mittwoch, 24.04.2019
kahlenberg – lauterbach (23,8 km, insgesamt 541,9 km, 680 m auf, 590 m ab)
auch wenn der wecker etwas früher klingelt, ich bin kurz vorher wach. der himmel zeigt sich grösstenteils bewölkt, als ich aus dem fenster schaue. fertig gerichtet erscheine ich unten zum etwas früheren frühstück. es gibt zwei eier, eins zum mitnehmen. und es gibt wenig wurst und käse auf dem teller, aber „wenn sie mehr brauchen, melden sie sich“. das tue ich in sachen käse für’s vesper unterwegs.
etwas früher starte ich unter einem nun blauen himmel. zwischen wald und pferde-koppel geht es sachte bergan. das ändert sich bald. zwar nicht so hoch wie gestern, aber zumindest genauso steil wird es. wegen des früheren aufbruchs kann ich mir viel zeit lassen. so ist hinauf und hinab über diesen heute höchsten ‚gipfel‘ herrlich gemütlich. zu gemütlich, weil ich wieder einmal die tour verlassen habe? im zurück merke ich jedoch, dass da kein weg ist, wo komoot einen vorgibt. oder ist das lichte zwischen den bäumen doch der ansatz eines weges? ich versuche es, aber ich habe den eindruck, dass der angedeutete trampel-pfad eher ein wild(schwein)wechsel ist. den nächsten klaren quer-weg nehme ich und kurze zeit später bin ich wieder auf der geplanten strecke.
und unten im tal bin ich dann in melborn. nach dem ort geht es wieder sanft bergan.
nicht so sanft wird es, je näher ich der autobahn komme. von weitem habe ich sie schon gesehen, jetzt höre ich die immer mehr. und je näher ich komme, desto klarer ist, heute ist werk-tag. ich muss einige hundert meter nebenher laufen. die lastwagen sind dröhnend laut, kaum auszuhalten. dann geht’s unten durch – ganz leise – und auf der anderen seite wieder das gedröhn.
zum glück entferne ich mich von der autobahn, so dass ich nun andere laute und lärm-quellen wieder wahrnehmen kann. zum beispiel einen kleinen hubschrauber, der statt dem hinteren rotor einen doppelten ausleger hat. auch fallen mir welche klein-flugzeuge auf, die alle nach hinten tiefer fliegen. dort muss ein flugplatz sein. ich muss noch durch ein industrie-gebiet durch (angekündigt durch grosse tafeln als gewerbe-gebiet eisenach). nachdem ich dies alles hinter mir habe, suche ich ein vesper-plätzchen. das findet sich als sehr provisorisches auf dem nebenan liegenden parkplatz.
die nächsten paar kilometer komme ich durch einen aufgelassenen truppen-übungsplatz der sowjet-armee. er sei nun von allerlei munition und blindgängern befreit und darf auf einer geraden strasse durchquert werden. heute ist er teil des national-parks hainich. auf grossen beton-blöcken in form von maxi-schwellen ist es schwierig normal zu laufen. die lücken dazwischen sind nur teilweise mit erde aufgefüllt, es eine ordentliche konzentration erfordert.
glücklicherweise ist der letzte teil der strecke eher ein unregelmässiger trampel-pfad, unterbrochen mit quer liegenden gräben.
dann erreiche ich einen aussichts-turm (historischer general-beobachtungs-turm bei früheren manövern), der zum besteigen reizt. von oben habe ich eine tolle aussicht über den thüringer wald und die umgebung – leider etwas diesig.
es gibt hier einen nachtigallen-rundweg, eine wildkatzen-strasse und auf meinem weiteren weg wird man darüber informiert, dass kameras am wegrand jede bewegung aufnehmen. damit sollen luchse, die hier durch gehen, aufgenommen werden. jedes bild ohne tier werde sofort gelöscht.
das letzte stück des wegs besteht in zweimaligem auf und ab, teilweise unter sonnen-einstrahlung und ordentlicher hitze. zum ziel geht’s noch ein drittes mal im wald kräftig und lang bergauf. dann kann ich in der juhe ‚urwald-life-camp‘ einchecken. ich beziehe in einem 4-bett-zimmer mein bett selbst und muss mir ein handtuch ausleihen.
zum abendessen ist der speisesaal gefüllt mit familien und kindern allen alters. es gefällt mir sehr, dem bunten und nicht ganz leisen treiben zuzusehen. es ist toll, wir kleinste kinder sehr selbstständig ihr essen organisieren. heute steht auf dem speiseplan soljanka und griesbrei mit zimt und zucker – alles zum abwinken. zudem noch salat, käse, wurst u.a. und zum feier-abend sogar noch ein bier.
am späten abend weht noch ein ordentlicher wind, und als ich das licht ausmache, blitzt und donnert es.