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das licht einer kerze

… ist im advent erwacht …

vorher schon bei mir auf meinem weg leuchten immer wieder die lichter von kerzen auf. seit renate und ich auf dem camino sind, ist es usus geworden, das wir in der einen oder anderen kirche für jemanden eine kerze anzünden. sei es, weil sie für uns wichtig ist oder auch, weil es ihr gerade, aus welchen gründen auch immer, nicht so gut geht.

ich habe es auf meinem weg zurück auch so gehalten. wenn ich erfahren habe, dass es jemandem gerade nicht so gut geht, habe ich auf dem weg zur nächsten offenen kirche an sie gedacht und dann als zeichen dafür, dass ich ihr alles gute wünsche, eine kerze angezündet. so wie das licht dieser kerze den kirchenraum ein wenig heller machte, so wünschte ich ihr mehr licht in ihrer jeweiligen situation.

auch im advent zünden wir kerze für kerze an als zeichen der hoffnung, dass für alle menschen die welt heller werde. das ist ja auch ein grund meines langen weges: jeder meiner vielen kilometer ist ein beitrag zu einer besser werdenden welt von einigen kindern in nordindien.

für jeden einzelnen von euch ist der euro-betrag meiner tages-etappe wenig. was ihr aber dann zusammen gebracht habt, ist für das projekt ashadeep von grossem wert! daher sei den bisherigen spendern/sponsoren sehr herzlich gedankt! und wenn dann alle kilometer in euro auf dem sonderkonto eingegangen sind, dann wird anschliessend für kinder, die wirklich hilfe not-wendig haben, die welt ein wenig heller.

nicht nur am adventskranz und in den kirchen.

rabiate wald-rodung

seit ein paar tagen gehe ich viel durch wälder. egal ob nebel oder sonne – die atmosphäre im wald ist urig und faszinierend. ganz allein durch den nebligen tann zu gehen, das hat etwas!

auf meinem weg heute durch den wald fiel mir irgendwann ein geräusch auf, das ich nicht so recht identifizieren konnte. ein ganz gleichmässiges brummen, wie eine entfernte autobahn. sie, bzw. ich, kam näher, obwohl laut wanderkarte keine in der nähe war. das es auch keine autobahn ist, so gleichmässig das war, das wurde mir dann auch klar. es ist irgendetwas hier im wald. da es immer näher kam, machte ich mich schon bereit auf die seite zu gehen, falls notwendig. in das gleichmässige brummen hatte sich nun auch ein knirschen wie brechendes holz gemischt.

als ich dann um die ecke bog, bot sich mir ein bild der verwüstung: ein stück waldfläche, auf dem wirr durcheinander wurzeln und äste aller grössen lagen wie auf einem schlachtfeld. dahinter lagen lange baumstämme fein gestapelt. und dahinter wütete ein ungetüm von einem ganz besonderen bagger. es riss ganze fichten aus dem boden heraus, schwenkte sie – als wären es kleine latten – horizontal, um dann die seitlich wegstehende wurzel abzusägen. dann schob sich der stamm durch das dicke teil und kam total entastet heraus. der wurde anschliessend fein  säuberlich auf einen weiteren stapel gelegt. es war grauslig anzusehen und anzusehen.

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der mensch in dieser höllenmaschine muss mich wohl gesehen haben, denn das ungetüm fuhr etwas vom weg fort und ‚arbeitete‘ im wald weiter. ich konnte vorbei. jetzt wusste ich, warum an manchen stellen im wald nur wurzeln und äste lagen und auf dem weg davor tiefe mit wasser gefüllte gräben und drum herum sehr viel schlamm war, der kaum ein durchkommen zuliess.

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stockeinsatz

mein stock und ich – das ist in der zwischenzeit eine recht lange geschichte. stichworte darin sind: abschluss-geschenk von den eltern meiner letzten klasse, das letzte stück weg bis santiago mit renate geteilt, nach der unterbrechung durch den tod meiner mutter in der heimat liegen gelassen, mit hilfe von renate und therèse in frankreich wieder bekommen.

seitdem hat er mir ungeahnte dienste geleistet! er war mir stütze in vielen situationen. er hat mir einige hunde vom leib gehalten. als verlängerten arm konnte ich ihnen deutlich signalisieren, keinen schritt weiter! sie haben es immer verstanden – nie kam es zum stock-hund-kontakt. gut so.

den eigentlichen zweck (stütze sein) genoss ich insofern, als mit dem dritten holzbein eine kleine pause zum schauen gemütlicher war. auch ein steinchen in meinem schuh oder kletten am hosenbein waren viel leichter zu entfernen mit einem entsprechenden stockeinsatz.

spazierstock-artig ging das laufen leichter von der hand, die arme (vor allem mein linker) konnten mehr mitarbeiten. besonders bergauf war dies eine grosse hilfe. aber auch bergab konnten die knie etwas geschont werden.

ach ja, ganz selten wurde mein stock als zeige-stock eingesetzt.

lange brombeer-triebe oder ähnliches am wegesrand hielt er mir beim vorbeigehen auf abstand.

die krönung der stock-dienste aber ist die stütze auf wasser- und vor allem schlamm-wegen. kleine bächlein haben immer wieder mit mir den weg geteilt. mit hilfe des stockes sind die schuhe dann nicht ganz so schnell nass geworden. aber seitdem das wetter regnerisch geworden ist, sind die unbefestigten wege feuchter und schlammiger geworden. da konnte man schon mal bis über den knöchel im schlamm stecken bleiben. die kombination schlamm und grosse pfützen auf der ganzen wegbreite haben mir bisweilen ein weiterkommen schier unmöglich gemacht. mit dem stütz-stock-einsatz konnte ich dann wenigstens den schmalen halbwegs festen wegrand nutzen.

und neuerdings dient mein stock der überprüfung der schlamm-festigkeit und -höhe. bis zu ca. drei zentimetern einsink-tiefe kann ich mit etwas vorsichtigen tritten auch direkt überwinden.

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wo ist das original?

wenn ich in den tagen meines rückwegs (besonders seit le puy studiere ich die wanderkarte genauer) die karte sehr genau angeschaut habe, dann habe ich entdeckt, dass der optimale und geschickteste weg manchmal nicht der jakobsweg ist, sondern eine strasse. so habe ich mir einen an- und abstieg erspart oder auch einmal ein paar hundert meter bzw. den einen oder anderen kilometer.

das macht nachdenklich! schon in spanien und auf dem ersten französischen teil ist mir aufgefallen, dass der jakobsweg eher umständliche umwege macht. der straßen-verkehr dagegen folgt dem geschickteren und dem gelände angepassteren verlauf. nachdem mir das aufgefallen ist und ich dieses ‚phänomen‘ öfters beobachtet habe, haben mich immer wieder einige fragen beschäftigt:

welches ist das original? was war am anfang in mittelalterlicher zeit? wann und aus welchem anlass wurde der weg geändert? wer hat das entschieden? ich habe versucht antworten zu finden, die hier verkürzt dargestellt sind.

die vielen mittelalterlichen pilger haben den leichtesten und kürzesten weg gesucht! nach der erfindung des motorisierten verkehrs nutzten die straßenbauerinnen die wunderbaren vorgaben der pilgerwege. die motorisierten wurden mehr und haben auf den alten pilgerwegen immer mehr die fussgängerinnen verdrängt. für die pilgerinnen wurde der moderne verkehr immer gefährlicher (und für die autos wurden die pilger immer mehr zum hindernis). da in der zwischenzeit viele landwirtschaftliche und wanderwege entstanden sind, wurden die pilgerwege auf diese verlegt. ecken und längere (um)wege waren dabei für die planer kein problem.

heute wird die pilgerin über den berg oder über irgendwelche feldwege geleitet, während die autofahrerin über den möglichst horizontalen und kürzesten weg geführt wird. wenn man es recht bedenkt – eine farce (franz. streich, spass). der spass ist da eher bei der autofahrerin als bei der pilgerin.

