner weide eine oder auch mehr grasen oder im stehen dösen. kaum hören sie etwas, so drehen sie ihre grossen lauscher in alle richtungen. sie stehen und hören. bisweilen dreht auch mal eine den kopf zu mir um auch zu sehen. erst wenn ich stehen bleibe und rufe oder locke, kommt der esel vielleicht zu mir.  wie bedächtig sie dann heran traben.

die tiere machen mich neugierig. warum gelten sie als störrisch und eigen-sinnig? auf dem camino sind sie beliebt als ‚pack-esel‘, sie tragen das gepäck der pilgerin und des pilgers. sie sind genügsam und finden überall futter. in aumont-aubrac gibt es sogar ein esel-museum, leider ist es zu der zeit geschlossen gewesen.

die hunde-freunde mögen mir meine sehr subjektive (vielleicht auch einseitige) sicht verzeihen. aber aufgrund meiner weg-erfahrungen bin ich lieber ein dummer esel als ein dummer hund.

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privat-übernachtung

wieder einmal hatte ich bei den gites kein glück – alles geschlossen. ich reserviere in einem hotel, in dem ich nicht vor vier uhr sein kann. weil ich noch zeit habe, schlendere ich durch den ort. da hält ein auto neben mir und der fahrer fragt ob ich eine gite suche und ob ich bei ihm ‚gratuit‘ übernachten wolle.

also fahren wir zu seiner wohnung, wo er mir mein zimmer sowie bad und toilette zeigt. es ist alles etwas älter und die toilette nicht ganz so sauber wie ich es mir gewünscht hätte. trotz einem kleinen zweifel bleibe ich. bei einer tasse kaffee erzählt gérard, dass er wegen dem rauchen starke kopfschmerzen habe und immer müde sei. als ich ihm von meinem camino erzähle, meinte er, er führe jedes jahr nach lourdes.

er zeigt mir (mit dem auto), wo ich abendessen und frühstücken kann, auch wo der camino aus dem ort heraus führt. schliesslich zeigt er mir den pferdestall seiner nichte. während er bei seiner mutter vorbei schaut, die im ort wohnt, gehe ich zum abendessen. nachdem ich wieder bei gérard zuhause ankomme, treffe ich ihn sehr niedergeschlagen an. ich weiss nicht, ob ich alles richtig verstehe, was er erzählt – er bemüht sich sehr langsam und einfach zu sprechen – weiss ich nicht. unter anderem zeigt er mir einen rosenkranz und fragt, ob ich mit ihm wegen seiner schmerzen beten wolle. nach einer runde beenden wir und (glücklicherweise?!) ruft renate an. das ist für mich ein grund den weg in zimmer und bett zu nehmen.

noch einige zeit geht mir gérard durch kopf und herz. ich bin – so glaube ich – seiner ‚masche‘ gefolgt und ich glaube es war auch gut so. eigentlich ist er ein armer tropf, aber vielleicht habe ich ihm – sicher nicht als erster – ein paar stunden lang etwas gutes tun können.

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micha hat  meine bisherige route aufgezeichnet. sein ergebnis zeigt anschaulich meinen weg bis heute. dank dir (und gute genesung).

 

 

schnelle entscheidungen

aufgrund der örtlichen verhältnisse war die heutige und morgige streckenplanung etwas komplizierter: um einen schlafplatz zu bekommen, sind 15 km heute und 33 km(!) morgen angesagt. dazwischen sind entweder keine domizile oder nur geschlossene. das risiko, im regen zu gehen steigt morgen deutlich an. IMG_20141123_103839

also gehe ich gemütlich los, denn ich habe ja heute zeit, weil ich nur nach saint-alban will. nun treffe ich kurz vor dem etappenziel pierre, der mir entgegen kommt. und in diesen tagen spricht man auf dem chemin auch über unzureichende oder zu erreichende schlafplätze. pierre hat da übernachtet, wo es eigentlich geschlossen ist. es gäbe in le sauvage nur kein abendessen. sie haben aber eine küche und zwei eier oder so wären immer möglich.

