warten und fliegen und fahren

kurz nach fünf uhr kommen wir am indira-gandhi-flughafen an. wegen der heiklen park-situation verabschiedet sich unser begleitender father auf der strasse vor dem eingang.
wir gehen durch die erste sicherheits-kontrolle am eingang und warten dann bis kurz nach sechs uhr die check-in-schalter geöffnet werden. nun gehen wir durch den indischen zoll und durch die eigentliche sicherheits-kontrolle und warten dann auf die öffnung des gates. dazwischen finden wir noch ein paar souvenirs und dann warten wir im flieger auf den start, der schliesslich mit viertelstündlicher verspätung erfolgt.
dafür kommen wir eine gute viertelstunde früher in dubai an. wir wechseln auf diesem riesen-flughafen mittels zug-ohne-führer, laufbändern, liften und rolltreppen das terminal (inklusive sicherheits-kontrolle). und wieder warten wir auf die gate-öffnung und den abflug des airbusses A 380, der dann wieder so ruhig in der luft liegt, dass man fast nicht glauben kann, dass man wirklich fliegt. wir vertreiben die zeit im flieger mit essen und trinken, filme schauen und schlafen. und wieder sind wir eine halbe stunde früher im landeanflug auf munich. dort wartet bereits sebastian auf uns, der im internet unsere frühere ankunft schon gesehen hat.
er fährt uns nach augsburg, wo renate bei bekannten wartet. es gibt den letzten fahrzeug- und fahrerwechsel unserer indien-reise und nebenher ein willkommens-glas sekt. müde kommen wir 36 stunden unterwegs-sein in künzelsau an.
welcome to our home

zum schluss happy holiday

zum frühstück gibt mir fr. devasy einen tipp: wir mögen doch unsere übrigen rupien alka, der köchin, geben. ausserdem sei heute ‚happy holiday‘ um zehn Uhr auf dem playground.
bevor ich ins zimmer gehe schaue ich noch geschwind zur haustür hinaus. da sehe ich fr. jinto mit einigen kindern fango spielen. beim genaueren hinschauen bemerke ich, dass dies kein normales spiel ist. sie verteilen sich gegenseitig farbe in gesicht und haare. es ist eine wonne, die kinder und vor allem den father so ausgelassen miteinander herumspringen zu sehen. und ein gedanke setzt sich fest: ich habe frische klamotten für die lange rückreise an. das beisst sich mit den höchstwahrscheinlichen ergebnissen des happy holiday. ich ziehe mich also rasch um und sage ‚meinen‘ frauen bescheid um dann schnell wieder hinunter zu kommen. da drängen fr. francis und fr. jinto schon zum aufbruch.
so ziehen wir nun im ashadeep von haus zu haus, rufen die kinder und schwestern heraus und begrüssen sie überschwenglich mit „happy holiday!“ auch wenn einige von ihnen sehr zurückhaltend sind – es ist für den grössten teil der kinder eine riesen-freude, andere bunte farbe in gesicht und haare zu streiche(l)n. so ausgelassen habe ich fathers, sisters und children noch nie hier gesehen. nachdem alle häuser besucht worden sind, gibt es ein gruppenfoto und happy holiday wird beendet. – vorerst, denn wir müssen uns nun von unserer (wasserlöslichen) farbe trennen. die gebrauchten und farbigen kleider werden nach einer dusche gegen die reise-bekleidung eingetauscht. ich reinige die brille noch gründlich und den fotoapparat so gründlich wie möglich.
happy holi
beim mittagessen erfahren wir, dass wir nicht um mitternacht richtung flughafen delhi aufbrechen, sondern bereits um 16 uhr. wir machen zudem beim bischof noch station, weil er uns bei einem dinner „auf wiedersehen“ sagen möchte. das bedeutet, dass ich nun schleunigst meinen rucksack packen muss, was ich auch in einer guten zeit schaffe.
wir verabschieden uns von alka, unserer köchin und drücken ihr noch unser dankeschön in die hand. margret nimmt sie in den arm und bei ihr fliessen ein paar tränchen.
unser gepäck steht schon pünktlich unten vor der haustür und wird nun in den jeep geladen. nach den abschied von fr. thomas nehmen wir drei wie gewohnt auf der rückbank platz. mit fr. francis am steuer holen wir noch fr. jinto im jungen-haus ab. am ashadeep-tor setzt sich jinto ans steuer und francis daneben. und dann steigt noch fr. devasy vorne ein! er zwängt sich zwischen die zwei, so dass er schliesslich zu einem guten drittel auf dem beifahrersitz und vor allem aber zwischen den auto-stühlen sitzt. der fahrer kann zwar kaum schalten, aber wir kommen auf diese art nicht nur gut durch die kontrolle eines naturparks, sondern auch bis in die bischofs-stadt.
dort gibt es einen kaffee, dann kommt der bischof und das abendessen mit ihm, wobei wir drei allein und exklusiv mit ihm am tisch sitzen.
nach dem abendessen verabschiedet er sich herzlich von uns nach hause, damit sein fahrer uns dann letztlich zum flughafen fahren kann.
bis der wieder da ist, hören wir der chor-probe zu, die für die morgige messe übt. fr. robin (leitung, keyboard) und fr. jinto (bass) sowie vier schwestern üben wunderschöne indische religiöse lieder ein – stimmliche nuancen werden dabei direkt von der audio-datei auf dem notebook abgehört und eingeübt.

