samstag, 06.04.2019
pähl – inning/ammersee (22,5 km, insgesamt 66 km, 370 m auf, 370 m ab)
mitten in der nacht bricht auf dem hof und auf den flur grosse unruhe aus mit den end-ergebnis, dass die tür zu meinem zimmer aufgeht und ich aufschrecke. ich höre eine frauen-stimme „tschuldigung“ sagen, dann geht die tür wieder zu. zum glück brauche ich nicht allzulange um wieder einschlafen zu können. nach dem morgendlichen aufwachen geht ein erster blick aus den fenster: es ist sehr diesig bis neblig.
in aller ruhe richte ich mich und gehe zu den gestern entdeckten bäcker zum frühstücken. unter anderem erstehe ich eine brezel, bei der mit sogleich angeboten wird, diese mit butter zu liefern. diese stellt sich als sehr gute bayrische butter-brezel heraus, dass ich mir anschliessend als weg-zehrung gleich nochmal eine mitgeben lasse. die angebotene frühstücks-lektüre ist dagegen niveaulos: die zeitung mit den bombastischen buchstaben. vielleicht erfahre ich gerade, warum ausser mir niemand frühstückt, aber die bäckerei permanent kundschaft hat.
nachdem ich gut gestärkt den weg unter meine füsse genommen habe, geht es immer mehr bergauf. kurz nach den letzten häusern ziehe ich mein lang-ärmliges shirt aus um nicht allzusehr und schwitzen zu kommen. der weg führt mich durch einen wunderschönen buchen-wald. niemand begegnet mir, es ist sehr still.
mit einem knopf im rechten ohr führt mich komoot auf pfaden und kleinen wegen über den berg richtung ammersee. irgendwann fällt mir auf, dass mit immer mehr menschen entgegen kommen: tageswanderer-paare, spaziergänger ohne und mit hund, dann auch mountain-biker. und auch die sonne kommt immer mehr durch die wolken durch. aber das frauen-kloster in dießen am gegenüber liegenden see-ufer liegt immer noch leicht im dunst. je tiefer ich dann zum see hinunter komme, desto höher wird die anzahl deutlich erkennbarer touristen. ich erreiche schliesslich das ufer und komoot schickt mich über die see-promenade. irgendwann wende ich mich davon ab nach rechts weg vom ufer.
was macht der mensch bei wärmendem frühlings-sonnenschein an einem see? irgendwann gelüstet es ihn nach einem cappuccino und einem eis – auch mich. nebenher beobachte ich die unterschiedlichsten menschen, die vorüber gehen. da ist dieser gedanke wieder da: es geht uns, auch mir, unheimlich gut – im grunde genommen auf kosten anderer. auf den weiteren weg beobachte ich eine ältere dame, die – sorry/pardon – sich attraktiver machen möchte als es in ihrem alter sinnvoll ist. ihr könnt ein recht kräftiger hund kaum hinterher, will er so kurze beine angezüchtet bekam, dass der bauch beinahe auf dem boden kratzt. aber ich komme auch im rechten moment zu einer familie, bei der das 3-jährige endlich einen stecken am ufer gefunden hat und alle sich darüber freuen.
als es aus der stadt hinaus geht, entdecke ich ein weg-zeichen mit der blauen muschel – ich gehe jetzt ein stück jakobs-weg! zum gleichen zeit-punkt fahren ein notarzt-wagen und drei feuerwehren mit greller sirene an mir vorbei. hoffentlich kommen sie früh genug an! auf dem weiteren weg ruft sebastian an, erst will morgen ein stück mit laufen.
in inning angekommen werde ich bei meiner unterkunft freundlich aufgenommen und bekomme ein nettes kleines, aber feines zimmer. dort wasche ich erst meine wander-klamotten und dann mich selbst. nach einem telefonat mit renate schlendere ich durch den ort und bleibe bei einem griechischen restaurant hängen. die gast-stube ist voll mit familien mit kindern unterschiedlichsten alters. in diesem lebhaften raum geniesse ich eine vegetarische moussaka und anschliessend einen ouzo. zurück im zimmer setze ich noch diesen text auf.