dienstag, 23.04.2019
floh-seligenthal – kahlenberg (wutha-farnroda) (30 km, insgesamt 518,1 km, 980 m auf, 1090 m ab)
nach richten, packen, frühstücken und bezahlen breche ich heute bereits kurz nach acht uhr auf. wie an den vortagen geht es mit dem orts-ende aufwärts. ich gehe ein stück auf einem asphaltierten radweg, verlasse ihn aber, um auf einem kleinen trampel-pfad senkrecht dazu den berg direkt hoch zu gehen. weiter oben treffe ich ihn wieder und werde auf ihm weiter geführt bis sich meine vermutung, dass dies früher eine eisenbahn-trasse war, bewahrheitet. vor mir liegt ein richtiges tunnel – für radfahrer und fussgänger! beleuchtet und knapp einhundert meter lang. unmittelbar danach gehe ich über ein eisenbahn-viadukt, unter dem die autos durch fahren. aber ich muss umdrehen, weil ich die tour verlassen habe. klar: im tunnel war nichts mit GPS. und unmittelbar danach zweigt mein weg nach unten ab. diese anweisung konnte mich nicht erreichen.
von den heutigen drei gipfeln erreiche ich den ersten vor-gipfel – den mommelstein – ganz locker auf bequemen wegen. da fallen mir, wie schon in den vortagen, die blauen, altdeutschen L an den bäumen wieder auf. wieder einmal befinde ich mich auf einen stück luther-weg. auch abwärts geht es kommod zu, zwar auf ‚autobahnen‘, aber nicht zu steil. unten um tal frage ich in brotterode einen einheimischen nach einer bäckerei. „keine zwei hundert meter auf der rechten seite – da gibt es auch einen kaffee.“ nach mehreren tagen cappuccino-abstinenz schmeckt dieser objektiv und subjektiv äusserst gut. natürlich gibt es kleine süsse stückchen dazu.
gut gestärkt und frisch motiviert gehe ich nun den (zweiten) haupt-gipfel an. im ruhigen wald ganz allein gehe ich schritt für schritt hinauf zum grossen inselberg. oben bei 916 m höhe bin ich auf dem höchsten punkt meiner gesamten tour angelangt!
gleichzeitig treffe ich auf den wander-umwobenen rennsteig („diesen weg auf den höhn bin ich oft gegangen vöglein sangen lieder. bin ich weit in der welt habe ich verlangen thüringer wald nur nach dir.“ – jodler) zu DDR-zeiten war hier eine fernmelde-station. heute wirbt man hier mit dem höchsten bett von thüringen. der sehr kräftige wind lässt mich schnell wieder abschied nehmen von diesem berg. im abstieg benutze ich die ski-piste.
irgendwo im wald – ich bin wieder völlig allein – gibt es nochmal ein vesper für mich und etwas strom fürs handy. unten in winterstein beachte ich ein kleines unscheinbares treppchen nicht und laufe wieder ins leere. aber sie korrektur lohnt sich. statt durch den ort werde ich am hang vorbei geführt – ganz ohne asphalt. allerdings ist der weg, den ich gehen will, grossräumig eingezäunt. also marschiere ich immer am metall-zaun entlang, umrunde den nächsten zaun und dünne dann ein kleines gässchen, das mich durch lässt. dafür ist der weitere weg ins nächste dorf asphaltiert, obwohl er für fahrzeuge aller art gesperrt ist.
die beginnende steigung kündigt den letzten kleinen gipfel des tages an. ein schöner weg führt mich dann wieder hinunter, teilweise von luther begleitet. das heisst, unter dem strich geht es wirklich abwärts, aber es wird immer wieder unterbrochen von aufwärts-passagen. das zieht sich und kann, vor allem am ende des tages lästig werden. dann habe ich die ortschaft vor meinen augen und versuche die unterkunft zu entdecken. doch dann sperrt ein gatter den vorgesehenen weg ab. ich begutachte schon den öffner, da fällt mir ein frisch abgemähter streifen entlang des zaunes auf. also wieder aussen herum. diesmal endet der weg im hinterhof einer kita. nun nur noch unter den bahn-gleisen durch, die gerade von einem ICE genutzt werden und dann sind es nur noch wenige meter zur unterkunft. dort bekomme ich ein grosses zimmer mit vorraum. die frau, die es mir überreicht, bittet um eine frühe frühstücks-zeit, damit sie morgen nach dienst-schluss nicht ihren bus verpasst.