unsere abfahrt beendet die probe, es gilt endgültig abschied zu nehmen. dieser fällt sehr herzlich aus, verbunden mit mehr oder weniger ernst gemeinten ‚einladungen‘: „das nächste mal treffen wir uns in germany“ oder „wir lernen deutsch, ihr besseres englisch“.
dann fahren wir um etwa halb zehn uhr los richtung delhi mit unserem senioren-father devasy. bei alt-bischof gratian, einem alten bekannten von margret, machen wir um halb ein uhr rast. er ist im grunde genommen der ur-vater unseres vereins. mit ihm zusammen hat sie – quasi als ur-mutter – damals den impuls gehabt, unseren ashadeep-verein ‚Behindertenschule am Himalaya e.V.‘ zu gründen.
der ursprüngliche plan, nach kurzer pause weiter zu fahren, wird von den geistlichen umgeworfen. stattdessen werden kurz ein paar betten bezogen und nun gibt es eine kurze nacht-ruhe bis um vier uhr.

bete und kaufe

zum gottesdienst gehen wir nüchtern, was meinem befinden stark entgegen kommt.
devasy, der heute zelebrant ist, sammelt zuerst einmal die deutlich weniger anwesenden kinder zusammen, die sich in der kirche verteilt hingesetzt haben. der gesang der wenigen ist heute genauso kräftig wie am letzten sonntag. es wird nur weniger gesungen (schade!), dafür können die kinder bei der predigt verschiedene bilder anschauen.
vor allem aber: devasy begrüsst uns zum beginn des gottesdienstes und bittet uns nach vorne zu kommen. dabei stimmt er mit den kindern das lied ‚happy birthday‘ an und lässt jedem von uns von einem kind eine blume überreichen. im laufe des gottesdienstes tauchen unsere namen immer wieder in gebeten und texten auf.
nach dem frühstück, das bei mir aus zwei bananen und schwarztee besteht, steht der gräberbesuch an: wir gehen bei den elf schmucklosen hügelgräbern von ashadeep vorbei und dann beim columbarium des kinder-hospiz.