 

erster schnee und weihnachtsmarkt

als ich loszog, regnete es noch. kurze zeit später wurden aus den regentropfen kleine schneeflocken. mir kamen spontan meine (ehemaligen) schüler in den sinn. diese erfahrung des ersten schneefalls konnte ich jährlich machen: irgendjemand in der klasse ruft ‚es schneit!‘ und von diesem moment ist an eine fortführung des unterrichts vorerst nicht mehr zu denken. je nach alter drehen sich nur die gesichter richtung fenster oder aber viele springen auf um die ersten flocken genauer sehen zu können. ich bin heute zuerst einmal nur stehen geblieben und habe geschaut.

im laufe des weitergehens hörte dieser erste leichte schneefall dann irgendwann auf. da mein weg in niedrigere regionen führte, sind es dann nur regentropfen gewesen, die mein haupt benetzten.

am ende dieses tages erwartete mich eher ein hotel als eine gite. die letztere und ein chambre d’hôtes gab es nicht, also blieb nur die übernachtung im hotel. das gönne ich mir aufs wochenende. und weil ich davon ausging, dass in der nebensaison irgendein zimmer frei ist, habe ich auch nicht reserviert.

schon aus der ferne hörte ich fröhliche festmusik erschallen. hier scheint gefeiert zu werden. nun hoffte ich, dass sich dies nicht auf die hotel-belegung auswirkt. als ich durch die strassen der stadt ging, ertönte musik aus lautsprechern an den  laternenmasten. das scheint typisch für frankreich zu sein. bei einem fest werden die strassen der stadt beschallt. eine heimelige atmosphäre entsteht. in der stadt ist an diesem wochenende weihnachtsmarkt.

kommen da auch leute von auswärts, die über das ganze wochenende bleiben wollen – und ein hotelzimmer buchen? – es ist so! alles belegt! aber das war kein problem. am empfang wird telefoniert, einmal, zweimal, dreimal: einverstanden mit einem zimmer zu 30 €? d’accord! in einer stunde werde ich hier abgeholt und in den nächsten ort zu meinem zimmer gebracht.

also ging ich über den kleinen markt und erlebte gerade noch den umzug von trachtengruppen und blasmusik mit. und danach gab es zwei crêpe. früher als angekündigt wurde ich abgeholt und in eine gite im nächsten ort gefahren. ich hatte ein bett und bekam ein gutes und reichhaltiges abendessen dazu.

spanische verhältnisse

auf dem jakobsweg irgendwo zwischen le puy und cluny muss der geburtsort gewesen sein für die redensart ‚das kommt mir spanisch vor!‘ es war wohl mindestens eine pilgerin vorher in spanien den camino francese richtung pyrenäen gelaufen und sie hat sich laufend nach den gelben pfeilen umgedreht um den weg zu finden. nachdem die pilgerinnen le puy in richtung cluny verlassen haben, müssen alle das gleiche gefühl gehabt haben: dieser weg ist für die andere richtung gemacht!

wie in spanien habe ich in den letzten tagen mich umgedreht um die kleinen (ca. 4 x 4 cm) schildchen mit der gelben  muschel zu suchen. ich habe an gabelungen und abzweigen die mindestens zwei möglichkeiten ‚angelaufen‘ um den richtigen weg zu finden. ich habe im ausschluss-verfahren die wege mit der durchgestrichenen muschel gesucht. dieser jakobsweg ist nur von cluny nach le puy angenehm zu pilgern.

zudem bin ich froh, dass ich gute wanderkarten im pilgerführer habe. sie erleichtern es mir sehr den weg zu finden. und ich bin sehr froh darüber, dass ich dieses kleine GPS-fähige teil mit mir habe – bestückt mit einer französischen karte, die sich bis in die kleinsten strassen hinein zoomen lässt, und einem so genannten track dieses pilgerweges. ich wäre ohne dieses kleine digitale wunderding an einigen stellen total verloren – im wahrsten sinn des wortes! ein hoch auf die moderne digitale technik.

auch heute (wie in den vergangenen tagen) habe ich irgendwann die kleinen schildchen nicht mehr gefunden. und als die karte mir nicht weiter half, habe ich mich durch das GPS orten lassen. dann brauchte ich nur zu schauen, wo die jakobsweg-strecke ist. wenn ich nur ein klein wenig auf irgendeinem weg gehe, sehe ich an der bewegung des GPS-pfeils, ob ich mich in die richtige richtung bewege. war ich wieder zurück auf dem weg, schaltete ich das ding wieder ab. so hütet mich das handy vor dem verirren, wenn ich im wald den rechten weg verloren habe. erst seit zwei, drei tagen helfen mir zusätzlich die gelb-weissen zeichen. die sind nach beiden richtungen aufgestellt. ein dank den menschen, die sich diese mühe gemacht haben. hoffentlich hab ich diese zweifarbigen streifen noch eine weile.

burgherr für eine nacht

ich brauche dringend handschuhe! wenn, dann muss ich sie hier in der stadt einkaufen. aber das sportgeschäft in der stadt hat 10 minuten nach 9 uhr immer noch nicht auf.

ich frage jemanden nach einem anderen. das sei im banlieue (vorort), 2 – 3 km von hier, aber leicht zu finden, immer gerade aus. ich gehe, aber das geschäft kommt nicht. ich frage eine junge mutter. ein ordentliches stück zurück müsse ich, dann zweimal nach links – das hört sich weit an, aber ich brauche handschuhe. also laufe ich los – bis hinter mir eine frauenstimme ruft: ‚monsieur, des gants?‘ als ich mich umdrehe, steht ein auto auf dem gehweg und die junge mutter von vorher hält mir die tür auf. und dann fährt mich die junge familie direkt vor das geschäft. ich steige aus, nicht ohne dass der junge vater mir noch den weg in die innenstadt zeigt.

und heute habe ich glück mit dem anruf-beantworter – ich werde zurückgerufen und kann übernachtung und verpflegung am telefon klarmachen (die zweite hälfte in englisch). am ziel angekommen, stellt sich dann heraus, dass ich den berg hoch muss zur burg hinauf.

ich werde oben schon erwartet und bekomme in den gemächern ein 6-bett-zimmer. hier stimmt alles: dicke steinwände, hohe balkendecke, dicke holztüre, nur die heizung und das licht sind elektrifiziert. dafür ist der speisesaal und das bad nur über den burghof zu erreichen. das essen bekomme ich dafür per liefer-service gebracht.

ab fünf uhr bin ich der einzige bewohner dieses ehrwürdigen alten gebäudes hoch über der stadt. leider – denn nun muss ich alles ohne diener u. a. hilfspersonal alleine machen. aber für einige stunden habe ich die schlüssel-gewalt über die prieuré (hier hatte der vertreter des abtes dessen aufgaben gegenüber der bevölkerung zu übernehmen).

