Archiv der Kategorie: rückweg

scheck-übergabe an den verein

heute habe ich in st. paulus in künzelsau das ergebnis meiner wanderung in euro symbolhaft an den verein ‚behindertenschule am himalaya‘ übergeben. den anwesenden mitgliedern und einer vertreterin der hiesigen presse habe ich von meinen erfahrungen auf dem rückweg von santiago de compostela nach morsbach erzählt. daran anschliessend kam der grosse moment, bei dem ich mit hilfe eines übergrossen pappscheck-formulars der vorsitzenden des vereins, margret lips, 3000 euro in die hand drückte. mit einem freudigen dankeschön nahm sie das symbolische geld im namen des vereins und vor allem im namen der kinder in indien in empfang. der betrag soll zur ausstattung von therapieräumen in ahsahdeep, des behindertenzentrums verwendet werden.

DANK für alle kilometer-euro

liebe km-begleiterInnen, sponsorInnen und spenderInnen!
2450 km liegen hinter mir – von santiago de compostela bis morsbach. ein weg mit vielen schönen (und auch kuriosen) begegnungen und guten erfahrungen, von denen ich keine einzige missen möchte.es war ein weg in den ruhestand (norbert-GEHT-in-den-ruhestand!), das habe ich gespürt vom ersten tag, an dem ich wieder daheim war. ich habe eine gute innere distanz zu meiner langen berufstätigkeit in der schule bekommen.es war mein weg, auf dem ich gespürt und gelernt habe, dass (scheinbar) unmögliche dinge möglich sind, dass es immer einen (aus)weg gibt und eine passende lösung. ich habe jeden tag den ‚rechten‘ weg gefunden und jeden abend ein bett bekommen. ich habe unzählig viele freundliche, nette und hilfsbereite menschen getroffen. ich bin nicht krank gewesen (abgesehen von ein paar blasen und etwas überforderten füssen) und hatte nie einen unfall. dafür bin ich sehr dankbar.

es war ein pilgerweg und ein weg nach hause. ich bin nie allein gegangen. (auch wenn ich an vielen november-tagen tag und nacht alleine war.) ich habe mich immer sicher und aufgehoben gefühlt. irgendwie hat wohl immer eine/r auf mich aufgepasst.
ich bin nie alleine gegangen. mindestens ein mensch war täglich bei mir – renate. sie hat mir diesen weg ermöglicht und ihn mitgetragen! sie hat mich von zuhause aus begleitet mit allem, was ihr zur verfügung stand. Dafür bin ich ihr sehr dankbar!
ich bin nicht alleine gegangen, weil meine kinder und ganz viele verwandte, freunde und bekannte (und es sind mehr als ich gewusst und geahnt hatte) in gedanken und über den blog mein gehen mit mir geteilt haben. ihre kommentare, mails und sms waren für mich eine gute verbindung in die heimat. auch dafür bin ich sehr dankbar.

es war auch ein projekt-weg. ich wollte neben kilometern auch spenden sammeln für das projekt ashadeep, einer schule für behinderte kinder und jugendliche im indischen norden. dank dir/euch ist dies geglückt! viele haben mitgemacht, einige sogar ‚mehrfach‘. es hat mich gefreut, dass auch oft aufgerundet worden ist! wenn dann alle spenden eingegangen sind, habt ihr dieses von einem verein in der kirchengemeinde st. paulus künzelsau unterstützte projekt mit über 2500 euro unterstützt. dafür sei jeder und jedem ein ganz grosses DANKESCHÖN gesagt.

mein rückweg von santiago (in den ruhestand) ist zu ende, mein weg – mit euch und mit dem projekt – geht weiter. ULTREJA heisst es, vor allem in frankreich, immer weiter. ich freu mich drauf!

liebe grüsse von einem weg-gefährten
norbert gut

PS: falls du deinen beitrag noch nicht auf das spendenkonto ashadeep (DE52 6209 1800 0324 6660 04 bei der volksbank hohenlohe (GENODES1VHL) eingezahlt haben solltest, kannst du das noch im laufe des februars nachholen. Ich freue mich auf jeden einzelnen euro!

jakobslinde

leere schultasche

ich komme langsam daheim an. alltags-arbeiten füllen den tag immer mehr. in der zwischenzeit habe ich auch das bedürfnis verspürt, nachzusehen, was so alles in den briefumschlägen liegt, die renate mir fein säuberlich in einem korb gesammelt hat. ich habe sortiert und ich habe ins altpapier geworfen.

ich habe auf meinem liegerad (ich kann noch damit fahren!) eine einkaufstour nach künzelsau unternommen. aber das selbstständige teilnehmen am strassenverkehr ist noch mit ganz leichten unsicherheiten verbunden. auch in meinem bevorzugten einkaufszentrum muss ich fragen, wo manche waren denn nun liegen.

und ich habe eine erste autofahrt in meine ursprüngliche heimatstadt unternommen. die ein-einhalb-stündige fahrt auf der autobahn nach heidenheim habe ich anschliessend in form von müdigkeit gespürt.

schliesslich habe ich auch mein notebook hochgefahren. (dieser blog-beitrag entsteht bequem an einer grossen tastatur und einem riesigen bildschirm in der grösse eines DIN-A-4-blatts.) ich habe meine mails ‚gecheckt‘, d. h. ich habe abgerufen und gelöscht, überflogen und sortiert – wobei ja renate schon in der vergangenen zeit schon einiges an werbung und spam entsorgt hat.

am dritten werktag nach meiner ankunft zuhause hat sich mein blick auf die schultasche gerichtet, die noch in voller grösse da stand wie sie am letzten schultag hingestellt worden war. mit einem gefühl zwischen zufriedenheit und glückseligkeit habe ich ihr die letzten dinge entnommen: federmäppchen, notizbuch und ein paar ordner mit papieren des vergangenen schuljahres.

