dienstag, 25.09.2018
castroverde – lugo (23 km, 587 m höhe, 300 m auf, 430 m ab)
es ertönt ein handy, längere zeit. es reicht zum richtig wach werden. das eigene zeigt 6.34 uhr. also raus aus dem schlafsack und erstmal blase leeren. zurück im dunklen schlafsaal versuche ich erfolgreich mein bett zu finden. aber wach ist wach, also raus, richten und packen. wir ziehen in den ort ein und zur bar, um zum frühstück den besten kaffee des caminos noch einmal geniessen zu können. aber ohne erfolg, es ist noch geschlossen und kein hinweis auf öffnungszeiten sichtbar. also suchen wir eine andere, wo wir frühstücken können. dort tauchen im laufe der zeit auch weitere pilgerInnen auf mit dem gleichen interesse wie unseres.
gut gesättigt gehen wir los in die dämmerung hinein. es ist kalt, so dass eine lange hose und pulli nötig sind. weitere pilgerInnen treffen wir, zusammen gehen wir dem untergehenden vollmond entgegen. und das auf schönen wegen, wo sich uns immer wieder pilgerInnen von hinten nähern und uns überholen. leichter nebel liegt auf den wiesen, was eine wunderbare atmosphäre schafft. lange zeit haben wir den pulli an, denn im schatten ist es recht kalt und es ist noch keine sonne in sicht. mit der zeit überholen uns auch unbekannte pilgerInnen, bei denen wir davon ausgehen, dass sie nicht in castroverde übernachtet haben, sondern in der herberge davor. wir sind doch etwas langsamer als die andern. irgendwann durchflutet leichte sonne die wälder, dennoch weht ein kalter wind und im schatten ist es immer noch recht kalt.
auf einem grossen plakat an einer hauswand lesen wir plötzlich ‚proxima albergue‘, die eröffnung sei in einer woche. die türen sind auf und wir gehen in den vorhof. es gibt einfachen kaffee und kleine snacks, z.b. leckeren käse mit quitten-schnitten und tortilla. allein vom hof dieser herberge und seiner gestaltung haben wir den eindruck, wir sind eine woche zu früh dran. kurz darauf gehen wir an einer umfangreichen automaten-station für pilgerInnen mit viel infrastruktur vorbei. das wäre die (schlechtere) alternative gewesen, wenn nicht die werbe-kampagne zuvor uns was besseres serviert hätte.
irgendwann später stillen wir auf einem steinquader mit einem kleinen vesper unseren hunger mit einem leicht gehärteten brot und dem restlichen käse. wieder ziehen unbekannte pilgerInnen an uns vorbei. und wieder müssen wir mindestens 1500 m an einer strasse mit teilweise schnellen autos entlang gehen. nach einem weiteren vesper – damit der käse weg kommt – taucht die skyline von lugo auf. erstmal geht es abwärts und dann wieder auf asphalt aufwärts bis zur stadtmauer. wir durchschreiten das tor und versuchen uns auf dem plan einer stadtplan-tafel zu orientieren. da spricht renate ein älterer spanier an, der ein wenig holländisches deutsch kann. er fragt nach unserem ziel und möchte wissen, wo unser reserviertes zimmer sich befindet. und dann geht er, nachdem wir ihm unseren kleinen zettel gezeigt haben, wieder mit uns hinaus aus dem tor bis zu einem platz. dort sucht er dann nach einem türschild mit dem namen des hotels – ohne erfolg. da auf unserer reservierungs-notiz eine telefonnummer steht, bittet er um mein handy und ruft die pension an. dann führt er uns zur gegenüber liegenden seite des platzes hin zu einer unscheinbaren haustür. dort klingelt er und geht mit uns noch hoch in die rezeption. erst als alles klar ist mit unserem zimmer, verlässt er uns wieder.
wir liefern unsere nötigen daten zur anmeldung, beziehen ein kleines zimmer und duschen und waschen. eine kleine tour durch die altstadt mit einem kaffee schliesst sich an. gestärkt schlendern wir durch die strassen zur catedral de santa maría und bestaunen diese. mit ausnahme der elektrischen kerzen, die wir mit kleinen geldstücken anzünden, nein, anschalten können. weiter, in der sonne ist es angenehm warm, im schatten aber recht kalt. vor allem ist es windig, was vor allem gefährlich ist für meinen hut.
nach der runde durch die stadt geht es zurück in die pension, wo wir uns ausruhen für unsere letzten vorhaben des heutigen abends. dafür müssen wir uns gut anziehen, um an diesem gar nicht mehr so sommerlichen früh-abend eine bank und ein restaurant suchen zu können. was wir an letzterem finden, stellt sich als lautes schnell-restaurant für junge spanierInnen heraus. aber die bedienung hilft uns mit englischer speisekarte und ist überhaupt recht flott bei ihrer arbeit.
auf dem weg zurück gehen wir wieder an der massiven römischen stasdtmauer entlang. letztendlich sind wir dann sehr froh, dass wir es nicht all zu weit zu unserem doch deutlich wärmeren zimmer haben.