sonntag, 16.09.2018
alto de cabruñana – salas (18 km)
zu fünft in einer 20-betten-herberge, da kann man sich verteilen. die nacht verlief aber nicht ganz problemlos, weil wir beide öfters mal wach geworden und dann auch geblieben sind, vor allem wegen der üppigen und nicht gerade fettarmen nahrungsaufnahme und auch hundegebell in der nachbarschaft.
zum sonntags-frühstück in der herbergs-küche gibt es schwarztee und marmelade auf baguette von gestern. wir ziehen dann los mit dem von hand gezeichneten plan des wirts. die zwei kilometer auf der nationalstrasse gestalten sich ruhig, es ist sonntag früh: ein kleiner tiertransporter von hinten und drei pkw von vorn. nach einigen kurven und abzweigungen erreichen wir wieder den original-primitivo. in einem dorf läuft uns ein hund nach, der erst von uns ablässt, als wir durchs nächste ziehen. auf dem weg nach cornellana begegnen uns immer mehr pilgerInnen, und im ort ist dann auch die erste bar gefüllt damit. weil diese bar direkt an einer tankstelle ist, entscheiden wir uns, bis zur nächsten zu gehen. dort sitzen auch wieder einige pilger-gruppen an den tischen. aber es gibt noch platz für uns, so dass wir uns ein zweites, eleganteres frühstück gönnen können. es kommen immer mehr pilgerInnen an und vorbei. wir geniessen unseren kaffee und lassen alle vorüberziehen. wieder mal als letzte(?) gehen wir weiter vorbei an der halb verfallenen monasteria, auf der strasse wieder steil in serpentinen aufwärts. oben angekommen werden wir überholt von einer deutsch sprechenden pilgerin, die ihrem wegbegleiter erzählt, dass es für sie als dorf-bewohnerin nicht einfach ist, sich in einer stadt zurechtzufinden. wie wahr!
über einen wunderschönen wilden waldweg durchqueren wir ein kieswerk, an dessen ende uns ein plakat ins auge fällt: albergue de campa – vegetarisches gemeinsames abendessen und hausgemachtes frühstück erzählt uns der digitale übersetzer im handformat. wir haben nun ein konkretes ziel und werden prompt von weiteren deutschen sätzen überrascht. mit den drei würzburgern, die uns beim übersetzen eingeholt haben, gehen wir ein stück und tauschen uns über unsere camino-erfahrungen aus. einer von ihnen meint, dass vor allem deutsche pilger in der regel mit führern pilgern – also mit büchern, denn nicht-papierne führer würden uns nur ins unglück führen.
unterdessen entdecke ich ein schönes fotomotiv und bemerke dann, dass ich meine fototasche verloren habe. da dies erst in den letzten minuten der fall sein musste (beim hantieren mit stock und übersetzern), beschliesse ich den rucksack kurz stehen zu lassen und zurück zu gehen. da sehe ich kurz darauf eine pilgerin kommen, die mit genau dieser tasche wedelt. voll freude und dankbarkeit nehme ich sie von ihr in empfang und bedanke mich ganz herzlich. das ist der camino.
wenige kilometer vor unserem ziel beschliessen wir, nochmals eine kleine pause an einem picknick-platz einzulegen. da treffen wir wieder einen der würzburger, mit dem wir uns gut unterhalten. zwischenzeitlich gesellt sich eine mexikanerin zu uns, so dass wir unsere kommunikation auf englisch weiter führen. so lange bis sich eine weitere pilgerin zu uns gesellt, die die ihr bekannte mexikanerin anspricht. als sie uns deutsch sprechen hört, meint sie vor freude strahlend „oh, meine ersten deutschen hier“. als wir aufbrechen, geht janine mit uns mit und wir erfahren, dass sie aus bremen komme und dass dies ihr erster camino sei. durch das gespräch mit ihr fühlt sich der weg bis salas, unserem zielort, sehr kurz an. am ortsanfang will sie auf eine des spanischen mächtigen begleiterin warten.
wir finden im ortszentrum bald die von uns ausgewählte albergue campa und werden dort mit handschlag und einem glas zitronenwasser begrüsst. allerdings eröffnet uns der hospitaliero nicolas aus holland, dass es heute leider keine küche und kein gemeinsames vegie-essen geben kann. auch das frühstück morgen müsse ausfallen. das von uns gewünschte privat-zimmer sei noch nicht ganz bezugsfertig, ob wir noch zehn minuten warten könnten. in dem moment kommt eine pilger-gruppe an. da er diese begrüssen möchte, fragt er uns, ob wir unterdessen etwas trinken wollen.wir bekommen ein glas wein und setzen uns auf den platz vor der tür. dort treffen wir eine weitere deutsche pilgerin, mit der wir die nächsten etappen über die berge beratschlagen können. und schliesslich bekommen wir unser zimmer und die info, dass der wein gratis sei.
es folgt: einziehen, duschen, einen tisch für das dinner reservieren lassen, tagebuch schreiben und durchs städtchen bummeln.eine viertel stunde vor acht stehen wir im wunderschönen innenhof des hotels und bemerken, dass wir noch nicht hinein dürfen. so verbringen wir die zeit mit prospekte und landkarten anschauen. punkt acht uhr bekommen wir einen tisch und geniessen dann ein pilger-menü, das qualitativ sich sehen lassen kann und von der menge genau passend ist. beim wein ist der unterschied zum essen à la carte zu erkennen: unsere Flasche kommt bereits entkorkt auf den tisch, während am nachbartisch zuerst einmal das etikett gezeigt wird. aber für zehn euro haben wir ein wirklich sehr gutes menü serviert bekommen.