erinnerungen

es vergeht kein tag, an dem an irgendeiner stelle erinnerungen wach werden aus den vergangenen jahren. ich gehe über einen hügel oder um eine ecke, und in meinem hirn gibt es ein lebhaftes bild dazu. erinnerungen aus diesem oder dem letzten jahr, als ich mit renate auf dem weg nach santiago war. so hat mein weg zurück noch eine zweite schicht, die an vielen stellen meinen weg bereichert.

ich mache allerdings auch die erfahrung, dass meine vorahnungen von dem, was nun kommt, ins leere laufen. nein, das muss doch woanders gewesen sein.  so bin ich auf estella zugegangen und ich war überzeugt, dass ich im vergangenen jahr hier andrea, eine junge pilgerin aus ungarn, noch einmal singen hörte. aber estella stellte sich jetzt als grosse stadt heraus, die eher magengrimmen verursacht. ich trat sofort die flucht nach vorne an und ging weiter. um dann einige ecken weiter festzustellen, dass es damals ein ätzend langer weg war, bis wir schliesslich in der Stadt waren. das sind ent-täuschungen – im wahrsten sinn des wortes.

heute sah ich eine beton(platten)wand und ich dachte, die kenne ich, nur mit einem drauf geschriebenen text. der zweite gedanke war, die gibt’s oft in spanien. und kaum war ich um die ecke, da stand sie nochmal da mit einem spanischen gedicht über den jakobsweg. so wird eine starke erinnerung schnell zur wirklichkeit.

ich gehe davon aus, dass die wenigsten meiner lese-begleiter des spanischen sehr mächtig sind. die deutsche übersetzung war auf der nächsten betonwand. von der gibt’s in der folgzeite fotos.IMG_20141019_082139