am nachmittag kommen wir doch noch ganz unerwartet zu unserer shopping-tour. begleitet von einer lehrerin als beraterin, fährt fr. jinto uns in die nächste stadt, damit wir dort reise-mitbringsel besorgen können. wir erstehen im zweiten anlauf und nach mehrmaligem insistieren schliesslich seidenschals und finden danach (nachdem wir nur autos aus plastik gesehen haben) auch das geschäft mit holz-produkten, das margret von ihren letzten besuch noch kennt. auch hier benötigt es mehrfaches nachhaken, bis der verkäufer doch noch eine grosse dose hervorkramt, damit wir das gewünschte finden.
damit sich die lange fahrt auch wirklich lohnt, nehmen wir noch eine schwester mit, die auf der durchreise ist. zu guter letzt schaut fr. jinto noch beim friseur vorbei. der stadtbummel war also sehr effektiv und hat sich gelohnt – nur unsere lehrer-beraterin geht ohne erledigte aufgabe heim.
zum abendessen steige ich ins ‚fasten-brechen‘ ein und esse nur reinen reis.
dann geht es ans finanzielle: um von fr. francis (und fr. jinto) den preis für unser shopping herauszufinden, muss ich dreifachen anlauf nehmen. als er dann endlich meint, dass er dies übernehme, können wir uns damit nicht einverstanden erklären. als kompromiss erhält er dann unsere übrigen rupien dafür als kleinen ausgleich. zudem übergeben wir ihm gleich einen spendenden ausgleich für alle dienste des ashadeeps, wie kost und logis, maut und diesel, sightseeing und sonstiges.

wenn in aller ruhe alles durch fällt

ich wache kurz nach acht uhr auf und brauche zuerst einmal dringend einen toiletten-gang. zum frühstück ist es mir gar nicht nach frühstück, dafür trinke ich vor allem schwarztee.
dieser tag scheint ein ruhe-tag zu werden, worüber ich wegen meiner heftigen darm-verstimmung sehr froh bin. es ist auch nirgendwo ein father zu sehen. dafür sehen wir viele eltern, die mit ihren kindern im ashadeep unterwegs sind – das sieht nach eltern-sprechtag aus. später erfahren wir, dass die holidays beginnen.
irgendwann erinnert uns fr. devasy ans mittagessen, auf das ich jedoch zugunsten von ein paar tassen schwarztee verzichte.
während später dann anne-rose fr. jinto und seinen neuen kleinen welpen ruso entdeckt, mache ich mich auf den acker am anderen ende von ashadeep. dort soll das internet stabiler sein. und ich habe tatsächlich erfolg und kann den blog fortsetzen. auch auf der toilette habe ich anschließend erfolg.
mit leerem magen, aber überhaupt nicht hungrig, begebe ich mich am ende dieses tages in aller ruhe ins bett.

abreise aus agra

wir haben zum frühstück unsere trip-rucksäcke fertig gepackt und das 2-nächte-zimmer geräumt. danach starten wir zurück in den norden des nordens. wir sind nicht lange unterwegs, da pausieren wir an einer niegel-nagel-neuen schule. wir wissen nicht wo und warum, aber unser fr. robin – er hat im auto einige mal mit „father“ telefoniert – kennt den fr. schulleiter wohl recht gut. er geht sehr offen, aber auch respektvoll mit ihm um. (wenn der inder unterwegs ist, verbindet er viele dinge miteinander.) wir dürfen einen blick in die klassenzimmer werfen, wo gerade die 60 kinder unter der aufsicht ihrer beiden lehrerinnen ihr vesperbrot essen.
das nächste aussteigen aus dem auto ermöglicht uns das grabmal des alten muslimischen moguls akbar. nach einer sehr oberflächlichen sicherheits-kontrolle erleben wir in der grabkammer ein faszinierendes echo. der grabwächter ruft einmal „akbar“und es kommt ein mehrfaches kräftiges echo zurück. und als wir anschliessend durch die wandelgänge (bestehend aus aneinander gereihten kuppeln) gehen, zeigt uns dort eine inderin eine ähnliche angelegenheit: sie stellt sich auf eine fliese genau unter der kuppelmitte und klatscht in die hände – ein mehrfaches echo ist die folge, das sich anhört wie ein zwei-takter-motor. dann soll sich einer von uns in eine ecke stellen während sie sich in die gegenüber liegende ecke begibt. sie sagt relativ leise etwas, aber das ‚gegenüber‘ hört es sehr deutlich. das machen wir in allen möglichen kombinationen mit grosser freude und verwunderung nach.
die weitere fahrt führt uns über den highway, wo es erst zu regnen, dann zu blitzen beginnt – schliesslich fahren wir direkt unter einem sehr kräftigen gewitter durch. wasser steht auf der strasse und die sicht ist schlecht – bei den autos geht die warnblinkanlage an, das licht bleibt aber aus. nach gefühlten zehn minuten ist das schlimmste vorbei. wir erleben noch einen kurz-stau wegen eines unfalls, es scheint aber nicht viel passiert zu sein.
bei einem freund von fr. robin ist um ca. sechs uhr tee-time, abendessen bekommen wir gegen zehn uhr bei einem weiteren freund.
eine halbe stunde nach mitternacht kommen wir schliesslich im ashadeep an.

