wir hoffen, dass keiner unserer blog-besucher gerutscht ist oder noch auf dem derzeitigen winterlichen boden ausrutscht. wir wünschen allen menschen, die wir kennen und mögen, und denen, die diesen blog besuchen, ein gutes, fröhliches, entspanntes und erfolgreiches neues jahr 2015! wir sehen uns bzw. hören von uns.
grüss gott süddeutschland
mein erster tag in deutschland! begleitet von renate verbrachte ich schon die nacht zuvor in einem bett deutschlands. beim frühstück merkte ich dann sehr deutlich, dass dies sich vom französischen unterschied. zuerst war ich über fordert von der büfett-vielfalt. statt zwei sorten marmelade und einem joghurt gab es eine vielzahl von brot-belägen, säften und joghurt-sorten und noch’n ei. brötchen (weckle) statt baguette und müsli statt croissant.
unterwegs dann in einem steh-café war nichts mit café au lait – milchkaffee, cappuccino usw. war angesagt. der wetterbericht in der zeitung, die auslag, war textlich total eingängig.
die wegweiser für wanderer, radfahrer und autos waren waren wohlbekannt. strassen und autobahnen waren voll und laut. gut, dass renate mich auf diesem abschnitt begleitete – vom eher fremden bis hin zum bekannten war sie der rote faden des weges. zwischen französisch-elsässisch und badisch-deutsch war sie auch für mich ein sprachliches kontinuum.
und der schnee war gleich weiss und der himmel gleich grau. auch die züge waren gleich bequem. und die menschen waren hüben wie drüben gleich freundlich.
dafür reservierte ich die nächste übernachtung in meinem vaterland ganz locker in meiner muttersprache. und ich bekam seit langer zeit eine echte schwarzwälder kirschtorte.
auch das abendessen hat sich geändert. was in frankreich in mehreren gängen und kleineren mengen auf den tisch kam, das gab es jetzt eher auf einem großen teller in ebensolcher menge. statt café solo mussten wir nun espresso bestellen. der wein schmeckte immer etwas anders, aber guten wein konnten wir jenseits und diesseits des rheins trinken.
gerlinde + rainer
25 km
tübingen – neckartailfingen
lisa
16 km
rottenburg – tübingen
(bieringen – rottenburg zug)
hannah
23 km
horb – bieringen (neckartalweg)
sebastian
22,5 km
lossburg – ihlingen
julia
14,5 km
schiltach – lossburg
(+ 6 km zug)
ben
16 km
oberwinden – schiltach
+ ÖPNV-km
lea
18 km
denzlingen – oberwinden
deutsch-französische hilfsbereitschaft
heute war ein tag der überraschungen. der wecker klingelte etwas früher als nötig, damit ich von der nahe gelegenen boulangerie ein ofenfrisches baguette für unser frühstück holen konnte.
als ich dann beim bezahlen des zimmers einen rabatt bekam, freute ich mich sehr darüber. und renate freute sich sehr darüber, dass der hotelier uns anbot, uns ein stück mit dem auto mitzunehmen (was wir gerne annahmen). vorausgegangen war ein gespräch über das heutige wetter. kurz nach acht uhr hatte es minus zehn grad. wir hatten für die tour aufwärm-stationen eingeplant in den ortschaften, die am wege lagen (z. b. bäckereien, banken u. a.). die erste konnten wir also mittels mitfahr-gelegenheit erreichen.
mit dem wind im rücken kamen wir auch bei diesen temperaturen gut voran. aber als unser weg die kurve kratzte, kam der wind von der seite. es fing kräftig an zu schneien und die flocken tanzten nicht mehr, sondern wurden vom wind fast horizontal über das feld geblasen. die häuser von fessenheim kamen nur langsam näher.
