freitag, 05.04.2019
huglfing – pähl (21,3 km, insgesamt 42,5 km, 120 m auf, 160 m ab)
beide haben wir schlecht geschlafen – das zimmer war (obwohl die heizung abgestellt ist) sehr warm. da hat auch das geöffnete fenster wenig geholfen. nach dem richten und packen, frühstücken und bezahlen treten wir vor die tür. dort bemerken wir, dass der nächste zug in der zeit abfährt die wir zum bahnhof brauchen. also erhöhen wir das wander-tempo dorthin deutlich. mit dem erreichen der bahnschranken klingeln die bereits und wie wir die gleise queren gehen sie herab. keine sekunde später hätten wir da sein dürfen. beim erreichen des bahnsteigs ist auch schon der zug zu sehen. ein kurzer abschied und schon muss renate einsteigen – kurz und schmerzlos (-voll?).
bevor ich meinen weg finde, entdecke ich auf dem bahnhofs-parkplatz einen zoe. der weg führt mich zuerst einmal an der waldorfschule vorbei, der mutmasslichen schule unseres enkelsohnes. die schienen begleiten mich anschliessend ein gutes stück weit. schliesslich gelange ich wieder (scheinbar) querfeldein zur ammer. immer an der ammer entlang geht es nun bis weilheim. ich begegne joggern und hunden mit ihren ‚frauchen‘ und ‚herrchen‘, rotschwänzchen und eichhörnchen. mit eintritt in weilheim verspüre ich lust auf einen besseren kaffee als der zum frühstück. an der stadthalle treffe ich glücklicherweise den hausmeister, der auch gleich einen heissen tipp parat hat für mich. kurz darauf steht am anderen ende des parkplatzes ein heisser cappuccino vor mir auf dem tisch.
nach dessen genuss installiere ich meine kopfhörer am fairphone, damit die regie-anweisungen meines navis nicht die vorbei kommende bevölkerung belästigen.
mit einem knopf im rechten ohr ziehe ich weiter am rechten ufer der ammer entlang. auf zickzack-wegen lege ich die letzten beiden kilometer nach pähl zurück, wo ich kurz nach zwei uhr meine heutige unterkunft betrete. im doppelzimmer (nur solche sind hier vorhanden) fühle ich mich etwas ungewohnt bis unwohl. zudem ist es so kalt wie das letzte warm war.
so erkunde ich erst einmal den ort nach möglichkeiten für das morgige frühstück – das bekomme ich nicht im gasthaus. und ich finde tatsächlich eine kleine bäckerei mit einem kleinen lebensmittel-anhang, wo ich mir etwas kaffee & kuchen gönne und mich über die öffnungszeiten kundig mache.
zurück im zimmer drehe ich die heizung auf, weil ich im pulli friere. da merke ich, dass sich in diesem zimmer kein fernseher befindet. so wird das ein wirklich freier abend.
Lieber Norbert!
Nun ja, man(n) erlebt auf einer Reise doch manche Überraschungen. Wir befinden uns auch gerade in der Fernsehfreien-Zeit. Wir fasten fernsehen. Es fällt uns nicht immer leicht und zugegeben, die Tagesschau wird trotzdem geguckt. Dafür habe ich ein weiteres Buch bald durch. Juli Zeh „Unterleuten“ ich kann es nur empfehlen. Es ist mein zweites Buch von ihr und ich bin begeistert. Nicht nur weil es in einer meiner ehemaligen Wahlheimaten der Prignitz spielt, sondern weil sie einen fabelhaften bildlichen Schreibstil hat. Eigentlich ist es wie fernsehen, nur langsamer. Einmischen wie reisen zu Fuß.
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit wohltemperiertere Zimmer!
Liebe Grüße Reni