mausoleum und weltkulturerbe

heute treffen wir den taj mahal. doch vorher bin ich erst einmal allein am frühstücks-tisch. da erscheint father john, der leiter der einrichtung, und unterhält mich bis die anderen kommen.
bevor es spannend wird, besorgt fr. jinto eintritts-karten und wir lassen eine taschen- und körper-kontrolle über uns ergehen. und dann gesellt sich ein guide noch zu uns, der wissenswertes zum taj mahal beiträgt und mit allen unseren eigenen foto-apparaten uns an geschickten stellen mit dem berühmten bauwerk ablichtet.
aber dann sehen wir das imposanteste gebäude, das indien zu bieten hat. riesig und doch zierlich steht das muslimische monument aus marmor mit seinen minaretten vor uns. erst mit dem näher kommen erschliessen sich uns die details der einlegearbeiten, von den mosaiken bis hin zu den schriftzeichen. leider lässt unser guide und die anderen unserer gruppe mir nicht die zeit um die schönsten foto-motive zu finden.
abschliessend gehen wir noch durch die kleinen gassen, in denen ein teil der 20.000 arbeiter wohnte, die in 20 jahren dieses wunderbare werk schufen.

der zweite höhepunkt ist das ‚rote fort‘ – von aussen wuchtig und gewaltig, im inneren aber vielfältig, ja verspielt mit seinen hallen, moscheen und pavillons. auch hier haben wir unseren persönlichen guide, der uns durch den roten baukomplex begleitet.
nur am parkplatz treffen wir wieder auf die gnadenlose realität indischer straßen-verkäufer, die in ihrer massiven penetranz jegliche gelassenheit vergessen lassen können.

das toppen nur noch die von fatehpur sikri: von den parkplätzen bis hinein ins innere dieser so genannten geisterstadt werden wir von ihnen verfolgt. da treten die gebäude und ihre geschichte völlig in den hintergrund. als wir dann wieder im auto sitzen, sind wir froh, dass zwischen uns und den ’sellern‘ sich blech und glas befindet.

beim nächsten aufenthalt in einem konvent kommen wir von diesem stress herunter, als freundliche schwestern uns zur kaffee- bzw. teepause indische leckereien servieren: süsser reis, brat-bananen aus kerala, chicken-soup, gut gewürzte nudeln, ganz kleine kartoffeln und allerlei nüsse.
zurück in agra haben unsere beiden priesterlichen fahrer noch etwas hunger und fragen, was wir möchten. während margret das ruhige bett vorzieht, fahren bzw. gehen wir noch in eine indische bar um dort ein ebensolches bier zu trinken. dazu bestellen die beiden chicken, das dann aber alle essen sollen.

