mittwoch, 26.09.2018
lugo – san román da retorta (19,5 km, 585 m höhe)
wir verlassen unser hotel-zimmer und begeben uns auf die strasse hinunter. die erste bar, die wir ansteuern ist noch geschlossen, daher gehen wir ein stück zurück und versuchen es dort. das gitter vor dem eingang ist halb auf, also gehe ich durch und prüfe, ob die tür auch auf geht. die ist zu und die frau, die drinnen ist, meint etwas mit „alarme“ und ich solle raus. in der zwischenzeit warten wir zu viert darauf, dass sie öffnet. um halb acht uhr spanischer zeit schliesslich kommen wir zu unserem frühstück und kaufen danach noch wasser für unterwegs ein.
wir ziehen los durch die altstadt hindurch und dann steil abwärts auf asphalt wie wir am vortag nach lugo heraufgekommen sind. wir überqueren den rio mino auf einer brücke, mit ihrem alt-römischen charakter, und dann müssen wir wieder ordentlich auf asphalt aufwärts. lange gehen wir im nebel, von der landschaft ist nichts zu sehen. wir gehen auch wieder am strassenrand entlang, so dass wir jeden nicht abgeschrägten rand nutzen, um etwas weicher gehen zu können.
der nebel verschwindet dann oben relativ schnell und es wird wärmer, so dass wir unser gewohntes aus- und umziehen praktizieren. einem hinweis-schild auf eine etwas abseits gelegene bar gehen wir nach und bekommen dort einen kaffee und tortilla mit ölbrot. auf dem weiteren weg haben wir den eindruck, es scheint heute eine asphalt-etappe zu sein und wir werden dadurch langsamer. wie schon die ganzen tage, nehme ich dann meinen stock waagrecht in die hand, denn auch dieser stösst hart auf dem untergrund auf. aber dann geht’s rechts ab auf einen wunderschönen weg. er ist zwar kurz, aber für unsere füsse erholung und ausgleich. danach haben wir wieder einen deutlich härteren untergrund. auf den letzten asphalt-kilometern vor dem ziel-einlauf machen wir noch eine kurze pause.
die herbergen in unserem zielort sind in einem wäldchen dahinter, aber es zieht sich doch noch etwas. schliesslich steht eine zu unserer rechten, die auf den ersten blick sehr einladend aussieht. wir kürzen die letzten meter über die wiese ab und treten ein. im ge- bis überfüllten aber irgendwie sympathisch eingerichteten aufenthaltsraum melden wir uns an und bekommen zuerst ein doppelzimmer und dann einen kaffee bzw. ein bier. danach ziehen wir in unser heutiges domizil ein, duschen im eigenen kleinen bad und gönnen uns ein nickerchen. anschliessend wird die wäsche gewaschen und aufgehängt. im garten vor dem gebäude treffen wir eine niederländerin, die im odenwald lebt. sie war lange zeit in indien bei der amma, erzählt sie, und möchte nun mit einem kollegen in spanien ein wasser-projekt starten.
im laufe unseres gesprächs kommen zwei pilger zu pferde an. sie zäunen mit einer schnur auf der nebenan liegenden wiese ein karrée ab für ihre pilger-gefährten. später bekommen diese in unmittelbarer nähe der an der leine trocknenden wäsche saftiges gras zum abendessen. damit sie ihre kreise nicht zu weit ziehen, werden sie an der fessel ihrer hinterbeine festgebunden.
aufgrund der kühlen witterung nehmen wir das abendessen drinnen ein. ein verdauungs-spaziergang führt uns noch an der benachbarten kommunalen herberge vorbei. und schliesslich ergibt sich noch ein kurzes gespräch mit jüngeren deutschen pilgern. hier treffen wir auch wieder schon vorher an uns vorbei gezogene pilgerInnen. doch dann geht es hinauf ins bett.