kaum hatten wir sie erreicht, hörten wir laut und deutlich das wort ‚kaffee‘ aus einem heraus rufen. eine freundliche französische frau stand auf ihrer elsässischen terrasse und bot uns ein wärmendes getränk an. auch hier nahmen wir ihr angebot dankbar an. und dann sassen wir mit ihr in ihrer küche, tranken einen tee und probierten von den weihnachtsgutsle, die sie uns in einer blechdose hingestellt hatte (wie zu hause!).
in unserem gespräch stellten wir fest, dass zwölf uhr für eine fessenheimer übernachtung zu früh war. aber wo dann? und wie weiter kommen? so stand irgendwann ‚breisach‘ im raum, zumal dort auch ein bahnhof ist. immer schön am rhein entlang, aber wie lange? oder doch in fessenheim bleiben und übernachten?
da erhielten wir unser nächstes angebot. so fuhr uns der herr des hauses in seinem auto über die grenze, den kanal und den rhein selbst bis auf die andere seite. dadurch haben wir viele asphalt-ecken gespart, die wir sonst hätten auslaufen müssen.
nun gingen wir die rechte rhein-seite entlang richtung breisach. bis zu einem wegweiser ‚breisach 7,5 km‘ und ‚oberrimsingen 3,2 km‘. war das nicht das geplante morgige ziel? auch die kilometer-angabe war sehr attraktiv. kurz entschlossen gingen wir nach rechts statt nach links.
in oberrimsingen bekamen wir auch gleich ein nettes zimmer. der wunsch nach einem kaffee wurde auch postwendend erfüllt. der wirt öffnete uns die hintertür seiner – eigentlich geschlossenen – gaststube zur gewünschten zeit und servierte uns kaffee und tee – ein wunderbarer dienst.
am ende dieses tages wunderten wir uns über die vielen überraschungen und blickten sehr dankbar auf die schönen und herzlichen begegnungen des heutigen weges in frankreich und deutschland zurück. all den menschen, die unseren weg in der kälte mit ihrer achtsamkeit und hilfsbereitschaft wärmer und leichter gemacht haben, sei an dieser stelle ein ganz grosses DANKESCHÖN gesagt!
trauercafe
14 km
oberrimsingen – denzlingen
+ 15 km ÖPNV (durch freiburg)
der winter verfestigt sich
welche wonne an diesem morgen: es regnet nicht mehr! mit wieder trockener ausrüstung und durch ein gutes frühstück gestärkt gehen wir in den winterlichen tag hinein. es ist kälter geworden und es wirbeln ganz kleine und feine schneeflocken durch die luft.
die thur wird uns heute auf unserem ganzen weg begleiten. mit jeder stunde wurde es kälter. und wenn die ufer-bepflanzung fehlte, blies uns ein kräftiger und frostiger wind ins gesicht. daher suchten wir in jedem ort, zu dem wir kamen, einen warmen raum.
beim ersten hat uns eine spaziergängerin auf dem kürzesten weg in ein café geführt – immer darauf bedacht, dass wir ihr auch nachkommen können. und auf diesem weg hat sie uns dann auch noch eine storchen-kolonie gezeigt. störche hier mitten im winter! denen hat der kalte wind anscheinend weniger ausgemacht als uns.
denn auch im nächsten ort haben wir einen kleinen kebab-imbiss genutzt um uns wieder auf normal-temperatur zu bringen.
wir waren schliesslich sehr froh, als wir am ende unseres letzten wegdrittels ein warmes zimmer erhielten. als zugabe konnten wir in der küchenzeile uns sogar noch heissen kaffee bzw. tee machen. elsässer flammkuchen und wein liessen diesen winterlichen tag dann doch noch angenehm abschliessen.
winterliche überraschungen
es ein ganz besonderer blick aus dem morgendlichen fenster. alles weiss! und auf den zweiten blick kam noch mehr weiss vom himmel herab. so stapften wir los in eine winterliche landschaft.
in bretten lief uns ein hund hinterher. er war nicht abzuschütteln trotz täuschen und tricksen. erst als ich ihm den stock deutlich zeigte, merkte er, dass er bei uns nicht erwünscht war.