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winter-wetter auf dem weg

nebel ist üblich seit einiger zeit. den ganzen tag über laufe ich im nebel, der mal dichter ist und mal weiter sehen lässt. mal sehe ich kaum 50 m weit. aber ich mache ja keine sightseeing- tour, sondern einen winter-pilger-weg.

diese nacht war ich auf ca. 1000 m höhe. das wird mir deutlich, als ich vor die herberge trete. die stufen vor der haustür sind etwas rutschig. auf der strasse wurde wohl gestreut, aber der (asphaltierte) weg in den wald nicht. da war nur auf dem seitenstreifen mit gras ein sicheres vorwärtskommen möglich. das heisst aber auch, dass steine und wurzeln auch rutschig sind. das wird was geben! so komme ich deutlich langsamer vorwärts als sonst. in einem kleinen weiler, durch den ich komme, sind alle strassen total vereist.

einen vorteil allerdings hat der frost: der schlamm ist hart! und zusammen mit dem nebel ist die natur wundervoll anzusehen.

mein weg führt mich heute zum glück den tag über mit wenigen ausnahmen abwärts. so kann ich temperaturen unter null und nebel hinter bzw. über mir lassen.

dafür hat der weg herausforderungen der anderen art für mich bereit. die wegführung ist wieder etwas verworren, so dass auch die wanderkarte wieder passen muss. und die zeichen-setzung an den kreuzungen lässt zu wünschen übrig. immer wieder brauche ich mein GPS.

daher ist es schön, wenn ich jemanden treffe, den ich fragen kann. das jugendliche paar in einem dorf lernt zuerst einmal, das durch ihren ort ein jakobsweg geht und diejenigen, die darauf wandern, pilger sind. der junge mann fragt, ob ich auf der strasse schlafe. nun wissen sie, dass es für pilger herbergen gibt. das schöne ist: die beiden begleiten mich zu der stelle, wo der kleine weg im dorf abgeht. etwas sinnvolles gelernt und eine gute tat vollbracht (sagt der lehrer und pfadfinder).

am abend wird mir die hoffnung auf ein bett in der monastère genommen (zweimal habe ich angerufen und nur den anrufbeanworter angetroffen, dann habe ich mich auf pilger-aussagen verlassen.) geschlossen für immer. der heutige weg war anstrengend, ich bin fertig – sagt mir ein bett in der stadt, egal wo. und es gibt eines: die mitarbeiterin in der bücherei der monastère nimmt mich bei ihr auf. sie hat ein kleines zimmer im keller, da kann ich schlafen. und ein abendessen mit etwas unterhaltung sowie ein frühstück gibt es dazu. das ist der jakobsweg!

 

freundliche französinnen/franzosen

nicht nur der weg will gefunden sein – die suche nach dem schlafplatz und der mahlzeit ist auch manchmal diffizil. wenn bei meinem anruf ’nur‘ der anruf-beantworter sich meldet, kann ich dem zwar meine wünsche sagen, aber ich weiss nicht ob sie in erfüllung gehen.

so komme ich auch heute mittag in einem örtchen an und suche nach infos. da die post mir über den weg stolpert, frage ich dort nach dem centre d’accueil permanent. das sei zu, meint die madame, ob ich eine übernachtung brauche. ich nenne ihr den ort und sie greift zum telefonbuch und sucht nach einer nummer. da nur der AB dran ist, ruft sie bei der mairie an und reserviert ein bett in der kommunalen gite. sie gibt meine telefon-nummer durch, damit der zuständige monsieur mich anrufen kann, wenn er da ist. ich erhalte seine nummer. so ist das bett heute abend sicher – dank der freundlichen und hilfsbereiten madame de la poste.

im zielort angekommen, steuere ich die herberge an. beim zuständigen monsieur (erstes haus rechts nach brunnen und bushaltestelle) kann der schlüssel geholt werden. ich klingele, aber es rührt sich nichts. in der mairie brennt noch licht – also nichts wie hin. man scheint auf mich gewartet zu haben. sie wissen bescheid und es kommt jemand mit mir zur gite und schliesst mir auf. meine frage nach dem abendessen wird negativ beantwortet: heute abend sei das restaurant zu, morgen zum frühstück sei wieder geöffnet.

doch was esse ich heute abend? apfel-schokolade-kekse? ein zweiter monsieur, der gerade gekommen ist, verschwindet wieder. nach zehn minuten ist er wieder hier mit je einer dose ravioli und sardinen, einem joghurt und einem stück baguette. viola! geld will er nicht sehen, ein herzliches ‚merci beaucoup‘ reicht ihm. das abendessen ist gerettet!

zu guter letzt kommt im laufe des abends auch der für die gite zuständige herr an und entschuldigt sich, dass er den ganzen tag unterwegs war. ob alles okay wäre und ich noch etwas bräuchte. ich konnte ihm mein grosses dankeschön nochmals sagen für die hilfsbereite kooperation. wann ich morgen los wolle? um halb acht sei das restaurant sicher noch nicht offen. – das baguette hob ich mir also zum frühstück auf. meine enkelin lea hat es da etwas einfacher! aber sie ist ja auch noch einiges jünger!

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wohin der weg mich führt

viele wege führen nach rom – doch ich will nur nach apinac. ich bin früh dran, weil renate mit dem zug bereits 7:17 uhr zurück fährt.

der weg führt, so mein neuer wander-guide, im prinzip immer nach norden. im ort geht es noch etwas hin und her, aber dann. so weit so gut. wieder mal heissen die zeichen mich nach links zu wenden. darauf folgt ein schöner rechtsbogen. nur dann weist das nächste zeichen wieder nach links und der weg geht rein in den wald. stimmt das? die zeichen sind noch da und der GR 3 damit auch – das ist mein weg. aber er führt mich eher nach nordwesten. und das kann nicht sein! wieder mal zurück auf start?

ich bin mir sicher, dass dies der weg nach apinac ist. aber zu lange dauert es, bis dieser weg mich in nordöstliche richtung führt. ich habe genug von natur (zumal ich nur knappe 50 m weit sehen kann, so neblig ist es), ich sehne mich nach einem ort oder wenigstens nach einer strasse. endlich höre ich autos und kurz darauf kann ich schemenhaft häuser erkennen. schliesslich stehe ich vor einem ortsschild. mein orientierungssinn hat mich nicht betrogen. statt die einfache hypothenuse der karte haben mich die zeichen die kathete dieses wege-dreiecks gehen lassen. jetzt kommt der winkel und es geht wieder ganz langsam richtung meinem kürzerem kartenweg. zu langsam!

ich suche eine kürzere strecke. da dieser abschnitt nicht mehr auf der schmalen karte ist, ziehe ich meine digitale frankreich-karte und mein GPS zu rate. und tatsächlich sehe ich wo ich stehe, beobachte ich wo ich gehe und kann mein ziel anvisieren. faszinierend! es ist zwar eine strasse, aber rasch bin ich wieder auf meinem wunsch-weg.