das nächste ruhestands-projekt ist die bereinigung meines schreibtisches und des arbeitszimmers. mit der gewonnenen distanz werde ich ans ‚ausmisten‘ gehen!

ganz daheim ankommen

einige tage bin ich nun zu hause. so richtig und so ganz doch noch nicht. von anfang an habe ich nach knapp einhundert betten-proben das meinige als das beste ausgewählt (schon deshalb, weil da-neben renate schläft). in den letzten tagen habe ich auch alle zimmer dieses hauses betreten und (kurz) angeschaut. ich hantiere in küche u. a. räumen. und ich bin auch schon mit meinem liegerad in  künzelsau zum einkaufen gewesen.

doch ich spüre bei all dem, dass ich noch zeit brauche zum ‚ganz ankommen‘. ich habe noch nicht die post der letzten wochen angeschaut. ich habe noch nicht meinen rechner hochgefahren und „mails gecheckt“.

ach ja, da war noch was: unterricht und schule – im laufe des sonntag-spätnachmittags hat renate mich daran erinnert, dass ich heute NICHT an den schreibtisch und morgen NICHT in die schule muss. hätte ich doch glatt vergessen und wäre NICHT gegangen.

wieder dahoim!

DAHEIM!!

mein letzter rückwärts-camino-tag ist zu ende! mit dem 100. tag bin ich daheim in morsbach angekommen. ich wurde ganz herzlich und – mit einem heißen kaffee auf dem kochertal-radweg – gebührend empfangen. das empfangs-komitee, bestehend aus gabi, hubert, margot, pepi und natürlich renate, hatte sich auf den weg gemacht und war mir entgegen gegangen, um mich mit einem willkommenschild und -lied zu begrüssen.

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schön wieder hier zu sein, schön euch zu sehen! – da gab es sogar vom himmel her freudentränen, denn auf den letzten kilometern setzte noch einmal der grosse regen mit kräftigem wind ein. so kamen wir total durchnässt in morsbach an, wo ich dann auch von nachbarn herzlich begrüsst wurde.

nach einem begrüssungs-trunk bekam (ich) wir ein tolles (pilger)menü mit allem drum und dran. zu guter letzt kamen birgit und walter mit einem wieder-aufbau-kalorien-paket zum grüss-gott-sagen vorbei. der ankommens-tag klang aus mit liedern, so dass ich mich schon wieder fast heimisch fühlte.

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heute – morgen…

… werde ich zu hause ankommen!! der heutige tag ist der letzte, der mit einer übernachtung in der ‚fremde‘ endet. morgen ist ein anderer wander-tag. nach hundert pilger/geh/lauf/unterwegs-tagen und ungefähr 2500 km ist dieser weg für mich zu ende! aber er wirkt weiter!

all die erlebnisse und erfahrungen, die ich haben und machen konnte, sind eigentlich unbeschreiblich. was ich in meinen texten ge- und beschrieben habe, ist ’nur‘ ein bruchteil dessen, was in dieser zeit meine welt war.

aber dies war so nur möglich, weil ich in der gewissheit gehen konnte, dass DAHEIM menschen mit mir mitgehen. allen voran und vor allem war dies renate, die sehr nah an meinem weg war. das gab kraft, zuversicht und mut. DANKE!

und dann waren es meine kinder und verwandten, meine freunde und bekannten, die mich begleitet haben – im blog, in gedanken und in ihren kommentaren. das hat motiviert, aufgemuntert und beflügelt. DANKE!

und schliesslich waren da noch die – ich weiss nicht wie – vielen lieben menschen, die über den blog teilnahmen an meinem weg. von denen ich erst im laufe der zeit oder vielleicht auch bis jetzt gar nicht gewusst habe, dass sie mich begleiten. DANKE auch ihnen.

DANKE für die herzlichen und aufmunternden kommentare und mails, für die sms und telefonate. jeder einzelne war für mich ein faden in die heimat – alle zusammen sind sie für mich ein festes band, das mich mit zu hause verbunden hat.

dieser weg geht zu ende

ich gehe unaufhörlich der heimat zu. ich spüre es seit längerer zeit und in den letzten tagen ganz deutlich. ich sehe es an allen enden:

vom neckar über die rems und murr – morgen am kocher! esslingen, winnenden, morgen murrhardt und dann schwäbisch hall… über weite strecken bin ich den georg-fahrbach-weg (durch weinberge) gegangen. heute sah ich das erste kfz- kennzeichen KÜN – und (warum auch immer) stand dahinter ein auto mit dem E = spanien.

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und gleichzeitig erfahre ich, ich bin immer noch auf dem camino. heute morgen erzählte mir die vermieterin meines zimmers, dass sie heute in ‚meine gegend‘ fahre – nach lassbach.

weil es geregnet hat, habe ich mein rotes regencape übergezogen. in einem kleinen dorf sah ich einen älteren mann am offenen fenster des ersten stocks. er rief zu mir herunter: „jetzt han i grad denkt, do kommt dr weihnachtsmann.“ ich griff mir ans kinn und antwortete: „do fehlt bloß no dr bart.“ darauf meint er ganz trocken: „der ko ja no wachse.“

weil ich in oppenweiler keine übernachtung bekommen habe, bin ich mit dem bus nach sulzbach gefahren. an der haltestelle kam ich mit einem mann ins gespräch. im bus setzte er sich neben mich und erklärte mir, wo ich dort überall etwas finden könnte.

anteilnahme und hilfsbereitschaft, witz und herzlichkeit, anerkennung und hochachtung – das konnte ich bei ganz, ganz vielen menschen am laufenden weg erfahren. ich glaube, das konnte ich auch vielen menschen zukommen lassen. dafür bin ich sehr dankbar.

gross-raum stuttgart

vom neckar ging ich heute hinauf auf die höhe. von oben sah ich die unzähligen ortschaften, die dicht gedrängt in allen richtungen lagen.

zur mittagszeit stieg ich wieder hinab zum neckar-strand. der war jedoch gefüllt von strassen und industrie-gebieten. und am himmel flogen am laufenden band die flugzeuge richtung flughafen. es war viel los – auch in esslingen wimmelte es nur so von autos und menschen. das bedeutete für mich, möglichst schnell (mit dem bus) hinaus aus der stadt auf die höhe zu kommen.

und bald wurde es ruhiger und ländlicher. schliesslich kam ich am tagesende im beschaulicheren remstal an. ich hatte den gross-städtischen trubel gut hinter mich gebracht.