auf indischen strassen

pünktlich zur vorgesehenen uhrzeit geht es los auf einen 3-tägigen trip nach agra. zu unserem fahrer, father jinto, gesellt sich bei einer kleinen unterbrechung ein weiterer fahrer und alter bekannter aus dem himalaya, father robin, dazu.
über typische indische ländliche holper-pisten, 4-spurige highways mit breiten und belebten standstreifen und 6-spurige express-highways fahren wir lange in südlicher richtung, vorbei an den randbezirken von delhi mit seinen rieseigen wohnblocks. sogar auf dem express-highway treffen wir in dunkelster nacht auf völlig unbeleuchtete lastwagen! das ist hier für niemanden ein problem – jeder indische fahrer fährt sehr umsichtig, beobachtet konzentriert seine umgebung und kann jederzeit seine geschwindigkeit so reduzieren, dass man immer aneinander vorbei kommt. auch die bodenwellen auf indischen strassen (die an kreuzungen ampeln ersetzen), die zum langsam fahren zwingen, werden von den fahrern elegant gemeistert: nicht zu früh langsamer werden, aber zur rechten zweit weich beginnend und dann kräftig die bremse treten, so dass direkt vor der welle das fahrzeug die ideale (langsame) geschwindigkeit hat.
in agra angekommen fahren wir erst ein restaurant an zu einem guten abendessen. danach kommen wir – ein kreuzungen weiter – an der missions-station der erzdiözese agra an. wir werden in einfachen zimmern einquartiert und schlafen auf dünnen harten matratzen, die auf holzkästen liegen.

nach dem unterricht zum bischof

die examen – die derzeit in der ganzen schule stattfinden – sind für den heutigen tag bei den kleinen um 11 uhr zu ende. wir können nun mit father devasy, dem senior-priester im ashadeep, bei ihnen vorbei schauen und bekommen vorgestellt, was sie alles gelernt haben. wir kommen gerade vor dem schulgebäude an, als sie sich vor der eingangstür versammelt haben. zusammen mit ihm begrüssen sie uns im chor mit „good morning, madam“ und „good morning, sir“. sehr geordnet ziehen sie dann in den eingangsbereich ein und setzen sich dort auf den boden.
für uns werden drei stühle bereit gestellt, während der father mit den kindern ein lied mit hand-bewegungen singt. es folgt ein abc-lied mit 26 strophen (d wie doctor, n wie night, x wie xmas, …), wobei der jeweilige buchstabe vorne auf einem kärtchen gezeigt wird. für die bzw. mit den gehörlosen kindern wird die gebärde dazu gemacht. danach zählen die kinder im chor mit ihm die zahlen bis zehn. mit mengen-bildern, ziffern-kärtchen und grossem zehner-würfel gibt es ein ratespiel: zuerst sind 3 lehrerinnen dran, dann 3 schüler und zuletzt 3 schülerinnen. die mathematik wird mit einem wettrennen mit 10 kugeln abgeschlossen (erst lehrerinnen, dann jungen, schliesslich mädchen).
in einer weiteren runde sagen die kinder im chor die von fr. devasy gezeigten farben.
im unterricht
nun bekommen wir den auftrag, den in ihre klassenzimmer gehenden kindern je ein bonbon in die hand zu drücken. damit ist schulschluss und die kinder gehen mit ihren plastiktüten und schulranzen zum schulbus. – wir haben grosse pause bis um vier uhr.

dann geht es los in die bischofs-stadt. dort empfängt uns zuerst der ashadeep-chef father francis, der schon vorher ein meeting mit anderen schulleitern beim bischof hatte. wir sehen uns erstmal die bischofs-kirche innen und aussen an. anschliessend haben wir die übliche tee- bzw. kaffeestunde. dann kommt der grosse augenblick – wir werden zum bischof gerufen. wir kennen ihn ja schon von seinem besuch in künzelsau, wo er beim 10-jährigen jubiläum unseres vereins dabei war. in seiner schlichten dienst-kleidung bittet er uns in einen kleinen besprechungs-raum, wie wir ihn schon öfters in schulen oder ordens-konventen gesehen haben. nach einem kurzen warming-up-smalltalk kommt margret zum ersten thema: sie überreicht den mitgebrachten scheck an den für das ashadeep verantwortlichen bischof. es gibt dann die obligatorischen fotos mit der offiziellen deutschen delegation des vereins ‚Behindertenschule am Himalaya e.V.‘
daran schliesst sich die besprechung über die gewünschte verwendung des geldes an. ich übersetze mit hilfe von anne-rose und father francis. beim anschliessenden thema geht es um das ‚jungen-haus‘, wo die geänderte planung des gebäudes abgesprochen wird. auch die vorgesehene finanzierung dafür sowie für die dann folgende ausstattung von therapie-räumen wird geklärt, damit die beantragung bei unserem projekt-partner, dem ‚Kindermissionswerk e.V.‘ anlaufen kann.
zum abschluss des besuchs findet ein abendessen mit dem bischof statt. nach einer herzlichen verabschiedung fahren wir zurück ins ashadeep.

