montag, 29.04.2019
osterode – seesen (32 km, insgesamt 679,5 km, 310 m auf und 80 m ab sowie 350 m auf und 660 m ab) total-unterbrechung von komoot, dadurch 2 teil-etappen
in der ersten regen-freien stunde sehr ich mitten in der prärie einen mit oster-eiern bestückten baum -einer der ganz wenigen lichtblicke des tages. es fängt leicht zu regnen an und nur den rucksack muss ich einpacken, mir reicht noch die wind-jacke. den pulli habe ich da schon an, weil es kalt ist.
unterwegs sehe ich in folie eingepackte baumstamm-stapel. einem hinweis zufolge ist darin holz eines unwetters im vergangenen jahr. die säge-werke konnten nicht alles verarbeiten, daher hat man es zur längeren lagerung eingepackt. später fallen mir noch mehr dieser riesen-pakete auf.
in der zwischenzeit habe ich mein regencape übergezogen. die tour verläuft lange zeit noch auf forst-wegen, worüber ich froh bin aufgrund des dauernden land-regens. mein navi meldet einen abzweig auf einen waldweg, wir gewohnt teste ich, welches die richtige richtung ist. dann stecke ich das handy in die hosentasche wie hundertmal vorher. zwei- bis dreimal hat es da schon gemacht ohne probleme. dieses mal starte ich auch wieder komoot und mir wird meine GPS-stelle in der landschaft genau gezeigt. so weit so gut, nur ist nun meine geplante tour nicht mehr da. und ohne diese wird es schwierig, so muss ich sie neu laden. (aus diesem grund sind oben in der statistik zweifache angaben vorhanden.)
ich gehe weiter auf dem von den forst-maschinen ausgewühlten weg. bei der nächsten abzweigung leitet mich komoot auf einen weg, der mit rot-weissem band abgesperrt ist. ich schaue auf die karte, aber der andere weg führt letztlich in die entgegen gesetzte richtung. was nun?
da ich keine maschinen höre, gehe ich mit aller vorsicht weiter. bis die ersten fichten-stämme quer zum weg im hang liegen. unter dem ersten komm ich noch relativ leicht und sicher durch, aber dann ist schluss: dichtes reisig der gefällten bäume macht den weg unpassierbar. und wieder, es nun? auf der karte finde ich einen weg oberhalb, der mich wieder zur tour bringt. so steige ich den hang oberhalb der gefällten fichten durch den wald hoch, erst steil, dann quasi schräg nach vorne. schliesslich komme ich auf dem – total von forst-maschinen geschädigten und vom regen weich eingeschlammten – weg an. „welche freude!“ diesen weg muss ich nehmen!
teilweise geht es auf, mehr an wegen, aber meistens versuche ich im wald in sicht-weite des wegs voran zu kommen. betonung liegt auf ‚versuche‘. mein cape trage ich schon eine weile nicht mehr, um sicherer durch den wald es zu kommen. aber auch so finden sich viele hindernisse und stolper-fallen: viele junge bäume, viel herum liegendes reisig, viele brombeer-ranken o.ä. im zick-zack-gang stolpere ich durch den regen-wald. nicht nur mein hut hat boden-berührung.
so erreiche ich die kreuzung, wo ich auf meine tour wieder treffe, da aber finde ich ein schild vor: ‚umleitung‘. laut navi sind es noch neun kilometer bis zum ziel. ich habe eigentlich keine lust weiterhin so vorwärts zu kommen wir bisher. ich schaue mich um – und entdecke eine tafel für wanderer und radfahrer: ’seesen bhf. 9 km‘. in dieser richtung zeigt auch die umleitung und es ist eine forst-strasse.
froh um den weg bin ich, der regen bleibt mir erhalten. meine füsse baden schon einige zeit in den schuhen, die hose ist nass bis kurz unter die knie. an einer wanderhütte, die eine überdachte veranda hat, vespere ich, zum trinken muss ich mich eher zwingen – zu viel wasser ist um mich herum. unten ab der strasse angekommen, entdecke ich einen wander-pfad, der mich vor dem asphalt rettet. er führt mich zwar später auch nochmal über einen harvester-schlamm-trail, der sich jedoch von der länge her in grenzen hält. auch hier ist wieder wald-stolpern angesagt.
nach einem stück wohn-strasse erreiche ich meine alte tour und komme auf dieser über einen offiziellen bahn-übergang endlich zu meiner neuen unterkunft. im zimmer trenne ich trockenes vom nassen. auf, an, vor und unter der heizung wird letzteres untergebracht. für die schuhe hole ich mir alte zeitungen. dann stelle ich mich unter die heisse dusche – ausgiebig!
zum essen muss ich dann wieder raus, glücklicherweise hat der regen aufgehört. so komme ich in frischer hose und noch feuchten schuhen aber ansonsten trocken zu einem essen. wieder zurück stopfe ich die schuhe neu aus, in der hoffnung, dass sie morgen wirklich ganz trocken sind.
Lieber Norbert, etwas verspätet melden wir uns auch zu Wort (du weißt ja, es war viel zu tun mit den Mangos und dem Fair Trade Abend!!!). Aber im Ernst – wir grüßen dich aus dem Erzgebirge, wo wir gerade ein paar Tage sind und das uns, zumindest in mancher Beziehung, an den Harz erinnert. Schade, dass du deinen Weg am Harzrand nicht gerade unter günstigen Bedingungen zurücklegen musstest! Wir erinnern uns an viele sonnige Aufenthalte dort – gerade im letzten Jahr haben wir das sehr genossen.
Nun wünschen wir dir für die – wahrscheinlich wenigen – restlichen Tage alles Gute. Buen camino!