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wieder allein

zwei wochen konnte ich mit renate laufen. einen tag davon war auch susanne dabei. einen weiteren tag haben und eli und micha gesellschaft geleistet. zu zweit, zu dritt und dann zu viert.

heute ging meine begleitung wieder zurück. zuerst musste ich mich von renate verabschieden, die zurück ins hohenlohische fuhr. eli und micha begleiteten mich noch ein stück. eli verabschiedete sich auf der höhe recht bald von mir. mit micha ging ich noch im ehrwürdigen bebenhausen vorbei und dann hinauf nach einsiedel. dort sagte auch er ‚ade‘.

ich ging alleine weiter. allein gehen, allein den weg finden, allein essen und übernachten. aber es sind nur noch wenige tage, bis ich die heimat erreiche.

rottenburg hat ’s in sich

die eine ging, die andern kommen. unsere lauf-partner geben sich die klinke in die hand. renate und ich nähern uns von flussaufwärts der dom-stadt, micha und eli kommen von flussabwärts. unser treffpunkt ist der bahnhof.

von dort geht es in den rottenburger dom. er beinhaltet nicht nur eine wunderbare gemälde-sequenz, sondern auch eine interessante krippe, die damals und heute auf sagenhafte weise miteinander verbindet. und dazwischen treffen wir bekannte und unbekannte menschen zu kleinen gesprächen.

zu viert ziehen wir dann los über wurmlingen zur gleichnamigen kapelle. dort geniessen wir das sonnige wetter und die weite sicht ins land und zur schwäbischen alb.

in tübingen angekommen wollen wir uns einen stempel für unseren pilger-pass holen, aber es ist geschlossen. aber wenige augenblicke später kommt die dekanin persönlich ums eck, erkennt im nu die situation und schliesst das büro auf. der stempel samt kissen ist gleich gefunden und so können wir mit einem abdruck der stiftskirche tübingen in unser heutiges privat-quartier gehen.

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hochwasser

gestern haben wir uns entschieden den ‚echten‘ pilgerweg am neckar entlang zu gehen. wir tun dies zu dritt. susanne begleitet uns an diesem tag auf unserem weg den neckar hinunter. mit dem zug erreichen wir horb und sehen mit gemischten gefühlen wie dieser fluss über nacht über seine ufer getreten ist. grosse teile der talaue sind überschwemmt.

auf dem neckar-wanderweg kommen wir bei zeitweiligem sonnenschein gut voran. um uns herum sprudelt und fließt es, was das bachbett (nicht) hält.

unser zielort, von dem aus susanne zurückfahren kann, ist schon in sichtweite. aber eine barriere mit der erklärung ‚gesperrt wg. hochwasser‘ hält uns auf. der weitere weg ist unter wasser. auch ein großräumiges umlaufen am waldrand entlang ist aussichtslos.

wir beschliessen über einen waldweg es eine etage hoher zu versuchen. nach einiger zeit endet dieser weg im wald. die digitale karte zeigt einen weg eine weitere etage höher an. so klettern wir einen 45°-hang höher. wir finden einen guten weg, der jedoch nach einiger zeit ebenso endet. diesmal an einem grossen zaun mit der aufschrift ‚lebensgefahr‘.

leicht gefrustet  beschliessen wir zurück zu gehen zum letzten ort mit bahnhof. unten an der strasse angekommen ergänzen wir den rückmarsch um die option trampen. nach kurzer zeit hält ein freundlicher herr in unserem alter mit hund im kofferraum. er fährt uns bis zum gewünschten bahnhof, wo susanne in buchstäblich letzter sekunde in den vor uns stehenden zug einsteigen kann.

anschliessend werden wir vor unsere nächste unterkunft gefahren. dieser hilfsbereite autofahrer hat auch von hier aus ein grosses dankeschön verdient!

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vom badischen ins schwäbische

wetter-mässig war dieser tag nicht besonders anders als der vortag. er begann trocken mit einem kleinen hauch von sonnenschein. über mittag setzte immer stärker werdender regen ein.

kulinarisch verschoben sich die events nach hinten. im ort, den wir um die mittagszeit erreichten, waren alle kneipen geschlossen – wir mussten die notfall-müsli-riegel auspacken. dafür fanden wir zur nachmittags-kaffee-zeit in einem kleinen dorf eine kleine kneipe, in der wir herzhaft und schmackhaft vespern konnten.

vom vortag war das badische noch nicht ganz verklungen – nun war das schwäbische nicht mehr zu überhören. eine weitere ‚grenze‘ hatten wir überschritten.

und noch etwas war anders als am vortag: gestern gingen wir an der  kinzig entlang richtung quelle. heute erreichten wir den neckar und zogen zum ende des tages mit seinem wasser nach ihlingen in die jakobuskirche.