hoch in den himalaya

heute geht es in den himalaya. weil father jinto selbst fährt, ist der beifahrersitz frei, den nun ich einzunehmen habe. und schnell wird mit klar, dass ich mich damit viel mehr im verkehr befinde als vom rücksitz aus. unser fahrer erklärt uns, dass sich in indien strassen und verkehr umgekehrt proportional verhalten: „sind die strassen schlecht, ist der verkehr gut. sind die strassen gut, ist der verkehr schlecht.“
unterwegs wird in einer diözesanen schule der jeep getauscht, währenddessen wir wasser und unterhaltung bekommen. mit einer etwas lockeren beifahrer-sitzlehne geht es weiter, nun immer aufwärts in den himalaya hinein. schilder weisen uns darauf hin, dass langsam zu fahren ist, weil aus diesen imposanten bergen sich elefanten auf die strasse verirren könnten.
ein motorradfahrer kommt uns entgegen, der uns – nach kurzem gespräch mit dem fahrer – zu einem restaurant leitet. father robin wird uns in die berge begleiten. zuvor gibt es ein reiches mittagsmahl, das aus chicken-soup, tandoori-chicken, unangemachtem salat, ciabatta ohne und mit butter, guten sossen und ananas-joghurt besteht.
unser ziel, father robins kirche in lansdowne, liegt auf knapp 2000 m höhe. bis dahin fahren wir durch ein weiträumiges militärgebiet, in dem wir dann eine britische kirche betreten, die doch tatsächlich europäisch anmutende kirchenbänke hat.
bis zum aussichtspunkt lansdowne gehen wir zu fuss und können dort einen fantastischen ausblick in den himalaya geniessen.
ein letztes ziel hier oben ist die diözesane schule, in der 310 schüler von vier ordens-schwestern und sieben lehrern unterrichtet werden. zur begrüssung bekommen wir den üblichen tee bzw. kaffee sowie kekse und ein nuss-sortiment. wir dürfen einen Blick in die relativ kleinen klassenräume werfen. die schüler bis zum alter von 12 jahren haben hier auch einen computer-raum mit acht arbeitsplätzen zur verfügung.
auf dem weg hinab ins tal kommen uns sehr viele – junge und alte – frauen entgegen, die brennholz nach hause tragen.
nach einem weiteren fahrzeug-wechsel geht es nach ashadeep zurück. auf dieser nachtfahrt auf dem beifahrersitz erlebe ich einen weiteren teil des indischen – scheinbar chaotischen – verkehrs.

sonn-tag im ashadeep

der sonntag beginnt mit einem gottesdienst um acht uhr mit ungefähr 150 kindern und ihren betreuern. nach und nach kommen auch nachbarn aus der umgebung hinzu. die dauer der hl. messe mit vorausgehender andacht beansprucht fast zwei stunden. gefühlt ist er längst nicht so lang, weil sehr viel gesungen wird. es sind schöne melodien und die kinder singen kräftig mit, begleitet von einer kleinen rhythmus-gruppe und dem mitklatschen der sängerinnen und sänger. nicht nur textlich haben wir dabei das nachsehen. die predigt wird simultan in gebärdensprache übersetzt.
nach dem frühstück machen wir einen besuch im providence-house. in diesem kinder-hospiz werden vor allem jungen gepflegt, die sonst keine überlebens-chance hätten. die schwestern hier sind trotz ihrer harten arbeit sehr fröhlich.
in den weiteren stunden dieses sonn-tags gehen wir unseren tiefgehenden erfahrungen nach und unterhalten uns unter der indischen sonne darüber, welche möglichkeiten wir mit unserem heimat-verein haben die menschen hier zu unterstützen.