im schneegestöber machte das GPS – wie früher im regen – probleme. es wollte einfach nicht genau anzeigen wo wir und der weg waren. der versuch nach karte zu laufen, endete damit, dass wir auf einer gut befahrenen winterlichen strasse die richtige abzweigung nicht fanden. in der zwischenzeit fielen auch keine schneeflocken vom himmel, sondern regentropfen. unter einem sattelzug-aufleger, der auf einem wander-parkplatz stand, konnten wir uns die gewissheit holen, dass wir ordentlich in die falsche richtung gelaufen waren. da ein zurück uns nicht sinnvoll erschien, drehten wir unsere angefangene kurve nach der richtigen richtung weiter.
die regentropfen vermehrten sich so langsam und wurden grösser. schliesslich waren wir total nass und die kraft, gegen kälte und wind anzulaufen, liess merklich nach. eine autofahrerin hat dann wohl unsere handbewegungen als hoch gehaltenen daumen interpretiert und unsere unangenehme lage erkannt. sie hielt an und meinte, im kofferraum sei platz für zwei rucksäcke. wir durften im vorderen teil des autos platz nehmen.
sie war gerade auf dem weg in eine bäckerei, in der es auch kaffee gibt. der verkaufsraum war etwas klein, so dass wir mit unseren tassen und croissants immer wieder die position wechseln mussten. aber wir konnten uns innerlich und äusserlich aufwärmen und verliessen nach einer doppelten kaffee- und gebäckration etwas trockner den laden. in der bank um die ecke konnten wir nicht nur unseren geldbeutel wieder füllen, sondern auch unsere blasen leeren – und das an einem samstag.
mit etwas mehr mut und zuversicht machten wir uns auf den weiteren weg. dort war uns das glück hold: es hörte auf mit regnen. in thann angekommen, gingen wir an zwei tellern einer guten kartoffelsuppe vorbei, die wir leer zurück liessen. zu guter letzt hat uns ein hotelier ein kleines zimmer mit guter heizung für eine nacht überlassen.
weiter auf dem weg
unsere mädels wollen wieder heimwärts. renate und ich dürfen bis hinter belfort mitfahren. so ersparen wir uns die etwas ätzend und nicht gerade vergnügungs-steuer-pflichtige strecke in die stadt und wieder hinaus.
hinsichtlich rucksack-laufens ist es für renate ein einstieg und für mich ein wieder-einstieg der etwas leichteren art, wenn wir nicht eine ganze tages-etappe haben.
in den kleinsten orten sind die außergewöhnlichsten weihnachts-krippen im zentrum zu entdecken. es ist faszinierend, welche kreativität die menschen haben, um ihre gemeinde weihnachtlich zu gestalten. von sehr aufwendigen und auch kitschigen krippen-darstellung über schlichte und schön gestaltete ställe bis hin zu richtigen weihnachts-dörfern ist in den ortschaften auf dem weg alles zu finden.
so kommen wir quer über land schliesslich in einem kleinen benediktinerinnen-kloster an, wo wir freundlich aufgenommen werden. und hier sprechen einige schwestern deutsch, so dass dies schon ein wenig nach heimat schmeckt.
weihnachtliche wanderruhe
wir vier haben heute unsere schöne herberge genossen. ausschlafen, gemütliches langes frühstück, erzählen, spaziergang (der eine klitzekleine wanderung wurde – die beiden töchter haben dafür ihre wanderschuhe angezogen), schönes und schmackhaftes weihnachts-reste-essen, erstes sortieren fürs packen.
thomas + gabi
20 km
ensisheim – oberrimsingen
+ 20 km MFG (über fessenheim)
gabi + thomas
24 km
thann – ensisheim
trauercafe
19,5 km
bellemagny – thann
trauercafe
8,5 km
lagrange – bellemagny
frohe weihnachten
wir wünschen allen unseren blog-leserinnen, meinen weg-begleitern, sponsoren und spenderinnen des projekts ‚ashadeep‘ FROHE WEIHNACHTEN!