 

eisglatt in den regen

so können sich wege an einem wintertag entlang der kinzig verändern. als wir losgingen, war es eiskalt. wir konnten im wald laufen, daher waren wir froh, dass der schlamm relativ fest war.

in schenkenzell trafen wir auf etwas regen und kräftig feucht-nassen asphalt. und bei den herrschenden boden-temperaturen war das nicht wässrig, sondern glatt – es war mehr ein vorantasten als laufen. unsere geduld reichte von kurz vor dem ortsschild bis kurz vor den bahnhof. dort entschieden wir erst bei erwärmtem boden die lauferei fortzusetzen und begaben uns in ein café. die entdeckung eines schenk-hauses in schenkenzell liess uns unseren aufenthalt etwas verlängern.

dann setzten wir uns in den zug nach alpirsbach um die letzten glatten asphalt-strecken hinter uns zu bringen. im zunehmenden regen machten wir uns auf den weg hinauf nach lossburg. auf waldwegen gingen wir an der immer jünger werdenden kinzig entlang. statt eis unter den schuhen begleitete uns nun regen auf den mützen. tapfer stapften wir durch den wald (frei nach der wander-weisheit ‚im wald regnet es weniger, wenn auch länger.‘). im ort angekommen verkrochen wir uns in ein gasthaus zum trocknen und aufwärmen.

und von dort wurden wir von susanne abgeholt und in unsere nächste privat-herberge chauffiert, wo uns eine heisse dusche und eine ebensolche mahlzeit begrüsste.

 

 

neujahrstag

zum 9-uhr-frühstück, das sehr üppig ausfiel, gab es sonnenschein. das war sehr positiv bei unserer vormittags-etappe.

‚oben rüber‘ (konkret landwassereck) konnten wir keine übernachtung finden und die nächste möglichkeit war nicht in optimaler entfernung. was tun – das war hier die frage.

ein bus beantwortete sie auf seine weise. als wir an seiner haltestelle  vorbei kamen und seine route ‚oben rüber‘ zu uns durchdrang, entschied ich, dass der nur mit uns fahren konnte. so kamen wir sicher und schnell ‚übern berg‘ und konnten noch mit einem jakobs-jünger über den weg vorwärts und rückwärts fachsimpeln.

die endstation des busses war leider etwas abseits vom weg. daher brauchten wir noch für ein paar kilometer die deutsche bahn um wieder auf den weg zu gelangen. die sonne hat uns das wohl etwas übel genommen, denn sie nutzte unsere ÖPNV-fahrt um hinter die wolken zu kriechen. die letzten kilometer nach schiltach legten wir wieder zu fuss zurück, wobei der himmel sich dadurch nicht heller zeigte.

im ergebnis kamen wir gut ‚übern berg‘ und ich machte eine tages-etappe ‚gut‘ – was auch meiner rückweg-stimmung  entsprach. in den letzten tagen war für mich dieser weg immer mehr zum nach-hause-weg geworden. zumal sich auch das wetter – nicht nur am heutigen tag – immer mehr richtung winter entwickelt hatte.

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grüss gott süddeutschland

mein erster tag in deutschland! begleitet von renate verbrachte ich schon die nacht zuvor in einem bett deutschlands. beim frühstück merkte ich dann sehr deutlich, dass dies sich vom französischen unterschied. zuerst war ich über fordert von der büfett-vielfalt. statt zwei sorten marmelade und einem joghurt gab es eine vielzahl von brot-belägen, säften und joghurt-sorten und noch’n ei. brötchen (weckle) statt baguette und müsli statt croissant.

unterwegs dann in einem steh-café war nichts mit café au lait – milchkaffee, cappuccino usw. war angesagt. der wetterbericht in der zeitung, die auslag, war textlich total eingängig.

die wegweiser für wanderer, radfahrer und autos waren waren wohlbekannt. strassen und autobahnen waren voll und laut. gut, dass renate mich auf diesem abschnitt begleitete – vom eher fremden bis hin zum bekannten war sie der rote faden des weges. zwischen französisch-elsässisch und badisch-deutsch war sie auch für mich ein sprachliches kontinuum.

und der schnee war gleich weiss und der himmel gleich grau. auch die züge waren gleich bequem. und die menschen waren hüben wie drüben gleich freundlich.

dafür reservierte ich die nächste übernachtung in meinem vaterland ganz locker in meiner muttersprache. und ich bekam seit langer zeit eine echte schwarzwälder kirschtorte.

auch das abendessen hat sich geändert. was in frankreich in mehreren gängen und kleineren mengen auf den tisch kam, das gab es jetzt eher auf einem großen teller in ebensolcher menge. statt café solo mussten wir nun espresso bestellen. der wein schmeckte immer etwas anders, aber guten wein konnten wir jenseits und diesseits des rheins trinken.

 

deutsch-französische hilfsbereitschaft

heute war ein tag der überraschungen. der wecker klingelte etwas früher als nötig, damit ich von der nahe gelegenen boulangerie ein ofenfrisches baguette für unser frühstück holen konnte.

als ich dann beim bezahlen des zimmers einen rabatt bekam, freute ich mich sehr darüber. und renate freute sich sehr darüber, dass der hotelier uns anbot, uns ein stück mit dem auto mitzunehmen (was wir gerne annahmen). vorausgegangen war ein gespräch über das heutige wetter. kurz nach acht uhr hatte es minus zehn grad. wir hatten für die tour aufwärm-stationen eingeplant in den ortschaften, die am wege lagen (z. b. bäckereien, banken u. a.). die erste konnten wir also mittels mitfahr-gelegenheit erreichen.

mit dem wind im rücken kamen wir auch bei diesen temperaturen gut voran. aber als unser weg die kurve kratzte, kam der wind von der seite. es fing kräftig an zu schneien und die flocken tanzten nicht mehr, sondern wurden vom wind fast horizontal über das feld geblasen. die häuser von fessenheim kamen nur langsam näher.