einsatz und engagement indischer christen

dank unseres fahrers und ‚haus-meisters‘ paul, der uns gestern abend noch den hahnen des wassers der kollektoren gezeigt hat, kann nun auch ich heiss ‚duschen‘, d.h. wasser im ein-liter-gefäss über meinen kopf kippen. wenige zeit später fährt er uns, sr. arbita und father cinjo über sehr holprige strassen vorbei an zuckerrohr-feldern, mango-plantagen, eukalyptus- und papyrusbäumen unseren heutigen zielen zu.
das erste in premdham ein pflegezentrum für mehrfach behindere waisenkinder und erwachsene. auch hier zeigen uns ein paar kinder, was sie alles können: sie tanzen und singen. besonders ein älterer junge singt uns in seinem bass ein tolles solo vor. begeistert erfahren wir, welche fähigkeiten in diesen kindern steckt. ein stockwerk höher sehen wir bettlägerige kinder, die voll und ganz auf fremde hilfe angewiesen sind. sie werden hier von schwestern gepflegt und versorgt. alle hoch-achtung und respekt für diese frauen und ihren einsatz. dank ‚unserer‘ sr. arbita und ihrer übersetzungshilfe können wir – nicht nur hier – noch viel differenzierter informationen bekommen.
im nächsten ziel, dem priesterseminar in rishikesh, bekommen wir ein mittagessen, diesmal sogar mit salat. dort treffen wir auch auf eine kanadierin und eine italienerin, die für einige wochen dort mitleben.
der leitende father zeigt uns im nun folgenden touristik-teil zwei hängebrücken über den ganges. den von sr. arbita benutzten ausdruck „schaukelbrücke“ können wir auf den gerade mal zwei Mal breiten brücken dann erspüren. es ist viel los darauf. nicht nur viele fussgänger bevölkern die brücken, sondern auch motorräder queren auf ihr den ganges, was manchen stau verursacht. und dazwischen versucht auch noch die eine oder andere – zum glück kleine – kuh ans andere ufer zu kommen. die kleinen flinken äffchen sind da nicht der rede wert. jeweils auf der anderen seite flanieren wir über die shopping-meile. so bekommt die eine indischen stoff, der andere eine indische telefonkarte. und dazwischen werfen wir einen blick in den ashram, in dem die beatles vor langen jahren einen song über diesen ort geschrieben haben.
nach einer kurzen kaffee-pause in einer kirchengemeinde bekommen wir auf der rückfahrt die gelegenheit ein kleines lichterfest am ganges zu sehen. interessant für uns ist jedoch erst mal die sünden-reinigung von hindischen männern, die dafür dreimal vollständig untertauchen. nicht nur hindi können hier blütenkelche mit kerzen kaufen und diese in der einbrechenden nacht in den ganges setzen. dazu werden grosse fackelfeuer geschwenkt. beim weggehen hat sich bei mir das gefühl gefestigt, dass es hier mehr um kommerz geht als um religiöse rituale.
trotz später heimkehr können wir das für uns auf dem tisch stehende abendessen einnehmen.

