samstag, 27.04.2019
leinefelde – brochthausen (28,8 km, insgesamt 620,5 km, 500 m auf, 670 m ab)
der auszug aus der unterkunft gestaltet sich etwas holprig: wir haben gestern keine übergabe besprochen. kurz nach sieben uhr bin ich fertig, schliesse das zimmer ab und klingle drüben einmal, zweimal – aber nichts rührt sich. ich möchte jedoch fort, weil wieder am nachmittag regen angesagt ist. so gehe ich zurück aufs zimmer und schreibe eine nachricht mit der mail-adresse für die rechnung, den schlüssel lege ich dazu.
sodann nehme ich einen etwas anderen weg zum ort hinaus, zum frühstück über den kreis-verkehr und dort nach rechts. am ende des industrie-gebietes steht eine grosse bäckerei. es gibt keine frühstücks-arrangements, so suche ich mir zu einem kaffee von den ‚belegten‘ eines raus mit käse. beinahe zu jedem frühstück bekam ich ein ei angeboten, hier war es voll integriert: m-ei-oh!naise. vom grossen salat-blatt verdeckt war sie erst durch rein-beissen zu erkennen.
während ich auf den weg zum frühstück noch eine jacke brauche, ist das danach nicht mehr nötig, will sie sonne bei strahlendem himmel die luft erwärmt. zumal es immer bergauf geht ohne zu steil zu werden. am kanstein bietet sich mir ein wunderbarer ausblick. hier wird auch deutlich, dass der thüringer wald vorbei ist, das land ist offener. aber auch hier habe ich noch recht steile stellen zu bewältigen. der nächste abstieg beginnt derart steil, wie ich ihn noch nie auf der tour als abstieg hatte. zudem ist der boden vom regen noch etwas eingeweicht. mit hilfe stockes und höchster konzentration sowie beherrschtheit schaffe ich die etwa 500 meter nach unten ohne ganz-körper-berührung mit dem boden zu haben.
danach geht es dann deutlich dezenter abwärts. den tiefsten punkt, den wildunger teich, spare ich mir. aufwärts begehe ich eine löwenzahn-wiese, weiträumig umkränzt von buchen-wald unter einem leicht bewölkten sonnen-himmel. nur himmlisch!
in der ferne sehe ich ein grosses gipfel-kreuz, später stelle ich fest, es steht auf dem aussichts-gipfel sonnenstein. gegenüber liegt ein riesiger roter künstlicher bergrücken: eine kali-abraumhalde direkt neben dem dorf. das sieht miserabel aus.
das letzte stück des tages verläuft auf dem asphalt des radwegs zwischen weissenborn-lüderode und zwinge, einer ehemaligen eisenbahn-trasse. diesen nicht angenehmen wanderer-abschnitt bewältige ich besser als gedacht, weil wind aufkommt und es tröpfelt. das treibt mich nach vorne. schliesslich regnet es so, dass ich den rucksack einpacke. kurze zeit später hört es wieder auf.
wenige hundert meter vor der unterkunft erspähe ich eine tafel an der strasse, die mir deutlich macht, dass ich nun den landkreis göttingen betrete. und wenige momente später sehe ich den beleg, dass vor exakt 30 jahren genau hier noch eine unüberwindbare grenze bestand. so erklärt sich mir damit auch, warum die nächste unterkunft ‚endstation‘ heisst.
damit erreiche ich nach bayern und thüringen ein neues bundesland: nieder-sachsen.