die freude wird getrübt, als ich den blick auf die uhr werfe. apinac ist bei helligkeit nicht mehr erreichbar. das verschiebe ich auf morgen und nehme mir vor in zukunft im zweifelsfalle  mehr meiner wanderkarte (und ggf. meiner digitalen) zu glauben als den wanderzeichen. ergebnis des tages: eine kürzere wegstrecke und dafür eine gute erfahrung mehr.

gemeinsamer ruhetag

es gibt in erreichbarer tagesetappen-entfernung keinen bahnhof. renate hat gestern aus dem stand heraus 20 km wandern auf ihre beine gestellt. heute ist sonntag. daher legen wir hier in retournac eine pause ein. kein wecker klingelt, das frühstück ist relativ gemütlich und reichhaltig, ein kleiner spaziergang im bzw. ums dorf, ein besuch im klöppel-museum der stadt, ein feines menü in einer netten kneipe, und was so alles zu einem gemütlichen sonntäglichen ruhetag passt. wir haben diesen tag genossen!

gemeinsames gehen

die wanderschuhe sind heute doppelt geschnürt. renate und ich gehen eine tages-etappe gemeinsam.

fast so verrückt wie die digitale welt (in sekundenschnelle weiss die ganze welt von wo nach wohin ich gelaufen bin) ist die heutige mobile welt. innerhalb weniger stunden ist renate von hohenlohe in die kegel-landschaft der auvergne gefahren. und heute sind wir weiter durch eine wunderschöne landschaft gegangen, die zu den wirtschaftlichen problemgebieten frankreichs gehörte. (aber hier hat einmal der hiesige fürst vercingetorix die gallier in den freiheitskampf gegen caesar geführt.) auch die heutigen gallier hier sind sehr hilfsbereit. ein netter älterer von ihnen hat uns eine kleine abkürzung gezeigt.

vermutlich war ihm klar, dass für meine ehefrau jede für mich kalorien-sparende massnahme wichtig ist. daher hat sie auch gleich hohenloher brezeln und einen kuchen mitgebracht. ausserdem bestand sie darauf, dass es zweimal am tag ein ordentliches essen gibt. mein körperlicher eindruck auf sie beförderte die anregung   zu höherer kalorien-zufuhr. vor allem meine hals-region haben ihr anlass zu mehr mästung gegeben.

 

le puy, zum dritten

vor 10 jahren waren wir mit dem fahrrad hier. vorgestern war ich alleine zu fuss hier. heute waren wir mit dem zug hier – in le puy.

alte erinnerungen und neue sicht haben sich nicht gedeckt. irgendwie ist le puy sehr viel grösser geworden. auch das restaurant, in dem wir wunderbare le puy-linsen gegessen haben, fanden wir nicht mehr. das lag nicht nur am regen. und immer noch genauso eindrucksvoll ist der blick von der kathedrale in die stadt. wie viele pilgerinnen sind wohl hier gestanden…

 

ich bekomme besuch!

heute wird wieder gelaufen! nach dem stadt-lauf-und-info-samnel-tag brauche ich wieder einen ganz normalen alltags-lauf-tag.

le puy verabschiedet sich von mir mit imposanten ansichten einer historischen stadt im nebel. die nebelschwaden verdecken mal nur einzelne strassen und häuser, mal ganze stadtteile. alle paar minuten wechselt die szenerie. am schönsten ist es, wenn aus dem nebeltal nur st. michael und notre-dame-de-france auf ihren felsen heraus schauen. und dazu ein sonnenaufgang zwischen wolkenbergen.

das wird ein schöner tag werden. das wetter macht mit, die strecke ist im ersten teil sehr interessant von der landschaft und im  zweiten teil sehr  gemütlich. so von ich deutlich früher als gedacht am ziel angelangt: ein kleines hotel in einem städtchen an der noch jungen loire: vorey-sur-arzon.

hier kommt dann spät abends um 11 uhr renate mit dem zug an! ein schöner tag mit einem noch schöneren abend!

schalt-tag

le puy ist eine zäsur auf dem jakobsweg – egal ob hin oder zurück. wo vorher pilgerinnen wie in einem spinnennetz aus allen richtungen  europas auf kleinen wegen einzeln gingen – hier in le puy wussten sie, das ist jetzt DER WEG nach santiago de compostela. der weg, dem alle folgten.

auch für mich ist le puy eine besonderer ort. ab jetzt muss ich mir im netz der jakobswege den heraussuchen, der mich in die heimat führt. und weil ich mich weiter in der nebensaison befinde, wird es nicht einfacher ein (preisgünstiges) bett zu finden. daher habe ich mir vorgenommen, in aller ruhe in dieser stadt nach informationen zu meinem nächsten abschnitt le puy – cluny zu suchen.

da ist einmal der weg. bisher war (in frankreich) der hauptweg gleichzeitig der GR 65 und damit gut gekennzeichnet. ab morgen weiss ich nicht, ob mein weiterer weg genauso oder überhaupt  markiert ist. in bezug auf die bettenfrage habe ich ein paar infos, denen ich nachgehen kann.

erstes ziel ist das office de tourisme. die können mir schon mal einen stadtplan geben. und sie verweisen mich auf das croisée des chemins zwei ecken weiter. darin finden sich viel literatur, pilgerführer und wanderkarten zu verschiedensten jakobswegen. hier bekomme ich ein betten-verzeichnis der region. weitere erhielte ich in den touristenbüros der orte der folgenden region. auf meine frage nach der association des pèlerins par les amis de saint jacques bekomme ich die markierung einer strasse bei der kathedrale. dort angekommen lese ich an der tür, dass ab november geschlossen ist. da hier in der nähe auch das pilgerbüro irgendwo ist, suche ich weiter. beim café des pèlerins (auch im winter-halbjahr geschlossen) kommt zufällig jemand heraus, den ich gleich anquatsche. non, fermé, aber das office de tourisme könne weiter helfen. grandios!

ich mache eine buchhandlungs-runde. in einer ersten, die mir gerade über den weg läuft, finde ich nichts über die strecke cluny-le puy. ich frage nach einer weiteren und dort werde ich fündig. renate hat mir vor einigen tagen aus ihrer internet-recherche eine neuauflage durchgegeben. dieses buch finde ich hier. der sogleich von mir erstandene ist zwar nicht neu, aber er hat sehr gute wanderkarten. die wegbeschreibung ist auf französisch, aber für mich ist sie soundso verkehrt herum.

nun finde ich den weg nach cluny und betten für die nächsten paar tage. aber es ist frustrierend mit derart viel neben-lauferei so wenig handfestes zu haben. und ich merke, dass das nicht spurlos an mir vorbei geht. zum glück kommt übers wochenende renate! den zeitpunkt haben wir wunderbar bewerkstelligen können! (ich habe mir sagen lassen, auf dem camino sei nichts zufällig.)

ende der via podiensis

wieder geht heute ein grosser abschnitt meines zurück-camino zu ende. mit den pyrenäen habe ich in spanien den camino frances beendet. hier in le puy-en-velay beende ich die via podiensis, den französischen jakobsweg.

sie bzw. er hat sich von mir mit einem weinenden und einem lachenden auge verabschiedet. heute morgen hat es immer heftiger geregnet, so dass ich mein grosses cape heraus gekramt habe. im laufe des mittags besserte sich das wetter, es regnete nicht mehr und manchmal kam ganz kurz die sonne zum vorschein. das gehen lief flott, früher als angenommen habe ich die letzten kilometer vor le puy angegangen.

das war ein gefühl! über die letzte kuppe gehen und die häuser von le puy zu sehen und kurz darauf die statue notre-dame-de-france zu erblicken. die stadt, in der sich jahrhundertelang die pilgerinnen aus halb europa sammelten um den traditions-reichen camino, den chemin, den weg aller wege zu gehen. nun habe ich die stadt erreicht, in der wir – renate und ich – am 5. august 2004 unseren pilger-pass (le carnet de pelerin) erhielten. damals waren wir mit dem fahrrad hierher gekommen – aus der anderen richtung. und als ich heute nach dem abendessen im dunkeln die stufen der grossen treppe zur hell erleuchteten kathedrale hoch stieg, war es wieder dieses ganz erhebende gefühl, das ich so oft schon auf diesem weg – hin und zurück – erleben durfte.

