montag, 24.09.2018
o cádavo – castroverde (7,5 km 850m höhe)
so ruhig diese nacht war, so hart war die matratze. so hat nur das entfernte bellen eines hundes und das leise knarren einer tür irgendwo unsere nachtruhe gestört. das brett unter unserem leintuch hat unserer nachtruhe kaum geschadet. der wecker weckt uns (der weg ist nicht lange heute, aber die möglicherweise wieder stechende sonne treibt mich aus dem bett), wir richten uns in aller ruhe und machen noch den abstecher zur bar um etwas zum frühstücken zu bekommen. es gibt dort zwar einen kaffee, aber zum essen nur irgendwelche abgepackten mini-süß-teile. doch plötzlich stehen vor uns zwei kleine teller mit einem kleinen stück kuchen drauf. die dame hinter der theke hat unser zweifeln verstanden. für einen richtigen start in den wander-tag benötige ich jedoch noch etwas. daher vertilge ich zusätzlich einen energie-riegel, den wir vorgestern gekauft haben. kurz noch wasser auf unsere flaschen verteilen, dann geht es los.
wieder bergauf, aber diesmal lange nicht so steil und lang wir an den vortagen. es ist kühl wie immer in den letzten tagen, aber es ist bedeckt und windet mächtig. wenn wir nicht gerade durch den wald gehen, zieht es sehr kalt, so dass ich meinen pulli und renate ihre lange hose anziehen. der wind treibt dunkle wolken über uns weg, aber zu unserer linken schaut immer wieder der himmel durch die wolkendecke durch. auf unserer heutigen strecke gibt es keine einkehr-möglichkeit und doch sehen wir im einzigen ort auf dem weg plötzlich schilder, die auf eine bar hinweisen. in dem offenbar fahrbaren mini-kiosk gibt es den kaffee aber nur aus thermo-kannen, daher wenden wir uns zur linken, weil wir im gleichen moment eine kirche sehen, die offen ist.
das nützen wir aus und bekommen dazu noch einen camino-stempel. wir treffen darin auch einen (deutschen) pilger, der uns heute schon mal unterwegs einfach so auf die geschlossenen kirchen spaniens angesprochen hat. wir kommen ins gespräch und tauschen camino-erfahrungen aus. ulrich muss aber in fünf tagen in santiago sein, weil da sein flieger geht. seine zeit reicht aber noch für ein selfie mit mir. und als wir ihn kurz darauf auf dem weg zum dorf hinaus noch einmal treffen, reicht es auch nochmal für einen kleinen persönlichen wort-wechsel. seine frau sei keine wander-freudige, so erzählt er, daher laufe er allein.
wie schon sehr oft an den vortagen bellen uns immer wieder hunde in allen grössen aus den vorgärten an. manchmal erschrecken sie uns heftig mit ihrem plötzlichen lauten bellen. und wenn sie auslauf haben, rennen sie – zum glück – hinter dem zaun parallel neben uns her. gefühlt hat jeder spanische haushalt mindestens einen hund. da uns auch an vielen toren und hauswänden kleine schilder auffallen, die auf alarm-anlagen hinweisen, kommen wir zur ansicht, dass es alles wachhunde sind, die uns vor dem betreten des grundstücks warnen.
kurz darauf erreichen wir noch vor mittag die auserkorene herberge. da sie erst um ein uhr öffnet, spazieren wir durch den ort und finden die bar, die im pilger-führer als von innen deutlich besser als von aussen beschrieben ist. es ist wirklich so, und vor allem ist der kaffee hier, wie angekündigt, der beste, den wir bisher auf diesem camino getrunken haben. es gibt auch frische croissants, so dass wir sie (bar, croissant und kaffee) für das morgige frühstück einplanen. im laden in der nachbarschaft kaufen wir noch etwas vesper-utensilien ein und traben zurück zur herberge. unterwegs und dort treffen wir auf pilgerInnen, die auf einlass warten. wir vespern, schmökern im pilger-führer (wobei meine brille immer wieder von meiner nase auf renate ihre wandert) und renate macht ein nickerchen, dann öffnen sich die pforten. eine neue, moderne, aber eher spartanisch eingerichtete herberge, aber mit viel platz. in zwei schlafräumen stehen je sieben stock-betten. die hoffnung auf eine eher ruhige nacht wächst, auch wenn klar ist, dass in einem kleinen schlafraum auch schnarcher die nacht verbringen können.
zwischenzeitlich sind alle wolken verschwunden und die sonne brennt kräftig vom himmel, nur im schatten ist es deutlich kühler. daher halten wir uns hinter einer großen fensterscheibe der herberge auf, dösen und schlafen, lesen und downloaden, trinken tee und wasser. renate ist der ansicht, es ist weniger ein pilger- und eher ein richtiger urlaubstag. nach einem nachmittags-kaffee suchen wir ein restaurant fürs abendessen und sichern den restlichen proviant für den nächsten tag. zurück in der herberge beobachten wir, wie immer mehr vor allem pilgerinnen ankommen. darunter auch carmen, unsere spanierin ohne englisch, die sich uns gegenüber einquartiert hat. zum zeitpunkt des abendessens suchen wir die von uns auserwählte lokalität auf, finden die aber verschlossen vor. so schauen wir nach der alternative, wo wir aber noch nicht den eingang kennen. aber den finden wir relativ schnell und uns dann ohne mit-esser im speiseraum. eine nette ältere bedienung findet uns trotz des grossen raumes rasch und relativiert unsere schwachen spanisch-kenntnisse, indem sie uns einfach einen teil der menü-auswahl in natura zeigt.
gut gestärkt gehen wir zurück in die herberge, wo inzwischen der zweite schlafraum geöffnet wurde, obwohl, in unserem nicht alle (oberen) betten belegt sind. ich denke, das spricht für den jungen hospitaliero, der nach unserer ankunft auch renate gezeigt hat, wie man ins haus-eigene WLAN kommt.