wieder einmal hatte ich bei den gites kein glück – alles geschlossen. ich reserviere in einem hotel, in dem ich nicht vor vier uhr sein kann. weil ich noch zeit habe, schlendere ich durch den ort. da hält ein auto neben mir und der fahrer fragt ob ich eine gite suche und ob ich bei ihm ‚gratuit‘ übernachten wolle.
also fahren wir zu seiner wohnung, wo er mir mein zimmer sowie bad und toilette zeigt. es ist alles etwas älter und die toilette nicht ganz so sauber wie ich es mir gewünscht hätte. trotz einem kleinen zweifel bleibe ich. bei einer tasse kaffee erzählt gérard, dass er wegen dem rauchen starke kopfschmerzen habe und immer müde sei. als ich ihm von meinem camino erzähle, meinte er, er führe jedes jahr nach lourdes.
er zeigt mir (mit dem auto), wo ich abendessen und frühstücken kann, auch wo der camino aus dem ort heraus führt. schliesslich zeigt er mir den pferdestall seiner nichte. während er bei seiner mutter vorbei schaut, die im ort wohnt, gehe ich zum abendessen. nachdem ich wieder bei gérard zuhause ankomme, treffe ich ihn sehr niedergeschlagen an. ich weiss nicht, ob ich alles richtig verstehe, was er erzählt – er bemüht sich sehr langsam und einfach zu sprechen – weiss ich nicht. unter anderem zeigt er mir einen rosenkranz und fragt, ob ich mit ihm wegen seiner schmerzen beten wolle. nach einer runde beenden wir und (glücklicherweise?!) ruft renate an. das ist für mich ein grund den weg in zimmer und bett zu nehmen.
noch einige zeit geht mir gérard durch kopf und herz. ich bin – so glaube ich – seiner ‚masche‘ gefolgt und ich glaube es war auch gut so. eigentlich ist er ein armer tropf, aber vielleicht habe ich ihm – sicher nicht als erster – ein paar stunden lang etwas gutes tun können.
micha hat meine bisherige route aufgezeichnet. sein ergebnis zeigt anschaulich meinen weg bis heute. dank dir (und gute genesung).
hallo nobe,
so änlich wie micha mache ich das auch, schaue mir jeden tag deine route an und bewundere dich von tag zu tag mehr. es sieht schon wie ein ganz grosses abenteuer aus und ich beneide dich um deinen willen und deine ausdauer und erkenne immer mehr meine schwächen . ich pflege mal wieder meine winterdepressionen denen ich mit johanneskraut kapseln und dem glauben daran entgegen wirke. klappt eigentlich ganz gut nur hätten wir nach zwei wochen gerne mal wieder die sonne gesehen . zu hause arbeite ich gerade sozusagen unter tage, der keller wird aufgehübscht mit weisen wänden und bodenfliesen.
dann wünschen wir dir weiterhin einen schönen weg bei gutem wetter und interessante begegnungen und das bei bester gesundheit.
lg. peter & ursel