 

 

 

 

hunde und esel

… haben im grunde genommen nichts miteinander zu tun. es ist äpfel mit birnen verglichen. in den letzten 2 – 3 wochen habe ich mit beiden tierarten meine erfahrungen machen können.

vor allem in den letzten tagen habe ich sehr eindrückliche erlebnisse mit hunden gehabt. oftmals sitzen sie am hoftor und scheinen von meinem vorbei-laufen keine notiz zu nehmen. es gibt auch einige, die mich lautstark ankündigen (und für mein gutes gefühl ein zaun sich zwischen uns befindet).

dann aber bin ich einigen begegnet, die wohl der ansicht waren, die öffentliche strasse vor dem grundstück gehöre zu ihrem revier. nicht dass sie nur bellend mir entgegen oder hinterher gerannt wären. nein – sie kamen mir so bedrohlich nahe, dass ich froh war einen stock zu besitzen. und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie nicht nur spielen wollten. sie brachten mich so weit, dass ich mich gezwungen sah meinen wanderstab als schlagstock zu nutzen. noch habe ich keinen mit meiner verlängerten harten hand getroffen. ich würde jedoch nicht davor zurück schrecken gewalt anzuwenden, bevor mir so einer ans bein geht. zwischenzeitlich kann ich schnell vom wanderstock- zum schlagstock-griff wechseln.

auf der anderen seite die esel. so viele esel wie in den  letzten tagen und wochen habe ich noch nie gesehen. es vergeht kaum ein tag, an dem nicht auf irgendeiner weide eine oder auch mehr grasen oder im stehen dösen. kaum hören sie etwas, so drehen sie ihre grossen lauscher in alle richtungen. sie stehen und hören. bisweilen dreht auch mal eine den kopf zu mir um auch zu sehen. erst wenn ich stehen bleibe und rufe oder locke, kommt der esel vielleicht zu mir.  wie bedächtig sie dann heran traben.

die tiere machen mich neugierig. warum gelten sie als störrisch und eigen-sinnig? auf dem camino sind sie beliebt als ‚pack-esel‘, sie tragen das gepäck der pilgerin und des pilgers. sie sind genügsam und finden überall futter. in aumont-aubrac gibt es sogar ein esel-museum, leider ist es zu der zeit geschlossen gewesen.

die hunde-freunde mögen mir meine sehr subjektive (vielleicht auch einseitige) sicht verzeihen. aber aufgrund meiner weg-erfahrungen bin ich lieber ein dummer esel als ein dummer hund.

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privat-übernachtung

wieder einmal hatte ich bei den gites kein glück – alles geschlossen. ich reserviere in einem hotel, in dem ich nicht vor vier uhr sein kann. weil ich noch zeit habe, schlendere ich durch den ort. da hält ein auto neben mir und der fahrer fragt ob ich eine gite suche und ob ich bei ihm ‚gratuit‘ übernachten wolle.

also fahren wir zu seiner wohnung, wo er mir mein zimmer sowie bad und toilette zeigt. es ist alles etwas älter und die toilette nicht ganz so sauber wie ich es mir gewünscht hätte. trotz einem kleinen zweifel bleibe ich. bei einer tasse kaffee erzählt gérard, dass er wegen dem rauchen starke kopfschmerzen habe und immer müde sei. als ich ihm von meinem camino erzähle, meinte er, er führe jedes jahr nach lourdes.

er zeigt mir (mit dem auto), wo ich abendessen und frühstücken kann, auch wo der camino aus dem ort heraus führt. schliesslich zeigt er mir den pferdestall seiner nichte. während er bei seiner mutter vorbei schaut, die im ort wohnt, gehe ich zum abendessen. nachdem ich wieder bei gérard zuhause ankomme, treffe ich ihn sehr niedergeschlagen an. ich weiss nicht, ob ich alles richtig verstehe, was er erzählt – er bemüht sich sehr langsam und einfach zu sprechen – weiss ich nicht. unter anderem zeigt er mir einen rosenkranz und fragt, ob ich mit ihm wegen seiner schmerzen beten wolle. nach einer runde beenden wir und (glücklicherweise?!) ruft renate an. das ist für mich ein grund den weg in zimmer und bett zu nehmen.

noch einige zeit geht mir gérard durch kopf und herz. ich bin – so glaube ich – seiner ‚masche‘ gefolgt und ich glaube es war auch gut so. eigentlich ist er ein armer tropf, aber vielleicht habe ich ihm – sicher nicht als erster – ein paar stunden lang etwas gutes tun können.

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micha hat  meine bisherige route aufgezeichnet. sein ergebnis zeigt anschaulich meinen weg bis heute. dank dir (und gute genesung).

 

 

schnelle entscheidungen

aufgrund der örtlichen verhältnisse war die heutige und morgige streckenplanung etwas komplizierter: um einen schlafplatz zu bekommen, sind 15 km heute und 33 km(!) morgen angesagt. dazwischen sind entweder keine domizile oder nur geschlossene. das risiko, im regen zu gehen steigt morgen deutlich an. IMG_20141123_103839

also gehe ich gemütlich los, denn ich habe ja heute zeit, weil ich nur nach saint-alban will. nun treffe ich kurz vor dem etappenziel pierre, der mir entgegen kommt. und in diesen tagen spricht man auf dem chemin auch über unzureichende oder zu erreichende schlafplätze. pierre hat da übernachtet, wo es eigentlich geschlossen ist. es gäbe in le sauvage nur kein abendessen. sie haben aber eine küche und zwei eier oder so wären immer möglich.

dies eröffnet gute möglichkeiten: heute noch 12 km und morgen dafür nur gute 20 km. also – es ist gerade kurz nach 12 uhr – zuerst mal noch die paar kilometer bis in den ort und noch lebensmittel einkaufen, vor allem brot. es geht bergauf und im ort angekommen, sind alle läden in der mittagspause, wiedereröffnung 14.30 uhr. das ging mal knapp daneben – also doch hier bleiben und die angepeilte übernachtung nehmen? ich rufe zuerst mal in le sauvage an, um das potentielle bett anzufragen. nur der anrufbeantworter hebt ab, und dem teile ich meine wünsche mit. richtig weiter bin ich da jedoch nicht.