kaum hatten wir sie erreicht, hörten wir laut und deutlich das wort ‚kaffee‘ aus einem heraus rufen. eine freundliche französische frau stand auf ihrer elsässischen terrasse und bot uns ein wärmendes getränk an. auch hier nahmen wir ihr angebot dankbar an. und dann sassen wir mit ihr in ihrer küche, tranken einen tee und probierten von den weihnachtsgutsle, die sie uns in einer blechdose hingestellt hatte (wie zu hause!).

in unserem gespräch stellten wir fest, dass zwölf uhr für eine fessenheimer übernachtung zu früh war. aber wo dann? und wie weiter kommen? so stand irgendwann ‚breisach‘ im raum, zumal dort auch ein bahnhof ist. immer schön am rhein entlang, aber wie lange? oder doch in fessenheim bleiben und übernachten?

da erhielten wir unser nächstes angebot. so fuhr uns der herr des hauses in seinem auto über die grenze, den kanal und den rhein selbst bis auf die andere seite. dadurch haben wir viele asphalt-ecken gespart, die wir sonst hätten auslaufen müssen.

nun gingen wir die rechte rhein-seite entlang richtung breisach. bis zu einem wegweiser ‚breisach 7,5 km‘ und ‚oberrimsingen 3,2 km‘. war das nicht das geplante morgige ziel? auch die kilometer-angabe war sehr attraktiv. kurz entschlossen gingen wir nach rechts statt nach links.

in oberrimsingen  bekamen wir auch gleich ein nettes zimmer. der wunsch nach einem kaffee wurde auch postwendend erfüllt. der wirt öffnete uns die hintertür seiner – eigentlich geschlossenen –  gaststube zur gewünschten zeit und servierte uns kaffee und tee – ein wunderbarer dienst.

am ende dieses tages wunderten wir uns über die vielen überraschungen  und blickten sehr dankbar auf die schönen und herzlichen begegnungen des heutigen weges in frankreich und deutschland zurück. all den menschen, die unseren weg in der kälte mit ihrer achtsamkeit und hilfsbereitschaft wärmer und leichter gemacht haben, sei an dieser stelle ein ganz grosses DANKESCHÖN gesagt!

der winter verfestigt sich

welche wonne an diesem morgen: es regnet nicht mehr! mit wieder trockener ausrüstung und durch ein gutes frühstück gestärkt gehen wir in den winterlichen tag hinein. es ist kälter geworden und es wirbeln ganz kleine und feine schneeflocken durch die luft.

die thur wird uns heute auf unserem ganzen weg begleiten. mit jeder stunde wurde es kälter. und wenn die ufer-bepflanzung fehlte, blies uns ein kräftiger und frostiger wind ins gesicht. daher suchten wir in jedem ort, zu dem wir kamen, einen warmen raum.

beim ersten hat uns eine spaziergängerin auf dem kürzesten weg in ein café geführt – immer darauf bedacht, dass wir ihr auch nachkommen können. und auf diesem weg hat sie uns dann auch noch eine storchen-kolonie gezeigt. störche hier mitten im winter! denen hat der kalte wind anscheinend weniger ausgemacht als uns.

denn auch im nächsten ort haben wir einen kleinen kebab-imbiss genutzt um uns wieder auf normal-temperatur zu bringen.

wir waren schliesslich sehr froh, als wir am ende unseres letzten wegdrittels ein warmes zimmer erhielten. als zugabe konnten wir in der küchenzeile uns sogar noch heissen kaffee bzw. tee machen. elsässer flammkuchen und wein liessen diesen  winterlichen tag dann doch noch angenehm abschliessen.

 

 

 

 

winterliche überraschungen

es ein ganz besonderer blick aus dem  morgendlichen fenster. alles weiss! und auf den zweiten blick kam noch mehr weiss vom himmel herab. so stapften wir los in eine winterliche landschaft.

in bretten lief uns ein hund hinterher. er war nicht abzuschütteln trotz täuschen und tricksen. erst als ich ihm den stock deutlich zeigte, merkte er, dass er bei uns nicht erwünscht war.

im schneegestöber machte das GPS – wie früher im regen – probleme. es wollte einfach nicht genau anzeigen wo wir und der weg waren. der versuch nach karte zu laufen, endete damit, dass wir auf einer gut befahrenen winterlichen strasse die richtige abzweigung nicht fanden. in der zwischenzeit fielen auch keine schneeflocken vom himmel, sondern regentropfen. unter einem sattelzug-aufleger, der auf einem wander-parkplatz stand, konnten wir uns die gewissheit holen, dass wir ordentlich in die falsche richtung gelaufen waren. da ein zurück uns nicht sinnvoll erschien, drehten wir unsere angefangene kurve nach der richtigen richtung weiter.

die regentropfen vermehrten sich so langsam und wurden grösser. schliesslich waren wir total nass und die kraft, gegen kälte und wind anzulaufen, liess merklich nach. eine autofahrerin hat dann wohl unsere handbewegungen als hoch gehaltenen daumen interpretiert und unsere unangenehme lage erkannt. sie hielt an und meinte, im kofferraum sei platz für zwei rucksäcke. wir durften im vorderen teil des autos platz nehmen.

sie war gerade auf dem weg in eine bäckerei, in der es auch kaffee gibt. der verkaufsraum war etwas klein, so dass wir mit unseren tassen und croissants immer wieder die position wechseln mussten. aber wir konnten uns innerlich und äusserlich aufwärmen und verliessen nach einer doppelten kaffee- und gebäckration  etwas trockner den laden. in der bank um die ecke konnten wir nicht nur unseren  geldbeutel wieder füllen, sondern auch unsere blasen leeren – und das an einem samstag.

mit etwas mehr mut und zuversicht machten wir uns auf den weiteren weg. dort war uns das glück hold: es hörte auf mit regnen. in thann angekommen, gingen wir an zwei tellern einer guten kartoffelsuppe vorbei, die wir leer zurück liessen. zu guter letzt hat uns ein hotelier ein kleines zimmer mit guter heizung für eine nacht überlassen.

