mit fuss und bus

sonntag, 23.09.2018
a fonsagrada – o cádavo (12 km, bis paradavella bus, höhe 902 m)

renate hat diese nacht nicht gut geschlafen. es war gestern einfach zu viel. und heute noch einmal über zwanzig kilometer ist nicht sinnvoll. nach diversen überlegungen (alternativen: hier im wochenend-haus bleiben, die nächste nacht oben im ort bleiben, den bus oder ein taxi nehmen und nur eine teilstrecke laufen) beschliessen wir auf jeden fall man auszuziehen, aber nicht wie geplant weiter zu ziehen. wir packen unsere sieben sachen und marschieren nach vorne zum zentral-gebäude in der erwartung, dass wir ins städtchen hoch gefahren werden, wo wir frühstücken können. statt dessen bekommen wir vor ort ein sehr einfaches frühstück, das uns jedoch letztlich klar macht, dass die saison hier eigentlich vorbei ist. während des frühstücks kommt auch das deutsche jung-ehepaar und rechnet ab. sie wollen mit dem bus, der zweimal täglich fährt, bis lugo kommen. abfahrt ist in 20 minuten oben in a fonsagrada. der hospitaliero nimmt uns vier in sein klappriges fahrzeug und fährt hoch. am camino will er uns aussteigen lassen, aber uns zieht es nunmehr eher auch an die bushaltestelle.

dort angekommen steht der bus schon da. sein nächster halt ist nicht unser zielort, also nehme ich meine landkarte des heutigen tages und frage ihn, ob er in einem ort vorher halten kann. kein problem, wir finden ein dorf am camino, wo er uns aussteigen lassen will – also rucksäcke und stöcke hinten rein und wir dann vorne. das ganze kostet knappe fünf euro für uns beide. nach etwa einer halben stunde hält er am vereinbarten ort an, lässt uns aussteigen und zeigt uns mit einem ‚buen camino‘ noch, wo dieser hier abgeht. 

IMG_2017
nun liegen etwa noch zwölf kilometer vor uns mit begrenztem auf und ab. bei stechendem sonnenschein bin ich froh, durch einen lichten wald gehen zu können. an der strasse entlang versuche ich möglichst gut meine der sonne ausgesetzten körperteile zu schützen. 

in der neuen, modernen herberge bekommen wir unser reserviertes zimmer mit bad und geniessen das komfortable ambiente. wir spendieren unserer gesammelten wäsche eine waschmaschine und innerhalb einer halben stunde ist alles wieder sauber und in einer folgenden ganzen auch alles wieder trocken. renate kontaktet mit der hospitaliera, die erzählt hat, dass die herberge seit tagen ausgebucht und sie recht fertig ist. im aufenthaltsraum der herberge im erdgeschoss schauen wir unsere nächsten wander-tage an. wie schon an den vortagen ist dabei etwas neu: wir teilen uns meine brille. ich muss nicht immer vorlesen, denn renate schafft es mit der brille selbstständig zu lesen. nur ich bin dann etwas gehandicapt. von unserem platz aus sehen wir die pilger, die ankommen. und nach einiger zeit bin ich froh um mein privat-zimmer/wc – es sind vor allem männliche pilger, die um einlass und herberge bitten. nach einem kurzen nickerchen trinken wir in der bar einen kaffee und nutzen das wifi für digital-postalische aktionen mit der heimat.

zum abendessen stolpern wir wieder über unser spanisches unvermögen. die (ältere) bedienung ist verständlicherweise weder des deutschen noch des englischen mächtig. zudem kommt sie in ihren menü-aufnahmen beim häkchen setzen mit einem falschen solchen ins schleudern. so bekommen wir im zweiten teil ein anderes essen als bestellt. aber wir erhalten zum wein heute noch wasser dazu und mit ausnahme der pommes ist unsere mahlzeit recht gut. renate bittet die hospitaliera für uns auf übermorgen ein zimmer in lugo zu reservieren. dies wird von ihr prompt und zuverlässig erledigt und wir bekommen die nötigen daten auf einem stück papier von ihr anschliessend überreicht. beim abgang richtung schlafraum lädt renate mich noch zu einem schnaps ein und wir entscheiden uns (etwas zu schnell) für einen grappa. wir hätten uns für einen anderen entscheiden sollen… so ziehen wir uns zurück und legen uns schlafen.
nebel liegt im tal

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