da eine warme mahlzeit (egal wo geschlafen wird) nicht schaden kann, esse ich in der kneipe ums eck. und während ich esse kommt die nachricht, ‚ok pour dormir‘. glücklicherweise bekommt man in frankreich baguette zum essen. die entscheidung fällt! das brot halte ich nun zurück und nehme es mit. notproviant aller art habe ich im rucksack. und morgen keine 33 km mehr.

noch kurz die anvisierte übernachtung abgesagt und anschliessend läuft die zweite etappe des tages etwas zügiger ab. ein pläuschchen mit einer pilgerin, die mir entgegen kommt, muss trotzdem sein. von ihr erfahre ich, dass mitarbeiterinnen in der touristikbranche am besten über winter den jakobsweg machen, wenn es am stück sein soll.

schliesslich bin ich am späteren tagesziel angekommen. ob ich etwas zu essen brauche – die auswahl ist gering. ich nehme zwei eier und ein stück brot. dann bekomme ich mein bett ohne frühstück. und zum krönenden abschluss des tages gibt es ein echtes ‚pilger‘-menü:

entrée: angeschmolzener emmentaler auf baguette

plat du jour: rührei mit baguette

dessert: vollmilch-nuss-schokolade (eine tafel)

dazu gänsewein ‚aubrac‘ jahrgang 2014

einige zeit später liegt ein warmer schlafsack in einem bett bereit.

und natürlich die aussicht auf einen gemütliche(re)n morgigen tag inkl. ordentlicher mahlzeit – mit oder ohne regen! IMG_20141123_124230

auf dem aubrac

richtig schön hat der tag angefangen sonnenschein! dann sind wolken aufgezogen. ich dachte noch, der nebel aus den tälern geht heute hoch. aber bald war klar, das kommt nicht nur von unten. und im laufe des vormittags ist der blaue himmel von den zum greifen nahen wolken verschluckt gewesen. nebel breitete sich aus und wind kam auf. es entstand eine atmosphäre, die typisch ist für den aubrac. lange steinmauern, die hinten im nebel verschwinden, grosse und ganz grosse steine, verteilt wie verstreute grosse perlen, kühe mit ihrem groben fell und den lang nach der seite ausgreifenden hörnern. und dazwischen geht der pilger ganz allein seines weges.

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nicht ganz allein! da kommen mir drei wanderer entgegen. pilger? nein, nur einer hat einen rucksack. in dem kurzen gespräch heisst es dann: ’siehst du da vorne das haus? da gibt es einen kaffee! 100 m weg vom weg, du kannst es nicht verfehlen.‘ und da hat der ältere der drei bereits dort angerufen und vom zurück gehenden pilger erzählt und einen kaffee bestellt. die stube warm, der kaffee gut und das gespräch ging mit anderen auf englisch weiter. und danach ein dankbarer pilger auch auf seinem weg. hospitalité française sur le camino.

winteranfang

ich bin oben – heute habe ich den aufstieg in den aubrac hinter mich gebracht. aubrac, das alte kloster- und hospiz-örtchen, liegt in ca. 1300 m höhe. hier war mein persönlicher winteranfang. für einige kilometer hatte ich zum teil ordentlich schnee auf dem weg. wenn kein schnee lag, dann war es feucht und nass. bei nebel hätte ich hier nicht laufen wollen. heute aber schien den ganzen tag über die sonne. durch die lage der offenen herbergen war heute eine kurze strecke vorgegeben. ich konnte mir zeit lassen und verweilen, hören, schauen und fotografieren.

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übrigens: schon ein paar kilometer gehe ich hinter der mitte meines weges! ich habe die hälfte hinter mir – geschafft! in den letzten tagen haben mich, wenn ich auf der strasse gelaufen bin, diese spuren-markierungen begleitet:

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sie gehen in die andere richtung. nur – welche merkmale sind nicht mehr der heutigen zeit angemessen?

der aubrac

da oben liegt schnee – mehrfach habe ich jetzt diese info bekommen, wenn ich erzählt habe, dass ich da rüber will. der aubrac bei schnee, nebel und kälte ist heikel – wenn man zeichen und weg nicht erkennt, kann man sich schnell verlaufen. immerhin befindet man sich dort auf über 1300 m höhe.

die letzten regen-tage habe ich im oder etwas über dem lot-tal erlebt. ab heute ging und geht es aufwärts. und heute habe ich schönstes sonnen-wetter gehabt. nach den letzten tagen hat heute das vorwärts kommen und vor allem das schauen und entdecken sehr grosse freude gemacht! da wird sogar ein ungewollter umweg über die höhe zum ungeahnten panoramablick. so schön können um-höhen-wege sein!

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und es geht wohl regen- bzw. schneefrei weiter. morgen geht es noch einmal hoch. dann habe ich die höhe fürs erste erreicht und gehe auf der hochfläche weiter.

 

gehen im regen

so liefen die letzten tage ab:

losgehen – es regnet

ich gehe – es regnet mehr

cape überziehen

ich gehe – es regnet weniger

ich gehe bergauf

cape ausziehen

ich gehe mit cape in der hand

es regnet mehr – cape überziehen

ich gehe – es geht bergauf

ich schwitze

ich gehe – es regnet nicht

cape ausziehen

ich gehe – es regnet viel

cape überziehen

ich gehe

ich kauf ein und trink einen kaffee

es regnet nicht – ich gehe weiter (ohne cape)

es regnet nicht

es tröpfelt – cape überziehen?

ich gehe – es regnet mehr

cape überziehen

es geht bergauf

ich gehe – es windet

es regnet nicht mehr – cape ausziehen

es windet – cape überziehen?

es regnet heftig – cape überziehen

ich gehe – es geht bergab

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es geht bergab

es regnet mehr

ich gehe – es regnet weniger

ich gehe – die sonne blitzt heraus

cape ausziehen?

ich gehe – es regnet richtig

ich gehe – es regnet nicht mehr

cape ausziehen

ich gehe – die sonne kommt heraus

ich gehe

ich mache pause und vespere

die sonne ist noch da – pulli ausziehen

ich gehe

ich bin kurz vor dem ziel

es nieselt – cape überziehen?

nein! – ich gehe schnell

ich gehe schneller

ich bin da!!

conques

gestern bin ich in conques angekommen. in einem tal, das nur schwer zugänglich ist, liegt die abtei der prämonstratenser. am nachmittag kam ich bei kräftigem regen den sehr steilen und steinigen pfad in das mittelalterliche klosterdorf hinab. nebelschwaden zogen vom tal des lot nach oben. ich kam mir vor wie im film ’name der rose‘.

in der abtei angekommen, freuten sich die frères sehr darüber einen pilger namens norbert beherbergen zu können. der heilige norbert ist der begründer des prämonstratenser-ordens.

beim nachtgebet der kirche – dem komplet – war ich dabei. fünf frères singen in dieser grandiosen romanischen kathedrale mehrstimmig – eine faszinierende atmosphäre. der bibeltext aus der apokalypse des johannes wurde erst in französisch von einem frère und dann in deutsch von mir vorgetragen. das musste ich erst mal realisieren: ich trage in dieser ehrwürdigen und berühmten kirche mitten in frankreich einen bibeltext vor! und anschliessend bekomme ich ganz exklusiv einen (fast) individuellen pilgersegen. zum ausklang höre ich in der fast dunklen kirche noch dem orgelspiel zu.