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weiter auf dem weg

unsere mädels wollen wieder heimwärts. renate und ich dürfen bis hinter belfort mitfahren. so ersparen wir uns die etwas ätzend und nicht gerade vergnügungs-steuer-pflichtige strecke in die stadt und wieder hinaus.

hinsichtlich rucksack-laufens ist es für renate ein einstieg und für mich ein wieder-einstieg der etwas leichteren art, wenn wir nicht eine ganze tages-etappe haben.

in den kleinsten orten sind die außergewöhnlichsten weihnachts-krippen im zentrum zu entdecken. es ist faszinierend, welche kreativität die menschen haben, um ihre gemeinde weihnachtlich zu gestalten. von sehr aufwendigen und auch kitschigen krippen-darstellung über schlichte und schön gestaltete ställe bis hin zu richtigen weihnachts-dörfern ist in den ortschaften auf dem weg alles zu finden.

so kommen wir quer über land schliesslich in einem kleinen  benediktinerinnen-kloster an, wo wir freundlich aufgenommen werden. und hier sprechen einige schwestern deutsch, so dass dies schon ein wenig nach heimat schmeckt.

weihnachtliche wanderruhe

wir vier haben heute unsere schöne herberge genossen. ausschlafen, gemütliches langes frühstück, erzählen, spaziergang (der eine klitzekleine wanderung wurde – die beiden töchter haben dafür ihre wanderschuhe angezogen), schönes und schmackhaftes weihnachts-reste-essen, erstes sortieren fürs packen.

frohe weihnachten

wir wünschen allen unseren blog-leserinnen, meinen weg-begleitern, sponsoren und spenderinnen des projekts ‚ashadeep‘ FROHE WEIHNACHTEN!

freut euch mit uns über das licht in der welt.

nobe und renate, hannah und lisa

heute durfte ich wieder einmal eine etappe mit renate gehen. in dieser zeit haben unsere töchter – einer alten tradition folgend – eingekauft und gekocht. und wieder einmal gab es am heiligen abend ein fantastisches essen. – und wir hatten einen wunderschönen weihnachtsbaum.

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laufen mit lisa und hannah

wir lassen es gemütlich angehen – es ist wie weihnachtsferien: ausschlafen, gemütlich frühstücken, nebenher überlegen, wie wir den tag gestalten wollen…

heute setze ich meinen weg mit meinen töchtern und ohne grossen rucksack fort. weil unsere ferienwohnung etwas abseits vom camino liegt, ist es aus logistischen gründen notwendig, diesen abstand mit dem auto zu überbrücken. renate übernimmt diese aufgabe (auch das abholen vom zielort) und geniesst dazwischen französische ruhe.

es ist neblig heute. der weg hinaus aus dem ort beginnt wie immer – der blick in die karte und die suche nach der muschel auf dem kleinen zeichen. der weg führt uns in den wald, anfangs ist auch die beschilderung hilfreich für uns. die beiden damen ziehen kräftig los und legen eine ordentliche geschwindigkeit vor. unsere gespräche sind etwas abgehackt, weil wir zwischendurch danach schauen müssen, wo es lang geht. und es mehren sich die stellen, wo ein blick in die karte nicht weiter hilft. dank erfahrung und GPS finden wir den rechten weg recht zügig. irgendwo im wald müssen wir eine kleine abzweigung übersehen haben. wir wandern auf einem weg, den es ausschliesslich real gibt. die karte kennt ihn nicht, auch nicht die digitale – dafür wissen wir jetzt, dass der camino im wald 100 m rechts von uns liegt. wir entscheiden uns für den direkten weg zum jakobsweg – den hang hoch durch den wald. nach kurzer zeit sehen wir wieder muschel-zeichen. und so setzen wir unseren weg fort und freuen uns, dass zwischendurch die sonne etwas scheint. und wir freuen uns, dass wir dem schlamm entronnen sind und auf asphalt gehen können. bis wir schliesslich in einem ort ankommen, der drei kilometer vom camino entfernt liegt. das glück ist uns hold, es gibt einen pfad, der uns auf kurzem weg zurück zum camino führt. nun heisst es, – etwas früher als geplant – den fahrdienst über unser ankommen einen ort hinter dem vorgesehenen zielort zu informieren. (doch unsere sms will hier noch nicht fort, weil es kein handy-netz gibt.) wir nutzen die pause zum vespern und decken den tisch auf einer etwas breiteren steinmauer an der ortsmitte. es ist die kälte, die das vesper ungemütlicher und daher kürzer ausfallen lässt und uns weitertreibt. bei unserer ankunft versorgen wir uns mit ein paar croissants und wenige augenblicke später taucht renate auf und führt uns zum auto. ich beschliesse eine camino-etappe, bei der ich von meinen beiden mädels wieder mal ein update bekommen habe. ich weiss nun was sie gerade machen und wie es ihnen dabei geht, wie es für sie gerade an ihrem lebens-ort ist und was sie vorhaben. und die zwei haben die erfahrung einer weg-etappe mit ihrem vater machen können.

vor-weihnachts-freude

heute ist ein ganz besonderer tag. heute abend habe ich keine herberge gebucht. heute abend werde ich jedoch sicher ein bett haben. und ich werde heute abend nicht allein in der herberge sein. ich weiss, dass in derselben herberge drei frauen die nacht verbringen. und das interessante ist, die drei wollen sich vorher mit mir treffen. in fondremand soll ich warten – oder sie auf mich. aus deutschland reisen sie mit dem auto an. früh genug höre ich von ihnen, dass sie gerade über die grenze gefahren sind.