freut euch mit uns über das licht in der welt.
nobe und renate, hannah und lisa
heute durfte ich wieder einmal eine etappe mit renate gehen. in dieser zeit haben unsere töchter – einer alten tradition folgend – eingekauft und gekocht. und wieder einmal gab es am heiligen abend ein fantastisches essen. – und wir hatten einen wunderschönen weihnachtsbaum.
laufen mit lisa und hannah
wir lassen es gemütlich angehen – es ist wie weihnachtsferien: ausschlafen, gemütlich frühstücken, nebenher überlegen, wie wir den tag gestalten wollen…
heute setze ich meinen weg mit meinen töchtern und ohne grossen rucksack fort. weil unsere ferienwohnung etwas abseits vom camino liegt, ist es aus logistischen gründen notwendig, diesen abstand mit dem auto zu überbrücken. renate übernimmt diese aufgabe (auch das abholen vom zielort) und geniesst dazwischen französische ruhe.
es ist neblig heute. der weg hinaus aus dem ort beginnt wie immer – der blick in die karte und die suche nach der muschel auf dem kleinen zeichen. der weg führt uns in den wald, anfangs ist auch die beschilderung hilfreich für uns. die beiden damen ziehen kräftig los und legen eine ordentliche geschwindigkeit vor. unsere gespräche sind etwas abgehackt, weil wir zwischendurch danach schauen müssen, wo es lang geht. und es mehren sich die stellen, wo ein blick in die karte nicht weiter hilft. dank erfahrung und GPS finden wir den rechten weg recht zügig. irgendwo im wald müssen wir eine kleine abzweigung übersehen haben. wir wandern auf einem weg, den es ausschliesslich real gibt. die karte kennt ihn nicht, auch nicht die digitale – dafür wissen wir jetzt, dass der camino im wald 100 m rechts von uns liegt. wir entscheiden uns für den direkten weg zum jakobsweg – den hang hoch durch den wald. nach kurzer zeit sehen wir wieder muschel-zeichen. und so setzen wir unseren weg fort und freuen uns, dass zwischendurch die sonne etwas scheint. und wir freuen uns, dass wir dem schlamm entronnen sind und auf asphalt gehen können. bis wir schliesslich in einem ort ankommen, der drei kilometer vom camino entfernt liegt. das glück ist uns hold, es gibt einen pfad, der uns auf kurzem weg zurück zum camino führt. nun heisst es, – etwas früher als geplant – den fahrdienst über unser ankommen einen ort hinter dem vorgesehenen zielort zu informieren. (doch unsere sms will hier noch nicht fort, weil es kein handy-netz gibt.) wir nutzen die pause zum vespern und decken den tisch auf einer etwas breiteren steinmauer an der ortsmitte. es ist die kälte, die das vesper ungemütlicher und daher kürzer ausfallen lässt und uns weitertreibt. bei unserer ankunft versorgen wir uns mit ein paar croissants und wenige augenblicke später taucht renate auf und führt uns zum auto. ich beschliesse eine camino-etappe, bei der ich von meinen beiden mädels wieder mal ein update bekommen habe. ich weiss nun was sie gerade machen und wie es ihnen dabei geht, wie es für sie gerade an ihrem lebens-ort ist und was sie vorhaben. und die zwei haben die erfahrung einer weg-etappe mit ihrem vater machen können.
micha + eli
mit dem auto
villersexel – lagrange
weihnachtsruhetag
micha + eli
20,5 km
dampierre-sur-linotte – villersexel
vor-weihnachts-freude
heute ist ein ganz besonderer tag. heute abend habe ich keine herberge gebucht. heute abend werde ich jedoch sicher ein bett haben. und ich werde heute abend nicht allein in der herberge sein. ich weiss, dass in derselben herberge drei frauen die nacht verbringen. und das interessante ist, die drei wollen sich vorher mit mir treffen. in fondremand soll ich warten – oder sie auf mich. aus deutschland reisen sie mit dem auto an. früh genug höre ich von ihnen, dass sie gerade über die grenze gefahren sind.
