starten in den primitiven jakobsweg

freitag, 14.09.2018
oviedo-escamplero (12 km, höhe 248 m)

gestern sind wir über gengenbach, strasbourg, paris, hendaye und irun hier in oviedo angekommen. nach dem vielen sitzen auf diversen sesseln und sitzen wollen wir nun unsere beine so richtig nutzen. wir haben nach unserer ankunft in oviedo nach herbergen gesucht. in einem still gelegten priester-seminar haben wir – etwas abseits vom camino – dann eine einfache gefunden. dort haben wir dann ganz selbstverständlich ein zwei-bett-zimmer bekommen. zum abendessen sind wir (von unseren pilger-führern empfohlen – in eine sideria gegangen, wo wir unsere erste erfahrung mit dem asturischen sidre gemacht haben. ungefähr einen knappen meter über dem glas wird er aus der flasche eingeschenkt (das muss gekonnt sein!), man bekommt nur wenig ins glas und trinkt das dann in einem zug aus. der sinn der ganzen prozedur ist, dass möglichst viel sauerstoff ins getränk, und damit in den mund kommt. so schmeckt er pur so, als ob er mit sprudel versetzt sei.

der heimweg in die herberge war dann sehr von eile geprägt, weil um zehn uhr die herbergs-tore dicht machen und der weg dorthin sich als etwas weiter heraus gestellt hat als zunächst vermutet. sieben minuten vor tor-schluss waren wir dann da und haben uns in das sehr schlichte zimmer zurückgezogen.

heute ist es dann ein gemütliches aufwachen, richten, packen und losgehen um halb neun uhr – jedoch ohne frühstück. wir sind mit hoher wahrscheinlichkeit die letzten in der herberge und treffen nur noch die in den startlöchern sitzenden reinigungsfrauen an.

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an der kathedrale beginnen wir unseren camino primitivo, den wir nach etwa 500 metern wieder unterbrechen für ein frühstück in einer bar. trotz sprachprobleme bekommen wir ein richtiges kleines frühstück mit marmelade. dann geht’s richtig los, werden aber an einer kreuzung wieder aufgehalten durch das suchen des weiteren weges. ein älterer und ein jüngerer spanier helfen uns gemeinsam: der ältere weiss den weg und der jüngere übersetzt ihn uns ins englische. und kurz darauf entdecken und erinnern wir uns an unsere städtischen umwege des vortages.

eine stunde dauert es, bis wir das stadtgebiet hinter uns lassen können. aus dem asphalt des weges ist nun beton geworden und es dauert einige kilometer bis ein angenehmerer untergrund unsere füße begrüsst. an einer kleinen kapelle machen wir eine vesper-pause. alle sorten von fussgänger kommen derweil vorbei: spaziergängerInnen, tageswanderer, kurzpilgerInnen und echte pilgerInnen.

mit der zeit ziehen sich die wolken etwas zurück und die sonne kommt durch. in einer kleinen bar trinken wir einen günstigen kaffee und treffen dort die kurzpilger-gruppe wieder, eine bunte truppe aus menschen von australien, hongkong und amerika. wir reden mit einem australier, der einen elf-wochen-urlaub in europa verbringt, bis die ganze mann/frau-schaft in drei taxis zurück nach oviedo gebracht wird.

für uns geht es weiter gut bergauf, bis wir schliesslich in escamplero, unserem ziel, ankommen. im restaurant des ortes bekommen wir zwar keinen schlüssel, wie im pilger-führer angekündigt, aber wir werden offiziell als pilger aufgenommen mit stempel in den pilger-ausweis, aufnahme der persönlichen daten in einem dicken pilger-buch und die aushändigung von zwei garnituren dünner stoff-überzüge für die matratzen. in dem ehemaligen schulgebäude sind wir die ersten und haben freie zimmer-auswahl. erst einrichten, dann waschen und duschen und schliesslich etwas vespern – es ist erst vier uhr. eine junge frau aus kalifornien trifft ein und geht aber gleich wieder zum einkaufen fort. während wir die nächste tages-etappe planen, stossen noch drei franzosen zu uns. mit einem kann ich kurz mein französisch etwas testen.

halb sieben gehen wir zum restaurant, wo wir erfahren, dass die küche erst in einer stunde in betrieb geht. also besuchen wir den gerade entdeckten krämerladen und versorgen uns mit nüssen und keksen, die wir auch gleich zur herberge bringen.

bei unserem zweiten versuch ein warmes essen zu bekomen treffen wir auf unsere franzosen, die gerade beim aperitif sind. aufgrund der temperaturen und des windes entscheiden wir uns für einen tisch im haus. dort bekommen wir gleich die englische Karte und bestellen und einen gemeinsamen ‚starter‘ und ein gemeinsames hauptgericht. letztlich bekommt jeder noch seinen nachtisch. zurück in der herberge ziehen wir uns in unser vier-bett-schlafgemach zurück.

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