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meine kolleginnen und kollegen

meine kolleginnen und kollegen der brüder-grimm-schule haben ab morgen die nächsten 11 tage gewählt. an dieser stelle ein ganz herzliches dankeschön für euren beitrag zu ‚meinem‘ projekt.

da dies ja auch mein weg in den ruhestand ist, möchte ich diese beiden dinge miteinander verbinden. ich möchte mir für jeden tag eine/n wählen, die/der für diesen tag mein weg-begleiter sein wird. ich möchte meine zeit mit ihr/ihm mir noch einmal anschauen, nach-denken, nach-spüren und auf diese guten zeiten dankbar zurück-schauen.

ehrenrunde…

französische städte sind nicht besser als spanische. es gibt auch hier probleme beim rein finden und beim raus gehen. hinzu kommen (zeitweilige) unzulänglichkeiten oder nachlässigkeiten der pilgerin – hier des pilgers.

von figeac aus auf den camino rückwärts. ein blick auf den stadtplan, den ich gestern bekommen habe, zwei straßennamen gemerkt und los gehts! zeichen sind da, also denen nach. eigentlich sollte es steil bergauf gehen, momentan steigt es eigentlich sehr gemütlich an – da vorne wirds schon steiler. die richtigen (!) zeichen werden weniger, irgendwann gibt es nur noch ausgebleichte älteren datums. die verwunderung weicht dem zweifel.  da kommen die einheimischen gerade richtig. und sie erklären mir frank und frei, dass die die falsche richtung und die einzige möglichkeit der weg zurück nach figeac sei. vier kilometer sei er schon ausserhalb. puuhh! das haut den stärksten pilger um. dnr regen nimmt man da nicht mehr wahr.

also 4 km retour auf start und mit 8 km mehr noch einmal beginnen. die eigene karte nochmal richtig angeschaut, und schon sind die gleichen zeichen auf einem sehr steilen, aber richtigen weg da. oben angekommen scheitert der versuch eine näher liegende herberge zu reservieren. den stärker werdenden regen nehme ich jetzt schon sehr deutlich wahr im wissen, dass nicht nur die 8 vorher, sondern noch weitere 6 km dazu kommen.

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aber alles hat seinen sinn… ich lande des abends in einer (eigentlich geschlossenen) herberge und treffe dort einen französischen pilger. in englisch unterhielten wir uns über sehr tiefsinnige, fast philosophische erkenntnisse des zurück-caminos (auch er stellt sich als rückwärts-pilger heraus), wie menschen sich verändern können und was erziehung  bewirkt. die krönung des abends ist dann ein kleines jazz-konzert in einer benachbarten bar. da vergesse ich doch glatt die acht umsonst-kilometer.

herbergssuche

das bett, das ich heute verlassen habe, das habe ich – wie alle  bisher – irgendwann um die mittagszeit telefonisch reserviert. „bonjour, ici est n.g., un pelerin allemand. je voudrais réserver un lit pour ce soir…“ – in der hoffnung zu verstehen, was die französin am anderen ende der leitung antwortet. schlüsselwörter sind fermé bzw. ouvert und complet bzw. d’accord oder bien sûr.

heute habe ich wieder mehrfach mein sprüchlein aufgesagt und nur ansahen bekommen. da eine stadt mein ziel war, bin ich mal drauf los gelaufen und habe das touristenbüro anvisiert. dort habe ich echte pilger-hilfe bekommen. die dame hat gleich versucht telefonisch zu reservieren, aber niemanden erreicht. schliesslich kennzeichnete sie mir die zwei herbergen im stadtplan und zur sicherheit noch zwei günstige hotels dazu. die erste herberge war an der angezeichneten stelle (für mich) nicht auffindbar. bei der zweiten sah ich, dass ich da angerufen und ein fermée bekommen hatte. ich klingelte also ganz erwartungsvoll. den herrn, der oben unterm dach aus dem fenster schaute, fragte ich nach einer schlafmöglichkeit. kurz darauf öffnete sich die haustür und kurze zeit später hatte ich ein bett sicher.

 

bettwanzen

in manchen herbergen bzw. chambre d’hôtes in frankreich sieht die pilgerin hefter mit gefüllten klarsichthüllen liegen. titel: punaises – bettwanzen. von der historie über biologische infos bis hin zu zeitungsausschnitten und gegen- bzw. hilfsmassnahmen sind darin enthalten. sie sind gefürchtet bei pilgerinnen und herbergsbetreiberinnen. sie sind tückisch und aus menschlicher sicht nahezu hinterhältig. denn sie sind sehr  lichtscheu und überlebenstüchtig. wenn sie sich in einem herbergsbett eingenistet haben, hilft oft nur noch die chemische keule. legt sich eine pilgerin in ein ‚infiziertes‘ bett, dann muss sie damit rechnen, dass des nachts die tierchen auf nahrungssuche sie mehrfach anpieksen. das sieht (aufgereihten) schnakenstichen ähnlich, juckt aber heftiger und länger. zwar gibt es einiges dagegen, aber eine ‚behandlung‘ ist einfach lästig.

daher haben die herbergen zu den unterschiedlichsten massnahmen gegriffen. erstes gebot: keinen rucksack auf ein bett! weil das nicht so gut kontrolliert werden kann, gilt oftmals die strikte trennung von rucksack und schlafraum. die pilgerin erhält des ein körbchen oder eine tasche, worin sie ihre 7-schlaf-sachen in den schlafraum mitnehmen kann – der rucksack bleibt im eingangsbereich, im keller oder sonst einem raum. letztlich ist es so, das der ‚gepiekste‘ der leid tragende ist, aber beim vor/vorgänger das eigentliche problem lag.

ein ganz normaler tag

mein tag beginnt – wer hätte das gedacht (ich selbst am wenigsten!) – indem mich mein wecker eine gute halbe stunde vor dem sonnenaufgang leise aus dem schlaf brummt. seitdem in hoch-zeiten des camino-pilgerns regelmässig handys die grossen und kleinen schlafräume weckten, ist das meine abends grundsätzlich auf brummen (vibrieren) gestellt. es kommt aber öfters vor, dass ich vor meinem brummer schon wach bin. aufstehen, toilette und bad folgen. auf nüchternen magen wird der rucksack gepackt. nach dem verlassen der schlafstätte geht es richtung frühstückstisch. immer gut gestärkt (es ist eigentlich immer nur eine frage des was) ist es dann ein leichtes sich den rucksack aufzuerlegen. je nach dem wie freundschaftlich und herzlich der gemeinsame abend war, ist dann auch der abschied… (heute morgen zum beispiel war er mit ‚meiner‘ soeur andrée sehr herzlich und fröhlich.

nun folgt das eigentliche tagwerk: gehen. und schauen, wo welche weg-zeichen sind. dazwischen sinniere ich über die menschen, die ich getroffen habe, spüre den situationen nach und freue mich über die schönen augenblicke. ich lasse gedanken und gefühle kommen und gehen. und dann fällt mir ein, dass ich ja auch noch schauen sollte, ob ich mich noch auf dem rechten weg befinde. ich halte sehnsüchtig ausschau nach dem nächsten zeichen und bin froh, wenn eines auftaucht (und sei es auch nur das gekreuzte ‚verbotener weg‘). die freude ist gross, wenn – wie heute morgen – auf dem weg ein café auftaucht – und sei es auch nur ein kleiner laden, in dem eine kaffeemaschine steht. dann ist zeit für ein zweites frühstück.

