viele wege führen nach rom – doch ich will nur nach apinac. ich bin früh dran, weil renate mit dem zug bereits 7:17 uhr zurück fährt.
der weg führt, so mein neuer wander-guide, im prinzip immer nach norden. im ort geht es noch etwas hin und her, aber dann. so weit so gut. wieder mal heissen die zeichen mich nach links zu wenden. darauf folgt ein schöner rechtsbogen. nur dann weist das nächste zeichen wieder nach links und der weg geht rein in den wald. stimmt das? die zeichen sind noch da und der GR 3 damit auch – das ist mein weg. aber er führt mich eher nach nordwesten. und das kann nicht sein! wieder mal zurück auf start?
ich bin mir sicher, dass dies der weg nach apinac ist. aber zu lange dauert es, bis dieser weg mich in nordöstliche richtung führt. ich habe genug von natur (zumal ich nur knappe 50 m weit sehen kann, so neblig ist es), ich sehne mich nach einem ort oder wenigstens nach einer strasse. endlich höre ich autos und kurz darauf kann ich schemenhaft häuser erkennen. schliesslich stehe ich vor einem ortsschild. mein orientierungssinn hat mich nicht betrogen. statt die einfache hypothenuse der karte haben mich die zeichen die kathete dieses wege-dreiecks gehen lassen. jetzt kommt der winkel und es geht wieder ganz langsam richtung meinem kürzerem kartenweg. zu langsam!
ich suche eine kürzere strecke. da dieser abschnitt nicht mehr auf der schmalen karte ist, ziehe ich meine digitale frankreich-karte und mein GPS zu rate. und tatsächlich sehe ich wo ich stehe, beobachte ich wo ich gehe und kann mein ziel anvisieren. faszinierend! es ist zwar eine strasse, aber rasch bin ich wieder auf meinem wunsch-weg.
die freude wird getrübt, als ich den blick auf die uhr werfe. apinac ist bei helligkeit nicht mehr erreichbar. das verschiebe ich auf morgen und nehme mir vor in zukunft im zweifelsfalle mehr meiner wanderkarte (und ggf. meiner digitalen) zu glauben als den wanderzeichen. ergebnis des tages: eine kürzere wegstrecke und dafür eine gute erfahrung mehr.