bei mir läuft es recht gut und ich befinde mich auf dem anmarsch auf fondremand. die drei passieren belfort, zeitlich passt es mit dem treffpunkt. ich komme an und setze mich vor der kirche in die sonne. aber es dauert. die sonne geht unter, es wird kalt. ich muss mich bewegen und mach mich auf um ihnen entgegen zu laufen. eigentlich müssten sie längst da sein. um nicht wieder ins frieren zu kommen, laufe ich mal in die richtung, aus der sie anfahren müssen. bis zur ersten grossen kreuzung – da gibt es den zwangshalt wegen möglichem aneinander vorbei gehen bzw. fahren.

nach kurzem warten auf der verkehrsinsel kommt das passende fahrzeug auf die kreuzung zu: KÜN! es hält an und drei frauen steigen aus: meine geliebte ehefrau renate und meine beiden lieblingstöchter hannah und lisa! auf allen seiten ist die freude riesengross! dann werde ich samt rucksack in das auto verfrachtet und wir fahren weiter zur herberge – einer kleinen, aber feinen ferienwohnung, wo wir gemeinsam die weihnachtstage verbringen wollen.

jäger-latein

heute ist sonntag, sonntag ist jagdtag. und wenige tage vor weihnachten muss noch für einen festtagsbraten gesorgt werden. immer wieder hörte ich aus der ferne schüsse und hundegebell bzw. -gejaule. ich hatte meine rote windjacke an, und ich dachte, die verstehen ihr handwerk… zwei hunde kreuzten meinen weg. und immer wieder bellen, jaulen, quiecken, schiessen.

dann kam ich aus dem wald auf eine strasse. vorne an der kurve standen autos und liefen menschen (teilweise in orangenen jacken) umher. vor mir entdeckte ich dann einen hund zwischen waldrand und strasse, der wohl irgendein problem hatte. eine jägerin löste sich aus der gruppe, ging auf den hund zu, nahm ihn auf den arm und trug ihn zu den anderen.

als ich an ihnen vorbei ging, fragte mich einer der jäger etwas. ich verstand ihn nicht und reagierte mit meinem standardsatz: „je suis allemand.“ – „ich bin deutscher.“ er sagte etwas (für mich unverständliches), worauf die umstehenden lachten. ein anderer jäger antwortete (wieder für mich unverständlich) etwas – sein „keuler“ verstand ich jedoch. ich hob beide hände hoch und meinte: „pas de keiler!“ – „kein keiler!“ nun hatte ich die lacher auf meiner seite.

 

 

 

gotik minimalistisch

auch heute führte mich mein weg an einem kloster vorbei: abbaye d’acey. ein freundlicher zisterzienser erfüllte mir den wunsch nach einem stempel. auf seine frage erzählte ich ihm ‚meine kurz-geschichte‘ vom weg von conpostelle – wie die franzosen von santiago sprechen – nach hause. kommentarlos ging er in den nebenan liegenden shop und kam mit einer postkarte mit einer  luftbildaufnahme des klosters zurück, die er mir in die hand drückte. und zwei bonbons de noël bekam ich noch dazu.

nun wollte ich aber noch einen blick in die kirche werfen. als ich den kirchenraum betrat, war ich mir nicht sicher wo ich war. das gemäuer war kirche – gotisch. aber es machte den eindruck einer baustelle auf mich. ein paar grosse topfpflanzen und stellagen mit grundriss-zeichnungen des klosters passten nicht zur baustelle. dort wo eigentlich kirche sein sollte, war eine graue fassade, die das gesamte kirchenschiff einnahm. und dann entdeckte ich im rechten seitenschiff ein kleines portal.

ich ging hindurch – jetzt war kirche! schlank, hoch, gotisch – wenn auch etwas verkürzt. war dieser gotische kirchenraum überhaupt ausgestattet? die braunen kirchenbänke fielen mir zuerst auf. die anderen einrichtungen musste ich beinahe suchen: altar, ambo, zwei kerzen, kruzifix, eine madonna, die sich erst auf den zweiten blick zeigte. sonst nichts. in einem seitenschiff noch das ‚ewige licht‘ an einem altar, im andern zwei stühle.

eine derart minimalistische kirche hatte ich erst einmal gesehen – in abbaye de citeaux. das war ein moderner bau, das wenige passte dazu. hier in dieser gotischen kirche war es sehr ungewöhnlich. zumal auch die kirchenfenster kein buntes glas hatten. schwarz-weisse geometrische formen prägten die fenster. eine solche gotische kirche hatte ich noch nie gesehen.

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ich sah, ich ging durch den raum, ich betrachtete in aus allen möglichen perspektiven, ich machte ein paar fotos, ich setzte mich in eine bank – ich versuchte den raum mir eigen zu machen. je mehr ich diesen kirchenraum ‚entdeckte‘, desto mehr freundete ich mich mit ihm an. alles wichtige war da, mehr braucht es nicht. mehr lenkt nur vom eigentlichen ab.

eine wunderschöne kirche, dieser halbe zisterzienser-kirchenraum, dachte ich beim hinausgehen.

wie gut es mir (uns) geht

als ich gestern in dole auf dem weg zur auberge de jeunesse st.-jean XXlll war, kam ich an einem verkehrsunfall vorbei. die polizei war schon da und regulierte den verkehr, ein paar leute telefonieren. dann sah ich ein auto auf dem dach liegen, halb in einer einfahrt, halb auf dem trottoir.