was danach folgt ist klar: rucksack auf und weiter gehts. je nach wegbeschaffenheit langsamer oder zügiger, und auf asphalt gezügelter. am schönsten sind die trampelpfade durch die wälder. da lerne oder wiederhole ich dann auch französische vokabeln. die wichtigen notiere ich mir zwischendurch in einem hosentaschen-blöckchen im format DIN-A-7. und schliesslich stimme ich zwischendurch auch ein liedchen an.

heute habe ich gerade noch so wirklich 5 vor 12 noch meine ehrwürdigen ausgegangen schuhe auf die post gebracht. zuhause sollen sie einen ehrenplatz wie auch immer bekommen. damit meine neuen sich nicht zu sehr an den füssen reiben, habe ich auch noch blasenpflaster eingekauft. letztendlich habe ich die kirchentür offen stehen sehen. drinnen habe ich dankbar an liebe menschen gedacht, die mich begleiten oder die ich getroffen habe und habe gegen die widerwärtigkeiten, an denen sie gerade leiden ein kerzlein angezündet. irgendwann um die mittagszeit versuche ich meine französischen kenntnisse telefonisch anzubringen, indem ich mir ein bett für die kommende nacht reserviere.

aber ich möchte ja weiter kommen. also gehe ich wieder auf den weg, und nur ein schönes motiv, das mir vor die augen kommt, stoppt mich. dann wird die kamera gezückt und der auslöser gedrückt. so habe ich zum wiederholten mal esel getroffen. es ist einfach schön wie diese ruhigen und gemütlichen tiere mich mit ihren grossen augen anschauen und mit ihren übergrossen lauschern wackeln.

das ende eines tages wird mit herbergssuche eingeläutet. es ist ein ritual: schuhe aus, vorstellen der häuslichen infrastruktur, information über  mahl-zeiten, bett belegen, duschen, fusspflege, wäsche waschen, standort-SMS nach hause schicken, tageskilometer notieren und nächste wegstrecke anvisieren.

örtliche gegebenheiten wie nette hospitalieros und/oder pilgerinnen oder alleiniger bewohner, wlan und/oder direktes internet oder gar nichts – das bestimmt den restlichen teil des tages. nach dem essen (in grösseren herbergen beim ankommen) bekommt die pilgerin den stempel und entrichtet ihren finanziellen beitrag für die herberglichen dienstleistungen – entweder vorgegeben oder auf spendenbasis (donativo).

ganz am ende – natürlich: zähne putzen und wecker stellen.

 

 

 

11.11. – was für ein tag?!

was verbinden wir deutschen mit dem 11.11.? – genau: faschingsbeginn um 11.11!

halt, das wars noch nicht: da gibt es noch die martins-gans und den martins-umzug mit laternenlaufen. am 11.11. ist das fest des hl. martin (herzlichen glückwunsch zum namenstag!)

und wie geht es dem deutschen in frankreich? ich habe weder narren gesehen noch hellau gehört. ich habe keinen gänsebraten gerochen und keine laternenlichter gesehen, auch keine martins-lieder von kindern singen hören.

nichts! wirklich nichts! gut – in der jugendherberge hat eine stunde früher als meines ein anderes mich geweckt und es gab ein ordentliches frühstück.

danach war alles ein satz mit x! es war schon auffallend, dass es – für mittwoch – keinen autoverkehr gab und keine leute auf der strasse waren. die post war zu – ich wollte doch meine 2600-km-schuhe als wertpaket nach hause schicken. und weil mein créanciale (carnet de pelerin, dt: pilger-innen-stempel-sammel-heft) gefüllt war, wollte ich in dieser für mich so wichtigen stadt cahors mir ein neues besorgen. alle kirchen und kirchenleute schienen mit was anderem beschäftigt zu sein.

in frankreich ist der 11.11. ein grosser feiertag. da steht ganz viel still. da wird der sieg über – nein, ganz falsch. an diesem tag feiert fast ganz frankreich das ende des ersten weltkrieges. sogar heute noch sind dann ältere honoratioren mit geschwellter und abzeichen-behangener brust im kirchenraum zu finden.

christian, ein französischer mitpilger geht mit mir dafür einen kaffee trinken. schon vorher hat er auf der suche nach dem créanciale mich durch die klippen des französischen feiertags gesteuert.

der folgende höhe-punkt liegt ca. 150 m über cahors. so hoch gehts hinaus über das lot-tal und das auf sehr kurzer wegstrecke, also gnadenlos steil. was dann später als ganzjährig geöffnet angeschrieben steht, stellt sich als verschlossen heraus. statt café au lait gibt es reines trinkwasser und statt einem croissant o.ä. gibt es altes brot (aber das muss ja auch weg).

meine heutige übernachtung habe ich wieder telefonisch geschafft. die monastère liegt einen guten kilometer abseits des weges, aber dieses kloster soll gut sein – so hört man öfters von pilgerinnen und hospitalières. ich  jedoch stehe vor verschlossenen türen. nach einigem warten rufe ich an, aber irgendwie ist das netz überfordert. nach einigem weiteren warten kommt ein auto vor gefahren, dem eine freundliche frau entsteigt, die sich zuerst einmal entschuldigt.

mit ihr bekommt der tag doch noch eine positive wendung. mir werden ein tee und kekse serviert. ich bekomme ein zimmer, das sich als einzelzimmer entpuppt und eine sehr moderne dusche hat. meine neuen blasen sind vergessen, als ich im convent zusammen mit ca. 25 frommen und freundlichen französischen frauen zu abend esse – quasi als hahn im korb. weil ich der einzige pilger heute bin, bekomme ich zudem die nahezu ungeteilte aufmerksamkeit von soeur andrée, die sich sehr bemüht meine begrenzte sprachkenntnis durch zuvorkommende gastfreundlichkeit auszugleichen.

was für ein tag – dieser 11.11.2014

cahors!

wenn sahagun auf meinem weg nicht ganz so den guten klang hat (hier mussten renate und ich im letzten jahr aufhören, und wären gerne weiter gelaufen. und hier wurde ich zu meiner mutter zurück gerufen), so hat cahors auf meinem weg den guten klang.

hier haben vorletztes jahr renate und ich angefangen den camino zu laufen. und damals haben wir das wirkliche pilgern begonnen. die strecke von zuhause nach cahors mit fahrrad und zelt war wunderbar, aber (für mich) nicht so recht das echte pilgern. zu fuss gehen ist langsamer und bedächtiger, als fuss-pilgerin siehst du mehr, hörst du mehr, riechst du mehr.  cahors haben wir 2004 mit dem fahrrad kennen gelernt und wir haben 2012 cahors mit dem verspäteten zug spät in der nacht  erreicht, um am nächsten tag richtung santiago aufzubrechen.

in cahors haben wir damals andré zum ersten mal gesehen, wie er über die lot-brücke ging.

und heute war ich nun wieder in cahors!

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