bei mir läuft es recht gut und ich befinde mich auf dem anmarsch auf fondremand. die drei passieren belfort, zeitlich passt es mit dem treffpunkt. ich komme an und setze mich vor der kirche in die sonne. aber es dauert. die sonne geht unter, es wird kalt. ich muss mich bewegen und mach mich auf um ihnen entgegen zu laufen. eigentlich müssten sie längst da sein. um nicht wieder ins frieren zu kommen, laufe ich mal in die richtung, aus der sie anfahren müssen. bis zur ersten grossen kreuzung – da gibt es den zwangshalt wegen möglichem aneinander vorbei gehen bzw. fahren.
nach kurzem warten auf der verkehrsinsel kommt das passende fahrzeug auf die kreuzung zu: KÜN! es hält an und drei frauen steigen aus: meine geliebte ehefrau renate und meine beiden lieblingstöchter hannah und lisa! auf allen seiten ist die freude riesengross! dann werde ich samt rucksack in das auto verfrachtet und wir fahren weiter zur herberge – einer kleinen, aber feinen ferienwohnung, wo wir gemeinsam die weihnachtstage verbringen wollen.
gerlinde + rainer
22,5 km
fondremand – dampierre-sur-linotte
walter + birgit
26,5 km
gy – fondremand
jäger-latein
heute ist sonntag, sonntag ist jagdtag. und wenige tage vor weihnachten muss noch für einen festtagsbraten gesorgt werden. immer wieder hörte ich aus der ferne schüsse und hundegebell bzw. -gejaule. ich hatte meine rote windjacke an, und ich dachte, die verstehen ihr handwerk… zwei hunde kreuzten meinen weg. und immer wieder bellen, jaulen, quiecken, schiessen.
dann kam ich aus dem wald auf eine strasse. vorne an der kurve standen autos und liefen menschen (teilweise in orangenen jacken) umher. vor mir entdeckte ich dann einen hund zwischen waldrand und strasse, der wohl irgendein problem hatte. eine jägerin löste sich aus der gruppe, ging auf den hund zu, nahm ihn auf den arm und trug ihn zu den anderen.
als ich an ihnen vorbei ging, fragte mich einer der jäger etwas. ich verstand ihn nicht und reagierte mit meinem standardsatz: „je suis allemand.“ – „ich bin deutscher.“ er sagte etwas (für mich unverständliches), worauf die umstehenden lachten. ein anderer jäger antwortete (wieder für mich unverständlich) etwas – sein „keuler“ verstand ich jedoch. ich hob beide hände hoch und meinte: „pas de keiler!“ – „kein keiler!“ nun hatte ich die lacher auf meiner seite.
gotik minimalistisch
auch heute führte mich mein weg an einem kloster vorbei: abbaye d’acey. ein freundlicher zisterzienser erfüllte mir den wunsch nach einem stempel. auf seine frage erzählte ich ihm ‚meine kurz-geschichte‘ vom weg von conpostelle – wie die franzosen von santiago sprechen – nach hause. kommentarlos ging er in den nebenan liegenden shop und kam mit einer postkarte mit einer luftbildaufnahme des klosters zurück, die er mir in die hand drückte. und zwei bonbons de noël bekam ich noch dazu.
nun wollte ich aber noch einen blick in die kirche werfen. als ich den kirchenraum betrat, war ich mir nicht sicher wo ich war. das gemäuer war kirche – gotisch. aber es machte den eindruck einer baustelle auf mich. ein paar grosse topfpflanzen und stellagen mit grundriss-zeichnungen des klosters passten nicht zur baustelle. dort wo eigentlich kirche sein sollte, war eine graue fassade, die das gesamte kirchenschiff einnahm. und dann entdeckte ich im rechten seitenschiff ein kleines portal.
