über den berg

donnerstag, 20.09.18 (heute wird sebastian 34)
pola de allande – berducedo (17,5 km, 1146m höhe, 800m auf, 440 m)

um sieben uhr klingelt der wecker und wir stehen auf und packen. unten gibt es ein sehr kleines frühstück, dann ziehen wir in der verschwindenden dämmerung los – so früh wie nie zuvor auf dem primitivo. aber es geht heute auch über den höchsten berg unserer gesamten strecke. eine zeit lang müssen wir der strasse entlang, dann aber kommen wir auf schönen wegen gute vier stunden vorwärts – ausschliesslich bergauf – mal mehr, mal weniger. bekannte und unbekannte pilgerInnen ziehen an uns vorbei. nur mit einem von ihnen haben wir eine ähnliche geschwindigkeit, so dass wir uns immer wieder gegenseitig überholen. oben auf dem sattel machen wir eine längere pause, wo wir die weite umgebung bewundern und unsere mägen wieder etwas auffüllen.wilde pferde grasen auf der höhe

ich nutze dies auch dazu, die ‚wild’pferde und die blühenden herbstzeitlosen zu fotografieren. der abstieg ist auf den ersten metern heftig: steil und mit vielen kleinen und ganz kleinen steinen. langsamkeit, aufmerksamkeit und konzentration ist angesagt. nach einigen hundert metern wird der bodenbelag besser und der weitere abstieg gestaltet sich etwas angenehmer. abstieg bleibt aber abstieg, das geht in die bein-gelenke. unser franzosen-paar treffen wir immer wieder an, wenn sie oder wir eine pause einlegen. dies nutzen wir auch für kleine deutsch- und französisch-lektionen. kurz vor dem ziel gibt es noch eine kleine pause und dann, angekommen, zuerst einmal die bestellung und belegung von zwei betten. dann gönnen wir uns kaffee, croissant und cerveza (bier), bevor wir uns einrichten, duschen und wäsche waschen. kleine einkäufe und spaziergänge füllen die zeit zum abendessen.

kurz davor lädt und die ältere spanierin carmen, die uns das kleider waschen in spanisch übersetzt hat, zu einem sidre ein und erzählt, dass dies ihr dritter camino sei, und das mit 73 jahren. sie kann nur spanisch. wir nicht, aber wir verstehen alles, was notwendig ist, dank händen und füssen. das gespräch beendet ein pilger-menü (in der hauptsache) für mich und für renate einen salat. im wissen, dass dieser camino mit seinem standard-essen einmal zu ende geht, kann ich auch dieses ‚menü‘ etwas geniessen. am nachbar-tisch haben österreicher gegessen und beim rausgehen spricht renate sie an. sie erzählen, dass es ihr erster camino ist und sie fasziniert von der natur seien.

wir holen dann noch die letzte wäsche rein und machen uns bett-fertig. das einzige männer-klo bei insgesamt 16 betten ist längere zeit besetzt, also ziehe ich mir wieder meine hose an und gehe draussen ums eck pinkeln. und ich bereite mich innerlich auf morgen entsprechend vor, ggf. das freie outdoor-wc benützen zu müssen.
steindorf im hang

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