meistens kommt es anders…

der mensch denkt und der camino lenkt. da dachte ich vorgestern, ich gehe morgen noch ein paar wenige kilometer weiter, dann sind es übermorgen nicht über 31 km, sondern unter 30. das hat dann gestern auch gut geklappt.

und heute bin ich etwas früher los, um ‚alle zeit der welt zu haben‘. heute morgen war auch der nebel weg und ich bin erstmal kräftig hoch gestiegen, um dann eine wunderschöne aussicht zu haben wie schon lange nicht mehr. im laufe des vormittags habe ich dann versucht mein abendliches bett zu reservieren – von der unbekannten rufnummer bis zum  anrufbeantworter (dem ich mein anliegen aufgesagt habe) war wieder alles dabei. um die mittagszeit – kurz vor dem ort vorher (nun lagen ’nur‘ noch zehn kilometer waldwege vor mir) – wollte ich sicher gehen, was nun wirklich geht. in der mairie (rathaus, ortsverwaltung) hatte ich dann eine freundliche dame am ohr, die mir alle  schlafmöglichkeiten an diesem ort zunichte machte. nichts ging! sie versuchte zu trösten, wo ich denn sei? –  ja kein problem dort! – danke!!

jetzt ist es ein uhr, der wander-tag  hätte noch was und du sitzt ihn in diesem kaff (sorry) aus. frust breitete sich in meinem inneren aus. ich suchte mir ein ruhiges und überdachtes plätzchen, denn meiner stimmung angepasst hatte es mit regnen begonnen. dort studierte ich alle meine wander- und pilgerführer und -listen. aber es gab keine reelle möglichkeit. ich war zum hier bleiben verdammt. also ging ich in die bar des ortes und fragte nach der telefonnummer der für eine herberge  verantwortlichen. drei personen suchten nun nach der nummer und einer rief sogleich an: hier braucht ein pilger ein bett! – innerhalb 15 minuten wurde ich von der guten fee in die kommunale herberge geführt. service pur!

nachdem ich mich eingerichtet hatte, schaute ich noch einmal meine nächsten tage bis cluny bzw. taizé an. ich entdeckte eine kleine herberge, die mir in zwei angenehmen tagesetappen den weg nach taizé ebnen würde. neue möglichkeiten taten sich auf. ich rief an und erreichte sofort einen freundlichen menschen, die mir ein bett und verpflegung für den nächsten abend zusagte!

was kann es schöneres geben auf pilgerwegen!

 

 

2 Gedanken zu „meistens kommt es anders…“

  1. Ja, Ja, die Hoffnung! Meistens kommt es anders als man denkt und wo eine Türe zu geht, geht eine andere auf! Aber man darf nicht verharren, da hat mein Vorredner recht. Jeder ist seines Glückes Schmied!
    Oh je, etwas frauenhaft….sei es drum, du bist auf dem Weg und hast nun ja auch wenig Wahl doch hinzuhocken und nichts zu tun ;0)
    Gruss Reni!

  2. Ohne die Hoffnung sind wir schnell „am Ende“ – doch bei allem gilt auch: „Es geht ums Tun….“ -Ohne unsere Aktion läuft es auch nicht.
    Gute Zeit in Taize.
    Schorsch

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