wir lassen es gemütlich angehen – es ist wie weihnachtsferien: ausschlafen, gemütlich frühstücken, nebenher überlegen, wie wir den tag gestalten wollen…
heute setze ich meinen weg mit meinen töchtern und ohne grossen rucksack fort. weil unsere ferienwohnung etwas abseits vom camino liegt, ist es aus logistischen gründen notwendig, diesen abstand mit dem auto zu überbrücken. renate übernimmt diese aufgabe (auch das abholen vom zielort) und geniesst dazwischen französische ruhe.
es ist neblig heute. der weg hinaus aus dem ort beginnt wie immer – der blick in die karte und die suche nach der muschel auf dem kleinen zeichen. der weg führt uns in den wald, anfangs ist auch die beschilderung hilfreich für uns. die beiden damen ziehen kräftig los und legen eine ordentliche geschwindigkeit vor. unsere gespräche sind etwas abgehackt, weil wir zwischendurch danach schauen müssen, wo es lang geht. und es mehren sich die stellen, wo ein blick in die karte nicht weiter hilft. dank erfahrung und GPS finden wir den rechten weg recht zügig. irgendwo im wald müssen wir eine kleine abzweigung übersehen haben. wir wandern auf einem weg, den es ausschliesslich real gibt. die karte kennt ihn nicht, auch nicht die digitale – dafür wissen wir jetzt, dass der camino im wald 100 m rechts von uns liegt. wir entscheiden uns für den direkten weg zum jakobsweg – den hang hoch durch den wald. nach kurzer zeit sehen wir wieder muschel-zeichen. und so setzen wir unseren weg fort und freuen uns, dass zwischendurch die sonne etwas scheint. und wir freuen uns, dass wir dem schlamm entronnen sind und auf asphalt gehen können. bis wir schliesslich in einem ort ankommen, der drei kilometer vom camino entfernt liegt. das glück ist uns hold, es gibt einen pfad, der uns auf kurzem weg zurück zum camino führt. nun heisst es, – etwas früher als geplant – den fahrdienst über unser ankommen einen ort hinter dem vorgesehenen zielort zu informieren. (doch unsere sms will hier noch nicht fort, weil es kein handy-netz gibt.) wir nutzen die pause zum vespern und decken den tisch auf einer etwas breiteren steinmauer an der ortsmitte. es ist die kälte, die das vesper ungemütlicher und daher kürzer ausfallen lässt und uns weitertreibt. bei unserer ankunft versorgen wir uns mit ein paar croissants und wenige augenblicke später taucht renate auf und führt uns zum auto. ich beschliesse eine camino-etappe, bei der ich von meinen beiden mädels wieder mal ein update bekommen habe. ich weiss nun was sie gerade machen und wie es ihnen dabei geht, wie es für sie gerade an ihrem lebens-ort ist und was sie vorhaben. und die zwei haben die erfahrung einer weg-etappe mit ihrem vater machen können.