ich ging hindurch – jetzt war kirche! schlank, hoch, gotisch – wenn auch etwas verkürzt. war dieser gotische kirchenraum überhaupt ausgestattet? die braunen kirchenbänke fielen mir zuerst auf. die anderen einrichtungen musste ich beinahe suchen: altar, ambo, zwei kerzen, kruzifix, eine madonna, die sich erst auf den zweiten blick zeigte. sonst nichts. in einem seitenschiff noch das ‚ewige licht‘ an einem altar, im andern zwei stühle.
eine derart minimalistische kirche hatte ich erst einmal gesehen – in abbaye de citeaux. das war ein moderner bau, das wenige passte dazu. hier in dieser gotischen kirche war es sehr ungewöhnlich. zumal auch die kirchenfenster kein buntes glas hatten. schwarz-weisse geometrische formen prägten die fenster. eine solche gotische kirche hatte ich noch nie gesehen.
ich sah, ich ging durch den raum, ich betrachtete in aus allen möglichen perspektiven, ich machte ein paar fotos, ich setzte mich in eine bank – ich versuchte den raum mir eigen zu machen. je mehr ich diesen kirchenraum ‚entdeckte‘, desto mehr freundete ich mich mit ihm an. alles wichtige war da, mehr braucht es nicht. mehr lenkt nur vom eigentlichen ab.
eine wunderschöne kirche, dieser halbe zisterzienser-kirchenraum, dachte ich beim hinausgehen.
wie gut es mir (uns) geht
als ich gestern in dole auf dem weg zur auberge de jeunesse st.-jean XXlll war, kam ich an einem verkehrsunfall vorbei. die polizei war schon da und regulierte den verkehr, ein paar leute telefonieren. dann sah ich ein auto auf dem dach liegen, halb in einer einfahrt, halb auf dem trottoir.
wie oft bin ich an strassen gelaufen – musste einfach oder wollte es so. manche von ihnen waren sehr verkehrsreich. so auch heute auf meinem weg von dole (innenstadt) bis hinaus hinter die autobahn. nie hatte ich eine wirklich gefährliche situation zu überstehen. okay – es gibt autofahrer, denen fällt es sehr schwer, ausreichend abstand zu einem fussgänger am straßenrand einzuhalten, wenn sie vorbei fahren. aber die grosse mehrheit macht das vorbildlich. auch die (langen) laster sind sehr unangenehm. aber – wie gesagt – nie gab es eine echt gefährliche situation.
auch wenn es im regen steil bergab oder bergauf ging, oder durch den wald über stock und stein, ich bin zwar gerutscht und gestolpert und auch genau zweimal auf dem hosenboden gelandet – aber ich habe (ausser ein paar blasen) kein gravierendes malheur gehabt. mir hat schon das knie gezwickt oder der rücken gedrückt, das war dann aber kurz darauf wieder weg.
es ist wirklich ein schutz-engel bei mir! ich freu mich, und ich bin sehr, sehr dankbar, wie gut es mir geht!
und im zentrum st.-jean XXlll wohne und esse ich für eine nacht zusammen mit menschen aus fernen ländern (z.b. pakistan), die weniger französisch können als ich und die in dieser tristen umgebung – noch viel ferner von ihrer heimat – auf längere zeit sein müssen.
die mitarbeiterinnen in diesem zentrum st.-jean XXlll versuchen etwas mehr farbe in ihr leben zu bringen. – und mir fällt auf: wie gut es uns doch geht!
urlaubsgewässer
gestern saint-jean-de-losne, heute dole! das sind für mich orte, die erinnerungen wecken. schöne urlaubs-erinnerungen auf einem hausboot.
vor ungefähr zwei jahrzehnten hat mein vater zwei solcher boote gemietet und mit allen seinen kindern und kindeskindern eine woche auf französischen gewässern urlaub gemacht. das war ein erlebnis, das uns allen als etwas ganz besonderes in erinnerungen geblieben ist.