dies eröffnet gute möglichkeiten: heute noch 12 km und morgen dafür nur gute 20 km. also – es ist gerade kurz nach 12 uhr – zuerst mal noch die paar kilometer bis in den ort und noch lebensmittel einkaufen, vor allem brot. es geht bergauf und im ort angekommen, sind alle läden in der mittagspause, wiedereröffnung 14.30 uhr. das ging mal knapp daneben – also doch hier bleiben und die angepeilte übernachtung nehmen? ich rufe zuerst mal in le sauvage an, um das potentielle bett anzufragen. nur der anrufbeantworter hebt ab, und dem teile ich meine wünsche mit. richtig weiter bin ich da jedoch nicht.

da eine warme mahlzeit (egal wo geschlafen wird) nicht schaden kann, esse ich in der kneipe ums eck. und während ich esse kommt die nachricht, ‚ok pour dormir‘. glücklicherweise bekommt man in frankreich baguette zum essen. die entscheidung fällt! das brot halte ich nun zurück und nehme es mit. notproviant aller art habe ich im rucksack. und morgen keine 33 km mehr.

noch kurz die anvisierte übernachtung abgesagt und anschliessend läuft die zweite etappe des tages etwas zügiger ab. ein pläuschchen mit einer pilgerin, die mir entgegen kommt, muss trotzdem sein. von ihr erfahre ich, dass mitarbeiterinnen in der touristikbranche am besten über winter den jakobsweg machen, wenn es am stück sein soll.

schliesslich bin ich am späteren tagesziel angekommen. ob ich etwas zu essen brauche – die auswahl ist gering. ich nehme zwei eier und ein stück brot. dann bekomme ich mein bett ohne frühstück. und zum krönenden abschluss des tages gibt es ein echtes ‚pilger‘-menü:

entrée: angeschmolzener emmentaler auf baguette

plat du jour: rührei mit baguette

dessert: vollmilch-nuss-schokolade (eine tafel)

dazu gänsewein ‚aubrac‘ jahrgang 2014

einige zeit später liegt ein warmer schlafsack in einem bett bereit.

und natürlich die aussicht auf einen gemütliche(re)n morgigen tag inkl. ordentlicher mahlzeit – mit oder ohne regen! IMG_20141123_124230

auf dem aubrac

richtig schön hat der tag angefangen sonnenschein! dann sind wolken aufgezogen. ich dachte noch, der nebel aus den tälern geht heute hoch. aber bald war klar, das kommt nicht nur von unten. und im laufe des vormittags ist der blaue himmel von den zum greifen nahen wolken verschluckt gewesen. nebel breitete sich aus und wind kam auf. es entstand eine atmosphäre, die typisch ist für den aubrac. lange steinmauern, die hinten im nebel verschwinden, grosse und ganz grosse steine, verteilt wie verstreute grosse perlen, kühe mit ihrem groben fell und den lang nach der seite ausgreifenden hörnern. und dazwischen geht der pilger ganz allein seines weges.

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nicht ganz allein! da kommen mir drei wanderer entgegen. pilger? nein, nur einer hat einen rucksack. in dem kurzen gespräch heisst es dann: ’siehst du da vorne das haus? da gibt es einen kaffee! 100 m weg vom weg, du kannst es nicht verfehlen.‘ und da hat der ältere der drei bereits dort angerufen und vom zurück gehenden pilger erzählt und einen kaffee bestellt. die stube warm, der kaffee gut und das gespräch ging mit anderen auf englisch weiter. und danach ein dankbarer pilger auch auf seinem weg. hospitalité française sur le camino.

winteranfang

ich bin oben – heute habe ich den aufstieg in den aubrac hinter mich gebracht. aubrac, das alte kloster- und hospiz-örtchen, liegt in ca. 1300 m höhe. hier war mein persönlicher winteranfang. für einige kilometer hatte ich zum teil ordentlich schnee auf dem weg. wenn kein schnee lag, dann war es feucht und nass. bei nebel hätte ich hier nicht laufen wollen. heute aber schien den ganzen tag über die sonne. durch die lage der offenen herbergen war heute eine kurze strecke vorgegeben. ich konnte mir zeit lassen und verweilen, hören, schauen und fotografieren.

