samstag, 22 09.2018
grandas de salime – a fonsagrada (25,5 km, 860 m auf, 470 m ab, 1110 m höhe, pkw zum campingplatz)
froh, aus der sehr nachgiebigen matratze heraus zu kommen, vollziehen wir in aller ruhe die bekannte morgendliche prozedur und versuchen dann, den zimmer-schlüssel loszuwerden. unten ist jedoch alles abgeschlossen, also bringe ich den schlüssel wieder nach oben und lege ihn im zimmer ab. dann suchen wir eine frühstücksbar und gehen anschliessend im dichten nebel wieder aufwärts. wir lassen uns zeit im wissen, dass dies heute eine sehr kurze strecke sein wird. es ist ein genuss im nebel durch die natur zu wandern. oben in castro finden wir zuerst eine 20-köpfige herde junger stiere und kühe, die im nebligen morgen dösen oder wiederkäuen. nur zwei junge stiere messen spielerisch ihre kräfte, um danach zufrieden ihre rangordnung anzunehmen. erst als dann kurz darauf eine noch grössere herde milchkühe an ihrem zaun vorbei getrieben wird, werden alle unruhig und drängeln sich am zaun.
an der herberge angekommen, müssen wir erst einmal personal suchen. und wir erfahren, dass es auf den nächsten 20 kilometern tatsächlich keine übernachtungs-möglichkeit gibt. da das ganze dorf von nebel eingehüllt ist, beschliessen wir, doch noch weiter zu gehen und die lange tour zu wagen. hohlwege und landschaft sind wieder wunderschön. der nebel löst sich auf und die sonne kommt hervor. dann aber geht es quälend lange an der strasse entlang. anschliessend tauschen wir den harten asphalt wieder mit steilen und nicht weniger sonnigen und heissen wegstücken ein. schliesslich erreichen wir den sattel, an dem sich die asturisch-galizische grenze befindet. wir freuen uns darauf, dass in ganz kurzer zeit abwärts eine bar zu erwarten ist, wo wir eine kaffee-pause einlegen können. im näher kommen stellen wir fest, dass sie geschlossen ist. enttäuscht setzen wir uns neben anderen pilgern auf die aussen stehenden stühle und vertilgen unsere packung notfall-kekse. in wenigen kilometern gibt es ja noch eine weitere bar! aber der aushang davor vermeldet, dass auch diese zu hat. erst übermorgen gibt es dort wieder etwas! die enttäuschung weicht dem ärger. ein kilometer-langer strassen-abschnitt kommt dann noch dazu. renate droht mehrfach mit trampen, aber die autos kommen immer von der falschen seite.
zwischenzeitlich sind unsere wasser-flaschen leer, ohne dass wir sie zwischendurch wieder füllen konnten. in einem kleinen ort sehen wir einen älteren mann in seiner garage sitzen, der seine bohnen verarbeitet. den fragen wir nach wasser. er greift zum bereit liegenden garten-schlauch und füllt uns sämtliche flaschen. dankbar verabschieden wir uns und befeuchten nun innerlich unsere körper.
auf dem abstieg zu unserem zielort bietet uns in der tal-sohle der camino zwei möglichkeiten für den wieder-aufstieg an: ein längerer bogen an der strasse entlang oder ein deutlich kürzerer, aber noch deutlich steilerer direkt in den ort hinein. trotz (oder wegen?) der hinter uns liegenden widrigen wege entscheiden wir uns für kurz und steil. sehr quälend zieht sich das letzte stück heute aufwärts. im wissen, nichts reserviert zu haben und in der hoffnung, wenigstens eines der doppelzimmer noch zu bekommen klopfen wir an der herberge an. aber alles ist hier belegt, auch die einzige pension am ort, so erfahren wir. ich verweise auf das im pilger-führer gefundene camping, wo es irgendwelche häuschen geben soll. der sehr freundliche hospitaliero telefoniert gleich und meldet zurück, dass wir abgeholt werden könnten, aber erst in einer halben stunde (spanischer zeit, wie er betont). er würde meine handy-nummer weitergeben für den rückruf, aber erst mal muss mein gerät wieder hoch gefahren werden. und beim eintippen der nummer streikt es dann noch. wenn’s drauf ankommen muss… – schliesslich klappt’s dann doch noch. auf unsere bitte hin, reserviert uns der freundliche hospitaliero gleich die morgige herberge. wir gehen erst einmal wasser und essbares einkaufen. zurück an der herberge steht bereits ein kleiner alter und klappriger kastenwagen da. nach ein paar sprachlichen widrigkeiten kommt – zum glück – jener freundliche hospitaliero noch hinzu und entwirrt englisch-spanisch alles hin zum guten.
sodann fahren wir im klapprigen fahrzeug deutlich länger als gedacht bergab zum camping. dort erhalten wir zuerst einmal einen likör eingeschenkt! nach registrierung und übergabe von tomaten, wurst, brot und joghurt sowie bett/wäsche werden wir vor unser wochenend-häuschen gefahren. wir haben noch ein bett bekommen, und das in netter umgebung. nach einrichten, duschen und fusspflege setzen wir uns froh zum heutigen kalten abendessen auf die schmale eingangs-veranda des häuschens. im nachbar-chalet ziehen mittlerweile sechs weitere pilgerInnen ein, darunter ein junges deutsches flitterwochen-paar, mit dem wir uns noch ein wenig in unserer muttersprache unterhalten können. dann geht nur noch eines: in die horizontale zum schlafen.