wie oft bin ich an strassen gelaufen – musste einfach oder wollte es so. manche von ihnen waren sehr  verkehrsreich. so auch heute auf meinem weg von dole (innenstadt) bis hinaus hinter die autobahn. nie hatte ich eine wirklich gefährliche situation zu überstehen. okay – es gibt autofahrer, denen fällt es sehr schwer, ausreichend abstand zu einem fussgänger am straßenrand einzuhalten, wenn sie vorbei fahren. aber die grosse mehrheit macht das vorbildlich. auch die (langen) laster sind sehr unangenehm. aber – wie gesagt – nie gab es eine echt gefährliche situation.

auch wenn es im regen steil bergab oder bergauf ging, oder durch den wald über stock und stein, ich bin zwar gerutscht und gestolpert und auch genau zweimal auf dem hosenboden gelandet – aber ich habe (ausser ein paar blasen) kein gravierendes malheur gehabt. mir hat schon das knie gezwickt oder der rücken gedrückt, das war dann aber kurz darauf wieder weg.

es ist wirklich ein  schutz-engel bei mir! ich freu mich, und ich bin sehr, sehr dankbar, wie gut es mir geht!

und im zentrum st.-jean XXlll wohne und esse ich für eine nacht zusammen mit menschen aus fernen ländern (z.b. pakistan), die weniger französisch können als ich und die in dieser tristen umgebung – noch viel ferner von ihrer heimat – auf längere zeit sein müssen.

die  mitarbeiterinnen in diesem zentrum st.-jean XXlll versuchen etwas mehr farbe in ihr leben zu bringen. – und mir fällt auf: wie gut es uns doch geht!

urlaubsgewässer

gestern saint-jean-de-losne, heute dole! das sind für mich orte, die erinnerungen wecken. schöne urlaubs-erinnerungen auf einem hausboot.

vor ungefähr zwei jahrzehnten hat mein vater zwei solcher boote gemietet und mit allen seinen kindern und kindeskindern eine woche auf französischen gewässern urlaub gemacht. das war ein erlebnis, das uns allen als etwas ganz besonderes in erinnerungen geblieben ist.

und vor einigen jahren hat mein schwager diese idee wieder aufgegriffen! er und meine schwester, renate und ich sind wieder mit einem boot hier in dieser gegend unterwegs gewesen.

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unsere letzte boots-erfahrung war dann eine sehr nasse. freunden lange zeit vorgeschwärmt wie schön das ist – und dann nur regentage gehabt! die gute stimmung fiel allerdings nicht ins wasser. genauso wie in der woche drauf, in der renate und ich dann die crew wechselten und zwei schwestern samt männern ins boot holten. (organisiert hat das alles bestens besagter schwager! – s.o.)

und gestern dachte ich: lieber 1 woche bei regen und wind auf einem boot als 1 tag bei regen und wind am kanal laufen. gestern bin ich den canal de bourgogne entlang nach saint-jean-de-losne gegangen – bei heftigem regen und ebensolchem gegenwind. von kanal habe ich nicht viel gesehen, das rechte auge hat die kapuze des regencapes verdeckt, das linke hat sich auf die grossen pfützen des weges konzentriert. vom boden 60 cm aufwärts war ich total durchnässt und die stimmung entsprach der farbe des himmels. ich war froh, den kanal hinter mir zu haben und ein warmes zimmer um mich herum. wenn meine erinnerung mich nicht im stich lässt, haben wir wegen heftigem andauerndem regen in kombination mit überschwemmungen schon einmal saint-jean-de-losne nicht erreicht – mit dem boot.

heute nun bin ich erst einmal ein bisschen die saône entlang gelaufen und dann am  canal du rhône au rhin entlang. ganz am ende habe ich dann auch noch ein wenig wasser des doubs gesehen. heute habe ich mehr gesehen und mehr geniessen können – heute hat es deutlich weniger geregnet und gewindet. und meine stimmung war heller als der heutige himmel.

zwei urlaubs-flüsse und zwei -kanäle habe ich nun in zwei tagen von land aus auf den treidelpfaden erfahren können.

noch etwas: heute habe ich die 2000 km überschritten. die heimat rückt deutlich näher!

ACHTUNG: lehrer/innen der brüder-grimm-schule

BITTE lasst euere Schüler/innen diese Seite noch sehen!! (weiter sagen)

Liebe Schüler/innen der Brüder-Grimm-Schule in Künzelsau!

Es ist wieder so weit – Weihnachten steht vor der Tür! Ihr habt es bald geschafft, die Adventszeit mit ihren Adventsmontagen sind  vorbei. Vor allem: im Jahr 2014 habt ihr keine Schule mehr! Ich gehe mal davon aus, dass ihr an allen Schultagen des Jahres 2014 euer Bestes gegeben habt. Und der Eine oder die Andere hat vielleicht auch am Wochenende oder in den Ferien für die Schule gearbeitet. Ihr alle habt nun Weihnachts-Ferien verdient.

Ich wünsche euch (und euren Lehrer/innen) erholsame Ferien, ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2015! (Vorsicht beim ‚Ballern‘ an Sylvester!)

Ich werde Weihnachten irgendwo in Frankreich feiern – zusammen mit meiner Frau und meinen Töchtern. Dort heißt es Fête de Noël. In vielen Familien kommt Père Noël (bei uns der Weihnachtsmann) und bringt die Geschenke.

Wenn wir 2015 schreiben, komme ich mal zu Besuch

euer ehemaliger Lehrer Norbert Gut

 

Falls ihr auf diesen Seiten mehr lest: Da gibt es keine Großbuchstaben. Ich mag die nicht so. Nur weil ich nicht mehr in die Schule gehe, darf ich so schreiben. (Ich kann und könnte auch ‚richtig‘ schreiben.) Ihr müsst so schreiben wie eure Lehrer/innen es euch beibringen. Ihr geht ja noch in die Schule um richtig schreiben zu lernen.