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übrigens: schon ein paar kilometer gehe ich hinter der mitte meines weges! ich habe die hälfte hinter mir – geschafft! in den letzten tagen haben mich, wenn ich auf der strasse gelaufen bin, diese spuren-markierungen begleitet:

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sie gehen in die andere richtung. nur – welche merkmale sind nicht mehr der heutigen zeit angemessen?

der aubrac

da oben liegt schnee – mehrfach habe ich jetzt diese info bekommen, wenn ich erzählt habe, dass ich da rüber will. der aubrac bei schnee, nebel und kälte ist heikel – wenn man zeichen und weg nicht erkennt, kann man sich schnell verlaufen. immerhin befindet man sich dort auf über 1300 m höhe.

die letzten regen-tage habe ich im oder etwas über dem lot-tal erlebt. ab heute ging und geht es aufwärts. und heute habe ich schönstes sonnen-wetter gehabt. nach den letzten tagen hat heute das vorwärts kommen und vor allem das schauen und entdecken sehr grosse freude gemacht! da wird sogar ein ungewollter umweg über die höhe zum ungeahnten panoramablick. so schön können um-höhen-wege sein!

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und es geht wohl regen- bzw. schneefrei weiter. morgen geht es noch einmal hoch. dann habe ich die höhe fürs erste erreicht und gehe auf der hochfläche weiter.

 

gehen im regen

so liefen die letzten tage ab:

losgehen – es regnet

ich gehe – es regnet mehr

cape überziehen

ich gehe – es regnet weniger

ich gehe bergauf

cape ausziehen

ich gehe mit cape in der hand

es regnet mehr – cape überziehen

ich gehe – es geht bergauf

ich schwitze

ich gehe – es regnet nicht

cape ausziehen

ich gehe – es regnet viel

cape überziehen

ich gehe

ich kauf ein und trink einen kaffee

es regnet nicht – ich gehe weiter (ohne cape)

es regnet nicht

es tröpfelt – cape überziehen?

ich gehe – es regnet mehr

cape überziehen

es geht bergauf

ich gehe – es windet

es regnet nicht mehr – cape ausziehen

es windet – cape überziehen?

es regnet heftig – cape überziehen

ich gehe – es geht bergab

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es geht bergab

es regnet mehr

ich gehe – es regnet weniger

ich gehe – die sonne blitzt heraus

cape ausziehen?

ich gehe – es regnet richtig

ich gehe – es regnet nicht mehr

cape ausziehen

ich gehe – die sonne kommt heraus

ich gehe

ich mache pause und vespere

die sonne ist noch da – pulli ausziehen

ich gehe

ich bin kurz vor dem ziel

es nieselt – cape überziehen?

nein! – ich gehe schnell

ich gehe schneller

ich bin da!!

conques

gestern bin ich in conques angekommen. in einem tal, das nur schwer zugänglich ist, liegt die abtei der prämonstratenser. am nachmittag kam ich bei kräftigem regen den sehr steilen und steinigen pfad in das mittelalterliche klosterdorf hinab. nebelschwaden zogen vom tal des lot nach oben. ich kam mir vor wie im film ’name der rose‘.

in der abtei angekommen, freuten sich die frères sehr darüber einen pilger namens norbert beherbergen zu können. der heilige norbert ist der begründer des prämonstratenser-ordens.

beim nachtgebet der kirche – dem komplet – war ich dabei. fünf frères singen in dieser grandiosen romanischen kathedrale mehrstimmig – eine faszinierende atmosphäre. der bibeltext aus der apokalypse des johannes wurde erst in französisch von einem frère und dann in deutsch von mir vorgetragen. das musste ich erst mal realisieren: ich trage in dieser ehrwürdigen und berühmten kirche mitten in frankreich einen bibeltext vor! und anschliessend bekomme ich ganz exklusiv einen (fast) individuellen pilgersegen. zum ausklang höre ich in der fast dunklen kirche noch dem orgelspiel zu.

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auf dem weg mit mehr frei-zeit und für benachteiligte menschen, vor allem kinder und jugendliche