erste kinder-kontakte

unser freizeit-programm des vormittags besteht in der erkundung der umgebung des ashadeep. der Weg führt uns zum providence-haus, in dem das kinder-hospiz untergebracht ist.
zum heutigen mittagessen bekommen wir auch nudeln serviert – indisch gewürzt natürlich. danach entdecken wir auf dem dach sonnen-kollektoren und eine etwas ältere photovoltaik-anlage.
mit einem freundlichen „Grüss Gott!“ begrüsst uns später eine indische franziskanerin. sie hat vor längerer zeit einige jahre in köln gelebt und spricht noch sehr gut deutsch. sie wird uns in den nächsten tagen auf unseren wegen und gesprächen begleiten. wir machen uns mit ihr auf ins gehörlosen-haus, wo wir ‚mit hallo‘ begrüsst werden – man kennt sich schon. hier wie auch beim folgenden besuch bei den kindern mit geistigem handycap zeigen uns die kinder was sie drauf haben: sie tanzen und singen, und sie zeigen uns, was sie gebastelt haben. es ist eine wonne ihnen zuzusehen. ihren wunsch nach einem deutschen lied erfüllen wir kurzerhand mit ‚grosser Gott wir loben dich‘. danach können wir auch einen blick in ihre schlafräume werfen und bekommen noch eine tasse tee. sr. arbita hilft uns ungemein als übersetzerin bei den gesprächen mit den betreuerinnen.
schueler vor dem schulgebaeude

erste kennenlern-runden

von landwirtschaftlichem lärm und krähenden hähnen geweckt versuche ich kurz darauf mit kaltem wasser zu duschen. erst danach entdecken wir das für uns bereit gestellte heisse wasser, was ‚meine‘ beiden damen sofort für den gedachten zweck nutzen.
beim indischen frühstück (mit reis, naan, gut gewürztem gemüse sowie reisbrei) gelingt die englische konversation maximal in ansätzen. unsere von father francis, dem chef von ashadeep, abgefragten sightseeing-wünsche bekommen wir jedoch rüber. auch überreichen wir an ihn auch unsere gastgeschenke.
ein spaziergang über das ashadeep-gelände führt uns von der kirche über die schule und zwischen getreidefeldern durch an der küche vorbei bis zum neuen kuhstall. dort versuchen wir uns wieder an englischer konversation mit den ‚bauersleuten‘ über die knapp 40 kühe und kälber. auch die biogasanlage bekommen wir gezeigt – alles früchte der arbeit unseres vereins!
nach unserem ersten indischen mittagessen ähnlich dem frühstück, nur schärfer (zum glück gibt es reis!) geniessen wir die warme sonne auf den freisitz vor den haus. dabei kommen wir mit einem jungen ins gespräch, der unsere namen wissen will. nachdem sich auch ein paar gehörlose jungen dazu gesellt haben, lernen wir beim miteinander bekannt werden so nebenbei das alphabet der gebärdensprache.
den tag beschliessen wir mit ersten vorschlägen zum programm dieser tage von father francis.

30-stunden-reise ins ashadeep

sie fängt ganz harmlos, normal und ohne grosse aufregung an. per pkw und zug fahren wir drei (anne rose, margret und ich zusammen mit renate nach münchen. auf dem flughafen verabschieden wir sie und bereiten uns auf einen feudalen flug vor. emirates lässt mich fast vergessen, dass ich mich im riesen-flieger befinde.
als wir am nachmittag des folgenden tages in delhi landen, haben wir relativ wenig, nur in dubai und relativ unbequem geschlafen.
nach grenz-formalitäten, gepäck abholen und geld umtauschen treffen wir unsere indische abhol-delegation. mit dem auto geht es erst quer durch die gesamte stadt delhi, dann in die nächsten städtchen und anschliessend durch ein paar dörfer. die sind trotz dunkelheit als sehr ärmlich erkennbar.
dieser reise-teil ist mit abstand der heisseste: per hupe durch den chaotischen delhi-feierabend-verkehr und dann per licht-hupe durch die indische nacht, vorbei an vielen LKW und lichtlosen landwirtschaftlichen fahrzeugen. aber wir haben wohl einen der versiertesten fahrer Indiens am steuer.
kurz vor 23 uhr – nach über 30 stunden gesamt-reise-zeit werden wir kurz, aber herzlich im ashadeep empfangen und fallen schnell danach ins wohl verdiente bett.
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