aufgrund der örtlichen verhältnisse war die heutige und morgige streckenplanung etwas komplizierter: um einen schlafplatz zu bekommen, sind 15 km heute und 33 km(!) morgen angesagt. dazwischen sind entweder keine domizile oder nur geschlossene. das risiko, im regen zu gehen steigt morgen deutlich an.
also gehe ich gemütlich los, denn ich habe ja heute zeit, weil ich nur nach saint-alban will. nun treffe ich kurz vor dem etappenziel pierre, der mir entgegen kommt. und in diesen tagen spricht man auf dem chemin auch über unzureichende oder zu erreichende schlafplätze. pierre hat da übernachtet, wo es eigentlich geschlossen ist. es gäbe in le sauvage nur kein abendessen. sie haben aber eine küche und zwei eier oder so wären immer möglich.
dies eröffnet gute möglichkeiten: heute noch 12 km und morgen dafür nur gute 20 km. also – es ist gerade kurz nach 12 uhr – zuerst mal noch die paar kilometer bis in den ort und noch lebensmittel einkaufen, vor allem brot. es geht bergauf und im ort angekommen, sind alle läden in der mittagspause, wiedereröffnung 14.30 uhr. das ging mal knapp daneben – also doch hier bleiben und die angepeilte übernachtung nehmen? ich rufe zuerst mal in le sauvage an, um das potentielle bett anzufragen. nur der anrufbeantworter hebt ab, und dem teile ich meine wünsche mit. richtig weiter bin ich da jedoch nicht.
da eine warme mahlzeit (egal wo geschlafen wird) nicht schaden kann, esse ich in der kneipe ums eck. und während ich esse kommt die nachricht, ‚ok pour dormir‘. glücklicherweise bekommt man in frankreich baguette zum essen. die entscheidung fällt! das brot halte ich nun zurück und nehme es mit. notproviant aller art habe ich im rucksack. und morgen keine 33 km mehr.
noch kurz die anvisierte übernachtung abgesagt und anschliessend läuft die zweite etappe des tages etwas zügiger ab. ein pläuschchen mit einer pilgerin, die mir entgegen kommt, muss trotzdem sein. von ihr erfahre ich, dass mitarbeiterinnen in der touristikbranche am besten über winter den jakobsweg machen, wenn es am stück sein soll.
schliesslich bin ich am späteren tagesziel angekommen. ob ich etwas zu essen brauche – die auswahl ist gering. ich nehme zwei eier und ein stück brot. dann bekomme ich mein bett ohne frühstück. und zum krönenden abschluss des tages gibt es ein echtes ‚pilger‘-menü:
entrée: angeschmolzener emmentaler auf baguette
plat du jour: rührei mit baguette
dessert: vollmilch-nuss-schokolade (eine tafel)
dazu gänsewein ‚aubrac‘ jahrgang 2014
einige zeit später liegt ein warmer schlafsack in einem bett bereit.
und natürlich die aussicht auf einen gemütliche(re)n morgigen tag inkl. ordentlicher mahlzeit – mit oder ohne regen!
Hallo Norbert!
Gruss aus Künzelsau und vom Französischkurs
verfolge deinen Weg mit grossem Interesse
am liebsten würde ich mitlaufen
viel Erfolg und gutes wetter
Gruss Fritz