und vor einigen jahren hat mein schwager diese idee wieder aufgegriffen! er und meine schwester, renate und ich sind wieder mit einem boot hier in dieser gegend unterwegs gewesen.
unsere letzte boots-erfahrung war dann eine sehr nasse. freunden lange zeit vorgeschwärmt wie schön das ist – und dann nur regentage gehabt! die gute stimmung fiel allerdings nicht ins wasser. genauso wie in der woche drauf, in der renate und ich dann die crew wechselten und zwei schwestern samt männern ins boot holten. (organisiert hat das alles bestens besagter schwager! – s.o.)
und gestern dachte ich: lieber 1 woche bei regen und wind auf einem boot als 1 tag bei regen und wind am kanal laufen. gestern bin ich den canal de bourgogne entlang nach saint-jean-de-losne gegangen – bei heftigem regen und ebensolchem gegenwind. von kanal habe ich nicht viel gesehen, das rechte auge hat die kapuze des regencapes verdeckt, das linke hat sich auf die grossen pfützen des weges konzentriert. vom boden 60 cm aufwärts war ich total durchnässt und die stimmung entsprach der farbe des himmels. ich war froh, den kanal hinter mir zu haben und ein warmes zimmer um mich herum. wenn meine erinnerung mich nicht im stich lässt, haben wir wegen heftigem andauerndem regen in kombination mit überschwemmungen schon einmal saint-jean-de-losne nicht erreicht – mit dem boot.
heute nun bin ich erst einmal ein bisschen die saône entlang gelaufen und dann am canal du rhône au rhin entlang. ganz am ende habe ich dann auch noch ein wenig wasser des doubs gesehen. heute habe ich mehr gesehen und mehr geniessen können – heute hat es deutlich weniger geregnet und gewindet. und meine stimmung war heller als der heutige himmel.
zwei urlaubs-flüsse und zwei -kanäle habe ich nun in zwei tagen von land aus auf den treidelpfaden erfahren können.
noch etwas: heute habe ich die 2000 km überschritten. die heimat rückt deutlich näher!
ACHTUNG: lehrer/innen der brüder-grimm-schule
BITTE lasst euere Schüler/innen diese Seite noch sehen!! (weiter sagen)
Liebe Schüler/innen der Brüder-Grimm-Schule in Künzelsau!
Es ist wieder so weit – Weihnachten steht vor der Tür! Ihr habt es bald geschafft, die Adventszeit mit ihren Adventsmontagen sind vorbei. Vor allem: im Jahr 2014 habt ihr keine Schule mehr! Ich gehe mal davon aus, dass ihr an allen Schultagen des Jahres 2014 euer Bestes gegeben habt. Und der Eine oder die Andere hat vielleicht auch am Wochenende oder in den Ferien für die Schule gearbeitet. Ihr alle habt nun Weihnachts-Ferien verdient.
Ich wünsche euch (und euren Lehrer/innen) erholsame Ferien, ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2015! (Vorsicht beim ‚Ballern‘ an Sylvester!)
Ich werde Weihnachten irgendwo in Frankreich feiern – zusammen mit meiner Frau und meinen Töchtern. Dort heißt es Fête de Noël. In vielen Familien kommt Père Noël (bei uns der Weihnachtsmann) und bringt die Geschenke.
Wenn wir 2015 schreiben, komme ich mal zu Besuch
euer ehemaliger Lehrer Norbert Gut
Falls ihr auf diesen Seiten mehr lest: Da gibt es keine Großbuchstaben. Ich mag die nicht so. Nur weil ich nicht mehr in die Schule gehe, darf ich so schreiben. (Ich kann und könnte auch ‚richtig‘ schreiben.) Ihr müsst so schreiben wie eure Lehrer/innen es euch beibringen. Ihr geht ja noch in die Schule um richtig schreiben zu lernen.